Ein verrücktes Spiel in der Schweizer Gruppe G zwischen Serbien und Kamerun endet 3:3. Die Serben verspielen dabei eine 3:1-Führung und sind im letzten Gruppenspiel gegen die Nati schon auf einen Sieg angewiesen.
Beide Mannschaften präsentierten sich in ihrem zweiten Gruppenspiel nach verlorenem ersten ähnlich fragil. Den Serben gelang in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit innerhalb von zweieinhalb Minuten die zwischenzeitliche Wende von 0:1 zum 2:1. Und die Kameruner benötigten nach einer guten Stunde nicht länger, um sich nach dem 1:3 mit zwei Toren zurückzumelden. Der eine Punkt bringt weder Kamerun noch Serbien ganz entscheidend vorwärts, verhindert aber bei beiden auf jeden Fall das vorzeitige Ausscheiden.
Die Serben müssen sich über das Szenario mehr ärgern als die Afrikaner. Sie schienen den Match im Griff zu haben. Das berühmte Momentum war zur Pause ganz deutlich auf ihrer Seite, nachdem der ehemalige Basler Strahinja Pavlovic mit einem Kopfball in der ersten und Sergej Milinkovic-Savic mit einem Flachschuss in der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit getroffen hatten. Als dann Aleksandar Mitrovic in der 53. Minute das 3:1 erzielte, glaubten wohl die Kameruner selber kaum mehr an eine erfolgreiche Aufholjagd.
Aber die Serben halfen unfreiwillig mit. Der starke Pavlovic musste mit Adduktoren-Problemen ausgewechselt werden. Danach war die Hintermannschaft der Europäer nicht mehr wiederzuerkennen. Mit zwei weiten Pässen auf den eingewechselten Vincent Aboubakar überraschte Kamerun die Serben: Den ersten vergoldete Aboubakar mit einem feinen und durch den Glauben, im Abseits zu stehen, besonders cool vollführten Lob zum 2:3, beim zweiten passte er nach seinem Sturmlauf ideal zu Eric Maxim Choupo-Moting. Der Stürmer von Bayern München musste nur noch einschieben.
Vorteil für die Schweiz
Damit bleiben Serbien und Kamerun sieglos und müssen im letzten Gruppenspiel zwingend gewinnen, um noch eine Chance auf die Achtelfinals zu haben. Während die Afrikaner am Freitagabend Brasilien fordern, kommt es für die Serben gleichzeitig zum Duell gegen die Schweiz.
Auch schon klar ist nun, dass der Sieger der heutigen Partie zwischen Brasilien und der Schweiz (17 Uhr) das Achtelfinal-Ticket schon lösen kann. Gelingt der Nati der Coup gegen die Brasilianer nicht, reicht ihr im letzten Gruppenspiel gegen die Serben ein Remis zum Weiterkommen – sofern Kamerun nicht sensationell gegen Brasilien gewinnt. Ansonsten ist das bessere Torverhältnis ausschlaggebend.
Telegramm
Kamerun – Serbien 3:3 (1:2)
Al-Janoub Stadium, Al-Wakrah. – SR Abdulla (UAE). – Tore: 29. Castelletto (Nkoulou) 1:0. 45. Pavlovic (Tadic) 1:1. 45. Sergej Milinkovic-Savic (Zivkovic) 1:2. 53. Aleksandar Mitrovic (Pavlovic) 1:3. 64. Aboubakar (Castelletto) 2:3. 66. Choupo-Moting (Aboubakar) 3:3.
Kamerun: Epassy; Fai, Castelletto, Nkoulou, Tolo; Anguissa (81. Gouet), Kunde (67. Ondoua), Hongla (55. Aboubakar); Mbeumo (81. Mbeumo), Choupo-Moting, Toko Ekambi (67. Bassogog).
Serbien: Vanja Milinkovic-Savic; Milenkovic, Veljkovic (78. Babic), Pavlovic (56. Stefan Mitrovic); Zivkovic (78. Radonjic), Lukic, Maksimovic, Kostic (92. Djuricic); Tadic, Aleksandar Mitrovic, Sergej Milinkovic-Savic (78. Grujic).
Bemerkungen: Kamerun ohne Onana (nicht im Aufgebot). Serbien komplett. 11. Pfostenschuss von Mitrovic. Verwarnungen: 24. Nkoulou. 93. Milenkovic.