Christian Eriksen erlitt am Samstag einen Herzstillstand. Zwar konnten die medizinischen Hilfskräfte den Dänen ins Leben zurückholen, doch es droht das Karriereende. Zumindest in Italien dürfte er wohl nicht mehr zum Einsatz kommen.
Der 29-Jährige war beim Spiel gegen Finnland (0:1) kurz vor der Pause auf dem Spielfeld zusammengebrochen. Nach den lebensrettenden Massnahmen wurde Eriksen in ein Krankenhaus gebracht, danach kam grosse Erleichterung: Sein Zustand ist stabil.
Nun führen die Ärzte diverse Tests durch und suchen die Gründe für den Vorfall. Für Inters Teamarzt Piero Volpi kam der Zusammenbruch aus heiterem Himmel: «Es gab nie ein Anzeichen, welches auch nur im Entferntesten auf ein Problem hindeutete – weder als er bei Tottenham noch bei Inter war», meinte er gegenüber «Gazzetta dello Sport». «In Italien sind die Kontrollen sehr rigoros.»
Dies bestätigt auch der renommierte englische Herzspezialist Dr. Scott Murray: «Die Italiener sind die Besten beim Screening auf Herzkrankheiten bei Leistungssportlern.» Das zeige auch exemplarisch, wie gefährlich und unverdächtig Herzprobleme sein können, so der Kardiologe in der «Daily Mail».
Italien greift bei Herzproblemen durch
Für seine sportliche Zukunft stellt er Eriksen keine günstige Prognose: «Es ist wahrscheinlich gleichbedeutend mit seinem Karriereende.» Zusätzlich komme noch hinzu, dass Eriksen bei einem Serie-A-Klub (Inter Mailand) unter Vertrag stehe.
«Bei Herzanomalien gibt es in Italien seit über zwanzig Jahren ein Sportverbot», so Murray. «Das ist gesetzlich vorgeschrieben.» Das Prozedere zahlt sich aus. «Die Todesrate durch Herzstillstand im Sport ist von über drei Prozent auf unter ein Prozent gesenkt worden», hält der Kardiologe fest.
Falls der Spielmacher also seine Karriere fortsetzen kann, wird es höchstwahrscheinlich nicht im Inter-Trikot geschehen. Für Eriksen ist es aber ohnehin erstmal wichtig, dass es ihm besser geht. In einem ersten Statement aus dem Krankenhaus lässt er verlauten, dass er sich schon besser fühle.
Aber er «möchte verstehen, was passiert ist». Nach dem Vorfall gab es vereinzelt Spekulationen, dass sein Kollaps im Zusammenhang mit dem Corona-Virus stehe. Inter-Boss Giuseppe Marotta dementiert diese Gerüchte bei «Rai Sport»: «Er hatte kein Corona und wurde auch nicht geimpft.»