Die Zusammenarbeit zwischen dem FC Lugano und Chicago Fire macht sich immer mehr bemerkbar. Was ist dran am Gerücht, dass die Tessiner auf Wunsch der US-Amerikaner ihr System umstellen sollen? Wir haben mit Sebastian Pelzer, dem technischen Direktor bei Chicago Fire, gesprochen.
Herr Pelzer, wie läuft eigentlich der Austausch mit dem FC Lugano, wenn es um taktische Dinge im Fussball geht?
Sebastian Pelzer: Natürlich tauschen wir uns regelmässig aus. Mit Carlos da Silva bin ich täglich in Kontakt. Es ist wichtig, dass man nicht diametral andere Vorstellungen des Fussballs hat. Aber es ist wichtig, dass Mattia Croci-Torti auch auf Sperren oder verletzte Spieler reagieren kann. Diese Autonomie nehmen wir ihm nicht.
Also muss der FC Lugano nicht mit einer Viererkette spielen, nur weil das Chicago oft gemacht hat?
Natürlich haben wir darüber auch schon gesprochen und das gemeinsam diskutiert. Mattia weiss, was er will, er weiss aber auch, was wir von ihm erwarten. Er ist frei in seiner Entscheidung. Wir wollen, dass Lugano erfolgreichen Fussball spielt. Die Leute vor Ort machen einen super Job, wir sind zufrieden. Aber wie schon gesagt, Mattia kann und muss auf aktuelle Situationen reagieren können.
Wie zufrieden ist man in Chicago mit den Leistungen in Lugano?
Wichtig ist, dass wir weiter konstant punkten. Wir wollen, dass sie die Saison zufrieden beenden. Klar, jeder Sportler will gewinnen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, woher der Klub kommt und müssen die Kirche im Dorf lassen.
Mit Ignacio Aliseda ist ein erster Spieler aus den USA in die Schweiz gekommen. Geht bald einer von Lugano zu Chicago?
Möglich ist es, die Beziehung ist ja keine Einbahnstrasse. Aber wir werden sicher nichts machen, um den FC Lugano zu schwächen.
Wie definiert man in Chicago die Ziele für Lugano in dieser Saison?
Wir wollen den Verein stabilisieren. Der Klassenerhalt hat oberste Priorität. Dann ist es uns wichtig, dass sich alle weiterentwickeln – wir wollen ganz sicher keine Luftschlösser erbauen. Martin Blaser macht dort einen super Job. Das neue Stadion war für uns enorm wichtig. Lugano macht dadurch einen grossen Schritt.