Grossveranstaltungen Freude mit angezogener Handbremse: So reagiert der Sport auf den Bundesratsentscheid

Von Martina Baltisberger

2.9.2020

Die Fans in den Eishockey-Stadien dürfen bald wieder näher zusammenrücken. 
Die Fans in den Eishockey-Stadien dürfen bald wieder näher zusammenrücken. 
Bild: Keystone

Der Bundesrat hat getagt, entschieden und konkrete Auflagen im Hinblick auf Grossveranstaltungen ab Oktober bekanntgegeben. Der Sport kehrt langsam aber sicher zurück – die Meinungen gehen aber auseinander.

Grossanlässe im Sport sind in der Schweiz ab dem 1. Oktober wieder erlaubt. Es gelten jedoch strenge Auflagen, die heute vom Bundesrat präzisiert wurden. 



ZSC-CEO Zahner: «Wir können wenigstens unsere Saisonkartenbesitzer zufriedenstellen»

Leichtes Aufatmen bei den Eishockey-Klubs. «Ich bin erfreut, es sind nun mehr Zuschauer erlaubt als erwartet», sagt Peter Zahner auf Anfrage von «Bluewin». Der CEO der ZSC Lions hat wie viele andere Exponenten gebangt, dass maximal die Hälfte der Zuschauerkapazität erlaubt werden könnten. Nun sind es zwei Drittel, das entspricht im Hallenstadion rund 7'500 Zuschauern. «Wir können somit wenigstens unsere Saisonkartenbesitzer zufriedenstellen.» Tagestickets wird es bei den ZSC Lions in dieser Saison keine geben. «Wir werden einen finanziellen Verlust haben, aber dieser hätte auch höher ausfallen können.»

Mit dem Bundesratsentscheid könne der Eishockeybetrieb ab dem 1. Oktober definitiv wieder aufgenommen werden, glaubt Zahner, was die Liga etwas anders sieht, dazu mehr weiter unten. «Der Beschluss gibt eine Perspektive», freut sich Zahner. «Jetzt geht es darum, die nötigen Schutzkonzepte zu konkretisieren, mit den heutigen Erkenntnissen abzudecken und zu finalisieren. Wir sind bereits sehr weit damit. Da sehe ich keine Probleme.»

An den Heimspielen der ZSC Lions darf weiterhin Alkohol getrunken werden. «Ein richtiger Entscheid», so Zahner. «Warum sollte man im Restaurant Alkohol trinken dürfen, aber an einer Sportveranstaltung nicht? Das wäre auf ein grosses Unverständnis gestossen.»

Hockey-Liga: «Auf Finanzhilfen angewiesen»

Die National League und Swiss League nimmt derweil zur Kenntnis, «dass dem Wunsch nach Spielen mit voller Sitzplatzkapazität nicht vollumfänglich entsprochen wurde – wenn auch eine einheitliche Regelung für Hallen und Freiluftstadien gefunden werden konnte.»

In einer Stellungnahme schreibt der Verband: «Die wirtschaftliche Situation der Eishockey-Clubs bleibt daher unter den gegebenen Bedingungen mit Start der Saison im Oktober weiter prekär, auf Club-Seite werden Verluste im 7-stelligen Bereich zu erwarten sein. Um das Fortbestehen des professionellen Schweizer Eishockeys zu sichern, sind die Clubs der National League und Swiss League unbedingt auf Finanzhilfen der öffentlichen Hand angewiesen.»

Und weiter: «Die National League und Swiss League dankt dem Bundesrat für die Chance, die entwickelten Schutzkonzepte anzuwenden und zusammen mit den Clubs umzusetzen. Das gemeinsam aufgebaute Vertrauen zwischen den Bundesbehörden, Kantonen, Ligen und Clubs bildet die Basis für eine Rückkehr zu einer «neuen Normalität» in den Eishockeystadien der National League und Swiss League.»

Was gilt für den Schweizer Sport?

  • Nur Sitzplätze sind erlaubt
  • Es gilt eine generelle Maskenpflicht
  • Es dürfen höchstens zwei Drittel der verfügbaren Sitzplätze besetzt werden (Indoor und Outdoor)
  • Gästefans sind nicht erlaubt
  • Alkohol ist erlaubt, sofern das Schutzkonzept nicht gefährdet wird
  • Stehplätze werden nur in Ausnahmefällen bewilligt, etwa bei Ski- oder Radrennen im Freien
  • Grundlage: Die epidemiologische Lage im Kanton muss eine Ausführung eines Spiels erlauben. Es gibt keinen Richtwert. Die Entscheidung liegt bei den Kantonen. Das Contact-Tracing muss gewährleistet sein.
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