Seit dem blamablen Cup-Aus gegen den FC Winterthur liegen die Nerven blank beim FC Basel. Präsident Bernhard Burgener spricht zwar von einem Tiefpunkt, hofft aber gleichzeitig auf bessere Zeiten, wie er im Interview mit «blue Sport» erläutert.
Gleich mit 2:6 verlor der FCB am Mittwoch gegen den Challenge-Ligist Winterthur. Die Gefühlswelt beschreibt Burgener so: «Es war ein Erdbeben. Es war ein totaler Schock und eine Katastrophe». Er führt aus: «Das einzige Positive daran war die Höhe des Resultat – da muss man nichts mehr schönreden», so der Präsident.
Man müsse nun die Lage genau analysieren, meint der 64-Jährige. Für ihn ist aber auch klar: «Schlimmer kann es nicht mehr werden.» Jetzt seien alle im Klub gefordert. Weiterhin vertrauen will er Ciriaco Sforza – der angezählte Trainer steht wegen den mageren sportlichen Darbietungen stark in der Kritik. Burgener will aber an seinem prominentesten Angestellten festhalten. In seinen bald vier Jahre beim FCB seien bei Niederlagen immer der Trainer als Erstes unter Druck geraten, doch es müssten alle im Verein einen Teil der Last tragen, nicht nur der Trainer, unterstreicht Burgener.
Trotz allem will er nicht alles negativ sehen: «Wir stehen trotz Corona und allem auf dem 2. Platz – den müssen wir nun verteidigen.» Am Samstagabend gelang das Vorhaben vorerst. Im St. Jakob-Park konnte man trotz 70-minütiger Unterzahl ein torloses Remis gegen Lausanne holen. Für Pajtim Kasami die passende Reaktion auf die Turbulenzen in jüngster Zeit: «Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, meint der torgefährliche Mittelfeldspieler.»
Weiterhin kein Sportchef beim FCB
Kasami, der im Sommer vom FC Sion kam, ist einer der wenigen Profis, der in der laufenden Saison auf sein normales Leistungsniveau kommt. Die mangelnde Ausgewogenheit beziehungsweise Qualität im Kader ist für viele Kritiker hausgemacht. So fehle etwa ein Sportchef, der Sforza entlasten könne. Burgener entgegnet, es brauche nun Führungskräfte, die Verantwortung übernehmen und es besser machen wollen, keine Leute die sie jetzt trösten würden.
«Die sportliche Kompetenz ist da», sagt Burgener und erwähnt Ruedi Zbinden oder Percy van Lierop, welche ausgewiesene Experten seien. Für ihn ist deshalb klar: «Wir haben das bei den Transfers schon unter Beweis gestellt.» Er will für die aktuelle Lage zwar keine Ausreden suchen, betont aber, dass derzeit gleich elf Spieler verletzt seien.
Seinen Spielraum will er nicht überbewerten: «Als Klubbesitzer beschränkt sich mein Einfluss darauf, dass die Spieler ihre Löhne kriegen.» Dies sei heutzutage aufgrund der aktuellen Lage nicht einfach. «Wir müssen schauen, dass das Umfeld stimmt, damit die Spieler in Ruhe arbeiten können.» Die Führung der Spieler gehöre aber nicht zu seinem Aufgabenbereich.
Selbstverständlich sei er aber in allen wichtigen Sitzungen dabei, wo man bisher alle Entscheidungen einstimmig beschlossen habe. Auf die Frage, wann man die Ergebnisse der Analyse erwarten könne, bittet Burgener um ein wenig Geduld: «Zuerst müssen wir aus dem Tief kommen, danach kann man dann die richtigen Schlüsse daraus ziehen.»