St.Gallens Lukas Görtler erläutert im Fussball-Talk Heimspiel, warum er kein Fan des VAR (Video Assistant Referee) ist. Er glaubt sogar, dass die Hilfe den Schiedsrichter das Leben schwerer macht. In der Sendung gibt der Deutsche noch ein irres Versprechen ab.
Lukas Görtler, Profi beim FC St. Gallen, zeigt am Donnerstagabend im Heimspiel bei blue Sport eine klare Kante: «Ich bin absolut kein Fan von VAR. Mein grösster Kritik-Punkt ist, dass er extrem viele Emotionen nimmt, für die ich Fussball spiele. Wenn ich ein Tor schiesse und ich sehe, der Assistent hat die Fahne nicht oben und der Schiri pfeift nicht, dann will ich jubeln und will nicht noch daran denken müssen: ‹Mist, vielleicht ist irgendwas.›»
Zudem glaube er nicht, dass der VAR den Schiedsrichtern extrem geholfen habe, auch wenn man nun Fehlentscheidungen revidieren könne, was ein Vorteil sei, so der Deutsche in Richtung der beiden anderen Gästen, FIFA-Referee Lionel Tschudi und Sascha Amhof, Leiter Schiedsrichter beim SFV.
Der 29-Jährige ist dennoch überzeugt, dass bei ihm als Spieler dieses Gefühl von Ungerechtigkeit durch den VAR mehr geschürt werde. «Beim VAR ist eben immer noch ein Mensch, der entscheiden muss, ist das jetzt eine krasse Fehlentscheidung oder nicht. Und es ist immer noch Interpretationsspielraum», hält Görtler fest.
Tatsachenentscheidung einfacher zu verkraften
«Wenn ich meckere und der Schiri sagt, vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, dann höre ich sofort auf zu meckern und sage: ‹Okay, passiert, ich mache auch viele Fehler.›» Für ihn als Spieler sei es einfacher zu akzeptieren, wenn ein Schiedsrichter einen Fehler in einer Tatsachenentscheidung begehe.
Die Frage von Moderator Stefan Eggli, ob der VAR das Spiel kaputt mache, will Görtler zwar nicht bejahen. Der FCSG-Captain hält aber fest: «Wenn dann der VAR eine Entscheidung trifft, die aber nicht 100 Prozent korrekt ist – was halt oft vorkommt, weil es einen grossen Graubereich gibt, also nicht alles schwarz-weiss ist – dann fühle ich mich eher ungerecht benachteiligt», meint der Mittelfeldspieler und erwähnt eine Spielszene vom vergangenen Februar gegen YB, die für ihn keine krasse Fehlentscheidung gewesen sei.
Sein Fazit an die Adresse der Unparteiischen: «Der VAR macht euch vielleicht unbewusst das Leben ein bisschen schwerer, weil ihr dann kritischer gesehen werdet, als wenn es einfach eine Tatsachenentscheidung wäre.»
Görtler hatte selbst schon die Pfeife im Mund
Görtler weiss selbst aus eigener Erfahrung aus einer Partie in seinem Heimatdorf, wie es ist, bei 22 Spielern auf dem Feld das Regelwerk durchzusetzen. «Es war katastrophal», sagt Görtler und führt aus: «Ich weiss, wie sich das anfühlt, wenn die halbe Mannschaft auf einen zukommt und wie die Spieler den Schiedsrichter kritisieren können.»
Trotz dieser unangenehmen Erfahrung wird er sich bald wieder in diese Lage versetzen. Denn Moderator Eggli schlägt vor, dass Görtler wieder ein Amateur-Spiel leiten könne. «Irgendwie würden wir das schon hinbringen», versichert Amhof.
Eggli nimmt den Steilpass im Namen von blue Sport auf: «Wir kommen mit der Kamera und ihr leitet ein 5. Liga Spiel.» Görtlers Replik: «Da wäre ich bereit dazu.» Ganz alleine müsste er diese Aufgabe nicht bewältigen, Lionel Tschudi ist auch an Bord und wird als Schiedsrichter-Coach den Spieler begleiten.