Im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel sagt Marco Schällibaum, was ihm an Sion-Präsident Christian Constantin missfällt. Für Trainer Stéphane Henchoz findet er dagegen nur lobende Worte.
Nach einem eher verhaltenen Saisonauftakt mit einem Punkt aus zwei Spielen setzt der FC Sion früh in der Saison zu einem Höhenflug an, der erst am vergangenen Mittwoch von St. Gallen gestoppt wird. Beinahe hätte man den 36 Jahre alten Klubrekord egalisieren und sechs Partien in Folge gewinnen können. Auch wenn man im Wallis nach der Niederlage in Bern am Wochenende zurück auf dem Boden der Realität angekommen ist – der Fahrplan stimmt. Massgeblichen Anteil daran hat der neue Trainer Stéphane Henchoz.
Das sieht auch Teleclub-Experte Rolf Fringer so: «Was Henchoz bei Xamax gemacht hat, wo er schon beinahe auf verlorenem Posten stand, war grandios. Jetzt hat er nach den ersten zwei Spielen auch den Turnaround geschafft und offensiver spielen lassen, das System gewechselt. Ich bin überzeugt, dass Christian Constantin ihm vertraut.»
Lobende Worte findet auch Marco Schällibaum: «Ich finde Stéphane einen sehr guten Trainer. Er macht das sehr gut mit der Mannschaft. Für die ersten zwei (Tabellenplätze, Anm. d. Red.) reicht es sicher nicht, auch wegen der Qualität der Mannschaft.» Dahinter sei allerdings alles möglich, meint er. «Ich denke, sie werden zwischen Rang drei und fünf klassiert sein – und das ist ein Erfolg für einen Trainer in Sion, der vielleicht etwas länger dort arbeiten darf.»
Schällibaum weiss, wie schnell es in Sion geht
So sicher ist sich Schällibaum da aber nicht. Der heutige Ausbildungsleiter des FC Basel weiss, wie schnell es gehen kann – insbesondere in Sion. Schällibaum war selbst auch einmal Trainer des FC Sion, allerdings war die Zusammenarbeit 2006 nach vier Spielen bereits wieder beendet.
Was er am vergangenen Mittwoch im Spiel gegen St. Gallen beobachtet, gefällt Schällibaum nicht: «Dann liegst du gegen St. Gallen mal 0:2 im Rückstand und der Erste, der runterkommt neben die Bank, ist der Präsident. Wenn er dort steht, ist der Druck enorm. (…) Ich finde es einfach schade. Das Wallis ist so ein schöner Kanton, mit viel Fussballbegeisterung. Wieso kann man da nicht das Vertrauen dem Trainer geben, auch wenn sie mal ein, zwei Spiele verlieren?»
Deshalb ist für den 57-Jährigen nun entscheidend, was jetzt nach der zweiten Sion-Niederlage in Folge passiert. Schällibaum befürchtet, dass das Vertrauensverhältnis bereits kippen könnte: «Es hat schon angefangen vor dem Spiel gegen St. Gallen, als Constantin sagte, es sei keine Dynamik im Training gewesen. So untergräbst du wieder den Trainer.»
«Wenn die Resultate nicht stimmen, ist er unmöglich»
Sollten nun zwei, drei weitere Pleiten folgen, sieht Schällibaum schwarz für Henchoz: «Dann wird es unglaublich schwer für Stéphane.» Der einstige Abwehrspieler erklärt: «Wenn du (als Präsident, Anm. d. Red.) so viel Druck auf den Trainer machst, spürt er das schon. (…) Und wenn die Spieler spüren, dass der Trainer wackelt, dann gehen sie zum Präsidenten und sagen, dass man wechseln müsse.» Es entstehe eine Art Rattenschwanz, was er bedauere. «Es würde vieles passen im Wallis. Und er ist privat auch ein ganz toller Mensch, Christian. Aber wenn es um Fussball geht und die Resultate nicht stimmen, ist er unmöglich.»