CountdownEine Abschiedssaison für das FCL-Urgestein – in der Europa League?
Von Luca Betschart
10.6.2020
Als einzige Mannschaft ist der FC Luzern in diesem Jahr in der Super League noch ungeschlagen. Können die Innerschweizer dort anknüpfen, wo sie vor der Corona-Pause aufgehört haben?
Fünf Spiele, vier Siege und ein Unentschieden – der FC Luzern ist nach einer schwierigen Vorrunde bärenstark ins neue Fussballjahr gestartet. Als einziges Team der Liga sind die Innerschweizer im laufenden Jahr noch ungeschlagen, vor allem die Vollerfolge gegen die Spitzenteams St. Gallen und YB waren nicht budgetiert und lassen aufhorchen. Der Trainerwechsel in der Winterpause scheint sich bereits auszuzahlen.
So hat sich Luzern unter Neo-Trainer Fabio Celestini vor der Zwangspause ein beruhigendes Polster von 12 Punkten auf die Abstiegsplätze erarbeitet, den Blick dürfte man deshalb nach oben richten. Der Rückstand auf den dritten Platz, der zur Teilnahme in der Europa-League-Qualifikation berechtigt, beträgt neun Punkte. Der Weg nach Europa könnte aber auch über den Cupsieg führen. Dort bekommt es Luzern im Viertelfinal mit YB zu tun.
Die Vorfreude beim FCL, der sich seit dem 18. Mai wieder im Mannschaftstraining befindet, ist auf alle Fälle gross. «Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr positiv und alle freuen sich, dass es nun endlich wieder losgeht», bestätigt der FCL-Medienverantwortliche Markus Krienbühl auf Anfrage.
In Luzern erscheint neben der sportlichen auch die vertragliche Situation weniger prekär als bei anderen Super-Ligisten. Mit Simon Grether, Eric Tia, Shkelqim Demhasaj und dem ausgelehnten Ryder Matos verfügen «nur» vier Spieler über einen Kontrakt, der Ende Juni ausläuft. Erst am Dienstag überrascht man die Fans zudem mit zwei Vertragsverlängerungen, die so nicht unbedingt erwartet werden konnten.
«Für uns ist es zentral, mit Christian (Schwegler) und Dave (Zibung) zwei Spieler bei uns halten zu können, die mit ihrer enormen Erfahrung die Mannschaft auf und auch neben dem Platz führen können», gibt Luzerns Sportchef Remo Meyer in einer Medienmitteilung am Dienstag zu Protokoll. «Neben ihren sportlichen Qualitäten sind beide auch als Personen für den gesamten Klub ein Gewinn und wir sind glücklich, konnten wir mit beiden Spielern um eine weitere Saison verlängern», schwärmt Meyer.
Eine andere Rolle für Zibung – und ein Abschiedsspiel?
Vor allem im Fall von Urgestein Zibung, der mehr als 500 Partien für die Luzerner absolvierte, ist das eine überraschende Wende. Der Torwart befand sich eigentlich schon auf Abschiedstour, ihm drohte unter den gegebenen Umständen allerdings ein stiller Abgang vor leeren Rängen. Diesem entgeht das Luzerner Eigengewächs, das sich dem Verein mit 14 Jahren anschloss, mit seiner Vertragsverlängerung. Auch wenn er in Zukunft voraussichtlich nicht mehr allzu oft zwischen den Pfosten zu sehen sein wird, sind das für den FCL gute Nachrichten.
Wie bereits in der laufenden Saison soll der 36-Jährige mit seiner Erfahrung in erster Linie die jungen Spieler und Torhüter in ihrer Entwicklung fördern. «Als Teil der 1. Mannschaft wird David Zibung auch in der kommenden Saison seine grosse Erfahrung weitergeben und so mithelfen, die Mannschaft auf dem eingeschlagenen Weg weiterzuentwickeln», schreibt der FCL.
Zusätzlich wird Zibung ab nächster Saison als Torhütertrainer auch die Luzerner U15-Mannschaft betreuen. Und wer weiss: Vielleicht ergibt sich für ihn in der kommenden Saison doch noch die Möglichkeit, ein letztes Mal das Luzerner Tor zu hüten. Es wäre das wohlverdiente Abschiedsspiel – womöglich sogar mit vollen Zuschauerrängen. Und in der Europa League?