Gleiche Prämien für gleiche Leistungen. Die Nati-Spielerinnen werden auf eine Stufe mit ihren männlichen Kollegen gehievt. Tatjana Haenni, Direktorin Frauenfussball SFV, zeigt sich zufrieden.
Am Dienstag wurde nicht nur das Kader für die am 6. Juli beginnende Fussball-EM bekannt gegeben, sondern auch über das neue Prämienmodell und die EM-Kandidatur 2025 informiert, wo die Schweiz gegen die Bewerber aus Frankreich, Polen und der Ukraine sowie einer gemeinsamen skandinavischen Kandidatur antreten wird.
«Die Freude ist riesengross. Ich finde, es ist ein historischer Tag. Wir haben jetzt gleichberechtigte Prämienzahlungen bei den Frauen- und Männer-Nationalmannschaften im Erfolgsfall», freut sich Tatjana Haenni im Interview mit blue Sport.
Noch sei man in der Schweiz aber nicht am Ziel, es gebe noch Bereiche, wo es Nachholbedarf gebe. Aber man müsse an diesem Tag nicht die Nadel im Heuhaufen suchen. «Der erste Schritt sei bekanntlich der schwierigste», findet Haenni. Klare Vorstellungen davon, wo es noch Handlungsbedarf gibt, hat sie dennoch bereits im Hinterkopf. Im Video oben hörst du mehr dazu.
«Das wird ein Riesenfest. Es ist die grösste Frauenfussball-Europameisterschaft, die es je gegeben hat.»
Direktorin Frauenfussball SFV
An der Pressekonferenz zuvor hat Haenni auch an die FIFA und die UEFA appelliert, dass die Ausschüttungen angepasst werden müssten. An der Männer-EM 2021 schüttete die UEFA beispielsweise 221 Millionen an die 24 Teilnehmer aus, bei der anstehenden Frauen-EM sind es gerade mal 14 Millionen für 16 Teilnehmer.
Völlig losgelöst von den Prämien freut sich Haenni auf die kommende Fussball-EM (6.–31. Juli): «Das wird ein Riesenfest. Es ist die grösste Frauenfussball-Europameisterschaft, die es je gegeben hat.» Auch das Medieninteresse sei bereits jetzt spürbar erhöht. Zudem freut sich Haenni, dass alle Spiele im Schweizer Fernsehen gezeigt werden.
Sponsor geht mit gutem Beispiel voran
Eine wichtige Rolle spielt bei der Angleichung der Erfolgsprämien die Credit Suisse als Hauptsponsorin des SFV. Banken-Boss André Helfenstein teilt an der Pressekonferenz per Videobotschaft mit: «Gleiche Prämien für Frauen- und Männer-Teams sind Ausdruck dafür, dass herausragende Leistungen unabhängig vom Geschlecht honoriert werden sollten.»
Dies betrifft beispielsweise die Bonuszahlungen bei erfolgreicher Qualifikation oder Erfolgen an Endrunden-Turnieren. Mit der Frauen-EM in England steht im Juli ein solcher Grossanlass vor der Tür. Für die Frauen bedeutet der Entscheid, dass ihre Prämien in etwa um den Faktor 4,5 steigen.
Die Grossbank wird zudem ab sofort auch Hauptpartnerin der Schweizer Kandidatur für die Austragung der Frauen-EM 2025, so wie sie das bereits bei der Männer-EM 2008 war.
Der SFV stellt die Weichen Richtung «Equal Pay»
Auch der SFV setzt mit eigenen Massnahmen das Bestreben nach Gleichstellung fort. «Bis 2024 werden im SFV sämtliche partnerbezogenen Erfolgsprämien für die Frauen- und Männer-Nationalteams zu 100 Prozent angeglichen», ist auch in der Pressemitteilung schwarz auf weiss zu lesen.
Ebenfalls durch den SFV gleichgestellt werden ab sofort die Entschädigungen für kommerzielle Rechte, die Engagements der Spielerinnen und Spieler für Werbespots und Bildrechte umfassen.
Der Spielplan der Schweizer Nati
- Samstag, 9. Juli: Portugal – Schweiz (18.00 Uhr, Wigan & Leigh)
- Mittwoch, 13. Juli: Schweden – Schweiz (18.00 Uhr, Sheffield)
- Sonntag, 17. Juli: Schweiz – Niederlande (18.00 Uhr, Sheffield)