Bundestrainer angezählt DFB-Sportdirektor Völler vermeidet nach «Blamage» Bekenntnis zu Flick

DPA/SB10

10.9.2023 - 10:03

DFB-Sportdirektor Rudi Völler (r.) sitzt während des Spiels gegen Japan mit DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke auf der Tribüne.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler (r.) sitzt während des Spiels gegen Japan mit DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke auf der Tribüne.
IMAGO

DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat das 1:4 gegen Japan zum Start in die Saison der Heim-EM als «Blamage» bezeichnet und ein klares Bekenntnis zu Bundestrainer Hansi Flick vermieden.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach dem 1:4 gegen Japan vermeidet DFB-Sportdirektor Rudi Völler ein klares Bekenntnis zu Trainer Hansi Flick. 
  • Das Bayern-Duo Joshua Kimmich und Thomas Müller ordnet das aktuelle Leistungsvermögen des DFB-Teams schonungslos ein und macht auch mangelnde Qualität aus. Die Trainerfrage wird weniger klar beantwortet.

«Wir tun alle gut dran, eine Nacht drüber zu schlafen. Mit Hansi habe ich eben gesprochen. Er ist tief getroffen. Wir werden morgen drüber reden, warum das so passiert ist. Das war eine Blamage!», sagte Völler dem TV-Sender RTL nach dem 1:4 gegen Japan

«Jetzt fahren wir wieder ins Quartier zurück und beruhigen uns. Morgen wird ein bisschen trainiert, dann am Dienstag haben wir noch ein schweres Spiel gegen Frankreich. Wir sollten alle ein bisschen in uns gehen und überlegen, wie es weitergeht. Mal gucken», meinte der 63-Jährige. 



Der Auftritt in Wolfsburg gegen WM-Schreck Japan hat den Druck auf Flick nochmals kräftig erhöht. Völler kritisierte nach der auch in dieser Höhe verdienten Niederlage aber vor allem die Mannschaft. Die habe sich «zu viele Abwehrfehler» und «individuelle Fehler» geleistet, so der frühere DFB-Teamchef: «Wir sind alle noch ein wenig unter Schock, das muss ich ganz ehrlich zugeben.» Diese Niederlage «tut weh, auf jeden Fall». 

Man müsse zwar den Japanern, die Deutschland schon bei der WM in Katar in der Gruppenphase besiegt hatten, für eine starke Leistung gratulieren. «Aber wir haben einfach auch richtig schlecht verteidigt. Das geht so nicht auf diesem Niveau. Das können wir definitiv besser», sagte Völler, der jedoch auch zugab: «Wir sind halt nicht mehr die erste Garde in Europa.»

Kimmich und Müller zweifeln Qualität an 

Die Bayern-Profis Joshua Kimmich und Thomas Müller haben nach dem nächsten Länderspiel-Desaster gegen Japan den Ist-Zustand der Nationalmannschaft schonungslos benannt. «Wenn man so oft und über so einen langen Zeitraum die Qualität nicht auf den Platz bringt, müssen wir uns auch fragen, ob wir wirklich überall Topqualität haben», betonte der 28-jährige Kimmich.

Es war zum Start in die EM-Saison das fünfte sieglose Spiel nacheinander und damit eine Fortsetzung des rapiden Abwärtstrends unter Bundestrainer Hansi Flick. «Wir sprechen nicht davon, dass wir drei Spiele gut spielen und dann eines verlieren und dann wieder zwei Spiele gut spielen», so Kimmich angesichts der Aneinanderreihung schlechter Partien. Man habe dabei zuletzt nicht mal gegen «die allergrössten Fussball-Nationen gespielt».

Joshua Kimmich mit (Noch-)Chef Hansi Flick.
Joshua Kimmich mit (Noch-)Chef Hansi Flick.
IMAGO/Christian Schroedter

Die Frage, ob er noch der Überzeugung sei, dass Flick der richtige Trainer für die Heim-EM 2024 sei, beantwortete Kimmich nicht so klar: «Es geht nicht darum, mit dem Finger auf den Trainer oder sonst jemanden zu zeigen.» Die Spieler müssten bei sich selbst beginnen. «Am Ende des Tages müssen wir dem Trainer vertrauen, dass er die richtigen Entscheidungen trifft, dass er weiss, was richtig und gut für die Mannschaft ist», hielt Kimmich fest.

Rio-Weltmeister Müller hielt nach seinem Kurz-Comeback fest: «Die Japaner spielen eine gute Rolle und gehören aktuell sicher zu den Top 10, Top 15 der Welt. Und wir gehören da aktuell nicht rein.» Allenfalls in der Theorie. «In der Praxis sieht es anders aus.»

DPA/SB10