Nach zweieinhalb Jahren verlässt Nora Häuptle Ghana und wechselt zu Sambia. Mit blue Sport spricht die Thurgauerin über ihre neue Aufgabe.
20.01.2025, 18:16
Syl Battistuzzi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Mit dem neuen Jahr hat für Nora Häuptle auch eine neue Aufgabe begonnen. Sie übernimmt das Nationalteam Sambias.
- Häuptle ist sich der geballten Offensivpower ihres Teams bewusst, sieht aber noch «viel Arbeit» in der Defensive vor sich.
- Das Team hat sie bisher noch nicht gesehen. Mit der Kapitänin hatte sie ein erstes Telefongespräch. Im Februar werde sie das Team im Rahmen des Nati-Zusammenzuges ein erstes Mal sehen.
Nora Häuptle stand zwei Jahre an der Seitenlinie der Frauen-Nationalmannschaft Ghanas. Auf das neue Jahr hin übernahm die 41-Jährige das Traineramt bei Sambia. blue Sport spricht mit Häuptle über ihre neue Aufgabe.
Wie kam Ihr Wechsel zu Sambia zustande?
Im Februar spielten wir mit Ghana in der Olympia-Quali gegen Sambia. Wir haben vor 30'000 Zuschauer in Ndola einen riesigen Match gemacht und richtig guten Fussball gespielt. Dann hat es damals schon geheissen, dass ich eine geeignete Trainerin wäre, um Sambia weiterzuentwickeln. Dann haben die Gespräche begonnen. Ich habe aber meinen Vertrag in Ghana bis zum letzten Tag eingehalten.
Was hat Sie an dieser neuen Herausforderung gereizt?
Grundsätzlich muss man versuchen, das Potenzial abzustecken. Es gibt momentan die zwei teuersten Transfers im Team. Barbra Banda und Racheal Kundananji. Es gibt vorne einen «Magic Diamond», der sich die Hand gibt. Das Team hat super Offensivspielerinnen, viel Potenzial, junge Spielerinnen. Defensiv liegt sicher noch viel Arbeit vor uns.
Haben Sie das Team schon getroffen?
Nein, ich habe das Team noch nicht getroffen. Ich bin jetzt noch in der Schweiz. Wir machen zurzeit viel über Online-Meetings. Ich brauche erst die Arbeitsbewilligung, dann werde ich eine Einführung beim Sportminister und allen Leaders haben. Das Team lerne ich bei einem Zusammenzug im Februar kennen. Gestern hatte ich ein Telefongespräch mit der Kapitänin.
Haben Sie konkrete Ziele?
Die Ziele sind hoch gesteckt. Sambia hat beim letzten Afrika-Cup den Halbfinal erreicht. Da wollen wir mit dem Finaleinzug oder dem Turniersieg mehr erreichen. Auch wollen wir wieder an den grossen Endrunden teilnehmen – Olympia und WM, und dort die Gruppenphase überstehen. Die Erwartungen sind hoch, aber ich bin bereit für diese Herausforderungen.
Mit Kundananji und Banda spielen zwei der besten Spielerinnen der Welt bei Sambia. Was erwarten Sie von ihnen?
Meine Erfahrung zeigt: Die besten Spielerinnen sind die hungrigsten. Sie wollen immer weiterkommen, lernen und sich stetig verbessern. Ich kann also viel von ihnen erwarten. Ich will mit ihnen einen guten Dialog haben, damit auch ich was von ihnen lernen kann. Es ist wichtig, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Schlussendlich geht es auch darum, eine gute Zeit und Spass zu haben. Wenn die Stimmung gut ist, sind sie auch fähig etwas zu leisten, in der kurzen Zeit, in der man sich im Nationalteam sieht.
Als Nati-Trainerin sind Sie nicht das ganze Jahr mit dem Team zusammen. Wo befindet sich Ihr Lebensmittelpunkt?
Ich bin mir gewohnt, mich überall auf der Welt zu bewegen. Mein Zuhause ist mit meiner Familie in Bern. Von dort aus gehe ich in Europa scouten oder Spiele schauen. Wir haben über 100 Tage beim Nationalteam, bei denen ich mit dem Team unterwegs bin. Rund um die Zusammenzüge bin ich in Sambia. Ich habe bei den U-Teams zusätzlich die technische Direktion übernommen. Dort werde ich auch mit der U17 unterwegs sein.
