Pia Sundhage zum Aufgebot Nati-Trainerin schwärmt von YB-Teenagerinnen und erklärt, weshalb Xhemaili nicht dabei ist
Die Nati beendet das Jahr mit Testspielen gegen die Top-Nationen Deutschland und England. Dabei setzt Pia Sundhage auf die gleichen Spielerinnen wie zuletzt gegen Australien und Frankreich. Im Rahmen der Kaderbekanntgabe beantwortet die Nati-Trainerin die wichtigsten Fragen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nati-Trainerin Pia Sundhage setzt bei den Testspielen gegen Deutschland und England auf die gleichen Spielerinnen wie zuletzt.
- Im Rahmen der Kaderbekanntgabe erklärt Sundhage, dass Elvira Herzog die Nummer 1 ist. Eine Frage, die zuletzt stets unbeantwortet blieb. Das gelte aber vorerst nur für die kommenden beiden Spiele.
- Etwas überraschend erhält Riola Xhemaili, die bei PSV Eindhoven zuletzt wieder aufblüht, kein Aufgebot. Die Türe sei aber nicht zu.
- Alayah Pilgrim ist ebenfalls nicht dabei, weil sie zuletzt ihrem Verein verletzt fehlte.
- Ein Extralob gibt es von der National-Trainerin für die beiden 18-jährigen YB-Spielerinnen Iman Beney und Naomi Luyet, die gute Chancen hätten, erneut viele Einsatzminuten zu bekommen.
Die kommenden Spiele der Schweizer Nati
- 29. November: Schweiz – Deutschland (20 Uhr, Letzigrund)
- 3. Dezember: England – Schweiz (20.45 Uhr, Sheffield)
Die Schweizer Frauen-Nati beendet das Fussball-Jahr 2024 mit den beiden Testspielen gegen die Fussball-Schwergewichte Deutschland (Weltnummer 4) und die amtierenden Europameisterinnen aus England (Weltnummer 2).
Die Schweiz ihrerseits ist in der Weltrangliste aktuell im 25. Rang klassiert, hat aber jüngst beim 1:1 gegen Australien (15) und dem 2:1-Sieg gegen Frankreich (10) gezeigt, dass sie an guten Tagen auch besser klassierten Teams Paroli bieten kann. Die guten Resultate sind auch der Grund dafür, dass Nati-Trainerin Pia Sundhage keine grossen Änderungen vornimmt. «Wir haben gegen zwei starke Teams gut gespielt. Ich möchte deswegen den fast gleichen Spielerinnen die Chance geben.» Sie hätten viel Selbstvertrauen getankt und darauf wolle sie aufbauen.
Weil dieses Mal 25 anstatt 23 Spielerinnen nominiert werden dürfen, erhalten mit Alena Bienz (Köln) und Seraina Piubel (West Ham) zwei Rückkehrerinnen die Chance, sich ein weiteres Mal zu präsentieren.
Grosse Überraschungen gibt es also keine. Dennoch ist der Nati-Trainerin im Rahmen der Kaderbekanntgabe das eine oder andere zu entlocken.
Elvira Herzog ist die Nummer 1
Wer ist die Nummer 1 im Schweizer Tor? Diese Frage wurde in den letzten Monaten nie beantwortet. Doch nun macht Sundhage Nägel mit Köpfen und gibt bekannt, dass Elvira Herzog aktuell den Nummer-1-Status innehat. Überraschend kommt das nicht, hat die 24-jährige Torhüterin von RB Leipzig unter Sundhage doch meist den Vorzug erhalten.
Die 22-jährige Livia Peng von Werder Bremen muss sich also vorerst mit der Rolle als Ersatztorhüterin abfinden. Allerdings könnte sich dies bis zur Heim-EM 2025 noch ändern. Denn die 64-Jährige sagt auch klar, dass Konkurrenzkämpfe wichtig seien, um das Beste aus jeder einzelnen Spielerin herauszukitzeln.
Grosses Lob für Luyet und Beney
Gegen Australien (1:1) und Frankreich (2:1) hinterlassen die beiden 18-jährigen YB-Spielerinnen Naomi Luyet und Iman Beney einen bleibenden Eindruck. «Sie haben fantastische Antworten geliefert. Die Art und Weise, wie sie gespielt haben, war sehr gut.» Sie hätten auch gezeigt, dass sie nicht nur angreifen, sondern auch verteidigen können. Auch physisch seien sie bereit, um auf diesem Niveau zu performen. «Sie werden höchstwahrscheinlich auch in den nächsten beiden Spielen viele Minuten bekommen.»
Steht Riola Xhemaili auf dem Abstellgleis?
Riola Xhemaili galt einst als das grösste Schweizer Talent, wurde dann aber von Inka Grings aufgrund mangelnder Spielpraxis bei Freiburg nicht für die WM 2023 aufgeboten. Nach der Enttäuschung wechselte die inzwischen 21-Jährige zu Wolfsburg, einem der besten Vereine der Welt. Dort kam sie in der vergangenen Saison dann fast gar nicht mehr zum Zug. Seit diesem Sommer spielt sie nun auf Leihbasis für PSV Eindhoven und blüht beim Tabellenersten der Eredivisie wieder auf. In den ersten sieben Spielen steht sie immer in der Startelf und hat bereits zwei Tore und zwei Assists auf dem Konto.
Warum hat die formstarke Xhemaili kein Aufgebot erhalten? «Ich mag es nicht, über Spielerinnen zu reden, die nicht dabei sind», antwortet Sundhage, erklärt den Entscheid dann aber doch: «Ich kann Ihnen sagen, dass ich in Eindhoven war und gesehen habe, wie sie dieses Wochenende gewonnen hat. Riola erhält viele Minuten, was meiner Meinung nach wichtig ist, wenn es um die Entscheidungsfindung geht. Sie ist eine gute Spielerin, technisch versiert und so weiter.» Wenn sie weiter so performe und Selbstvertrauen tanke, «dann erhält sie früher oder später die Möglichkeit, zurückzukommen. Also schauen wir mal».
Alayah Pilgrim ist noch nicht bei 100 Prozent
Auf Alayah Pilgrim angesprochen, gibt die Nati-Trainerin auch noch über eine zweite Abwesende Auskunft. Allerdings ist da die Ausgangslage bei ihr eine andere als bei Xhemaili, denn die 21-jährige Stürmerin der AS Roma fehlt zuletzt im Kader der Römerinnen. Ist sie schwerer verletzt? Die Nati-Trainerin gibt leise Entwarnung und macht Pilgrim gleichzeitig Mut: «Sie ist eine gute Spielerin, was gut für das Team ist. Allerdings hat sie sich den Knöchel verstaucht und deshalb schon seit einiger Zeit nicht mehr 90 Minuten durchgespielt.»
Für Spielerinnen ihres Typs sei es aber wichtig, dass sie Tore schiessen. «Also habe ich mit ihr ein Gespräch geführt und ihr gesagt, dass sie hundert Prozent fit sein muss, damit sie nächstes Jahr ihre Chancen bekommt.»
Eine Chance, die ihr Sundhage nur zu gerne geben würde: «Ich denke, wir haben ein bisschen Pech, und sie auch, dass sie nicht hundert Prozent fit ist. Denn nach dem, was ich bisher gesehen habe, macht sie ihre Sache gut.» Erholt sich Pilgrim bald und spielt dann auch wieder regelmässig, so stehen die Türen für sie weit offen. Denn mit ihrem Speed ist sie eine Bereicherung für die Schweizer Offensive, daran gibt es keine Zweifel.
Bachmann Crnogorcevic, Vallotto fit?
In den USA ist die Meisterschaft für Ramona Bachmann und Ana-Maria Crnogorcevic bereits seit Anfang November zu Ende. Während Crnogorcevic Fotos aus ihren Ferien postet, verkündet Bachmann Baby-News.
Sind die beiden fit genug, um dem Team zu helfen? «Sie müssen wieder reinkommen, das ist klar.» Aber sie kenne diese Ausgangslage aus ihrer Zeit als Trainerin der brasilianischen Nationalmannschaft. Es sei schon anders, wenn man nicht mit dem Team trainieren könne und keine Spiele habe. Doch Ramona und Ana-Maria seien sehr erfahrene Spielerinnen und könnten deshalb sicherlich damit umgehen. «Ich denke, solange sie fit sind, sind sie auch in der Lage, 90 Minuten zu spielen.»