Das Rapperswiler Märchen geht weiter. Die Lakers gewinnen beim Qualifikationssieger Zug 2:1 und verkürzen in der Best-of-5-Serie auf 1:2. Die ZSC Lions dagegen verlieren auch die dritte Partie gegen Genf und scheiden aus.
Genève-Servette steht nach einem 4:1-Sieg in Zürich gegen die ZSC Lions zum dritten Mal in seiner Klubgeschichte im Playoff-Final. Die Zürcher finden erneut kein Mittel.
Die ZSC Lions bringen auch im dritten Duell gegen ein grundsolides und fehlerfreies Hockey spielendes Servette keinen Sieg zustande und scheidet mit 0:3 Siegen auf kürzestmöglichem Weg aus. Es fehlt den Zürchern – auch, aber nicht nur wegen Verletzungen – an Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit.
Wie man in den Playoffs die meisten Tore erzielt, demonstrieren Daniel Winnik und Linus Omark eindrücklich. In der 9. Minute lenkt der 36-jährige Kanadier im Powerplay einen Schuss von Omark direkt vor ZSC-Torhüter perfekt und unhaltbar zur ersten Genfer Führung ab. Nahe an einer Goaliebehinderung, aber eben genau da, wo ein zielstrebiger Stürmer stehen muss und wo ihn die Verteidiger mit allen Mitteln wegbringen müssten. Vor der zweiten Führung spielt Omark dem bedauernswerten Simon Bodenmann fast einen Knoten in die Beine. Erneut ist es Winnik, der die Vorarbeit des zwei Jahre jüngeren Schweden zum 2:1 veredelt.
Insgesamt arbeiten die Löwen vor dem eigenen Tor konsequenter als bei der 1:4-Niederlage in Spiel 2 am Dienstag in Genf. Einzig direkt nach dem 1:2 verlieren sie in der zweiten Hälfte des Mitteldrittels vorübergehend die Ordnung und müssen froh sein, dass der Rückstand nach 20 Minuten nicht grösser ist.
Auch im dritten Spiel gegen Servette schiessen die Zürcher aber nur ein Tor. Zu wenig, um auf die grosse Wende in der Serie hoffen zu können. Das 1:1 in der 12. Minute ist verdient und zeigt, was es braucht: Zwei Spieler nehmen Goalie Daniel Manzato, und dieser lässt sich prompt von einem eher harmlosen Schuss Dario Trutmanns erwischen. Ansonsten arbeiten die Genfer aber äusserst konsequent und lassen kaum Torchancen zu. Nach dem 3:1 durch den jungen Mathieu Vouillamoz vier Minuten steht der dritte Finaleinzug Servettes nach 2008 und 2010 endgültig fest.
Er ist hochverdient. Nach der Startniederlage zum Auftakt des Viertelfinals gegen Fribourg-Gottéron ist das Team des unscheinbaren, aber cleveren Coaches Patrick Emond in sieben Spielen ungeschlagen. Die ZSC Lions wirkten hingegen nach der emotionalen und kräftezehrenden Viertelfinalserie gegen Lausanne leer und müde.
Rappi meldet sich gegen Zug zurück
Der Finaleinzug der Zuger schien nur noch Formsache zu sein, und vielleicht war genau dies das Problem. Die Lakers unterstrichen ihre gute Moral. Zwar führten die Zentralschweizer wie erwartet die feinere Klinge, die Gäste kämpften aber heroisch und konnte sich einmal mehr auf Torhüter Melvin Nyffeler (31 Paraden) verlassen. Damit geht die sehr erfolgreiche Ära des Rapperswiler Trainers Jeff Tomlinson noch mindestens ein Spiel weiter. Zuvor hatten die Lakers achtmal in Folge gegen den EVZ verloren.
Verteidiger Daniel Vukovic gelang in der 10. Minute aus kurzer Distanz aus dem Nichts die Führung für die St. Galler. Das gab den Gästen Auftrieb, dennoch kassierten sie 204 Sekunden später nach einem Fehler von Igor Jelovac den Ausgleich. 39,3 Sekunden vor der ersten Pause brachte Nando Eggenberger die Lakers nach einem Puckverlust von EVZ-Verteidiger Santeri Alatalo erneut in Führung – es war letztendlich der entscheidende Treffer.
Zwar waren die Zuger in den ersten Minuten optisch überlegen, sie agierten jedoch zu wenig zielstrebig. In den ersten 20 Minuten brachten sie gerade mal drei Torschüsse zu Stande. Dennoch hätten sie bereits in der 1. Minute in Führung gehen müssen, als Shore und Martschini nach einem Fehler von Dominik Egli alleine auf Nyffeler loszogen, Shore jedoch danebenschoss.
Im zweiten Abschnitt schalteten die Zuger einen Gang höher, was das Schussverhältnis von 18:6 im Mitteldrittel unterstreicht. Vor allem in den letzten fünf Minuten erspielten sie sich einige gute Möglichkeiten, der starke Nyffeler liess sich aber nicht bezwingen. Derweil setzten die Lakers immer wieder Nadelstiche, Roman Cervenka kam dem 2:0 zweimal nahe (24./34.). Was die Gastgeber dann im letzten Drittel zeigten, war deutlich zu wenig. Sehr schwach war das Powerplay, in dem der EVZ in sechs Minuten wenig bis nichts zu Stande brachte. Deshalb muss er nun am Samstag nachsitzen.
Telegramme
ZSC Lions – Servette 1:4 (1:1, 0:1, 0:2)
50 Zuschauer. – SR Stolc/Stricker, Progin/Steenstra. – Tore: 9. Winnik (Omark/Ausschluss Diem) 0:1. 12. Trutmann (Bodenmann/Ausschlüsse Fehr; Prassl) 1:1. 30. Winnik (Omark) 1:2. 56. Vouillamoz (Omark, Winnik) 1:3. 59. Richard (Omark) 1:4. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 5mal 2 Minuten gegen Genève-Servette. – PostFinance-Topskorer: Andrighetto; Tömmernes.
ZSC Lions: Waeber; Noreau, Marti; Phil Baltisberger, Geering; Trutmann, Berni; Meier; Prassl, Roe, Andrighetto; Lasch, Sigrist, Riedi; Bodenmann, Diem, Hollenstein; Simic, Schäppi, Wick; Rautiainen.
Genève-Servette: Manzato; Jacquemet, Tömmernes; Karrer, Le Coultre; Guebey, Völlmin; Maxime Montandon; Vouillamoz, Winnik, Omark; Rod, Richard, Vermin; Moy, Fehr, Miranda; Arnaud Montandon, Kast, Berthon; Patry.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Chris Baltisberger, Blindenbacher, Krüger, Morant, Pedretti, Pettersson, Suter (alle verletzt) und Hayes (überzählig), Genève-Servette ohne Descloux, Maurer, Mercier, Smons (alle verletzt) und Asselin (überzähliger Ausländer). – Timeout ZSC Lions (9./Coach's Challenge). – Pfostenschuss Fehr (40.). – ZSC Lions von 56:46 bis 58:30 ohne Torhüter.
Zug – Rapperswil 1:2 (1:2, 0:0, 0:0)
50 Zuschauer. – SR Piechaczek/Wiegand, Fuchs/Obwegeser. – Tore: 10. Vukovic (Schweri, Cervenka) 0:1. 14. Hofmann (Kovar, Simion) 1:1. 20. (19:21) Eggenberger (Lehmann) 1:2. – Strafen: 0mal 2 Minuten gegen Zug, 3mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona Lakers. – PostFinance-Topskorer: Martschini; Wick.
Zug: Genoni; Diaz, Geisser; Cadonau, Alatalo; Schlumpf, Stadler; Zgraggen; Klingberg, Albrecht, Zehnder; Simion, Kovar, Hofmann; Martschini, Shore, Abdelkader; Leuenberger, Senteler, Bachofner; Langenegger.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Egli, Profico; Vukovic, Jelovac; Sataric, Maier; Randegger, Dufner; Clark, Cervenka, Schweri; Lehmann, Rowe, Eggenberger; Moses, Wick, Loosli; Wetter, Ness, Forrer.
Bemerkungen: Zug ohne Wüthrich, Rapperswil-Jona Lakers ohne Payr und Dünner (alle verletzt). – Zug ab 58:18 ohne Torhüter.