Nach Monaten bricht sie ihr Schweigen Sanija Ameti: «Es war eine Riesendummheit»

Samuel Walder

14.12.2024

Nach langem Schweigen meldet sich Sanija Ameti zu Wort. In einem Interview spricht sie über die kontroverse Aktion im Internet. 
Nach langem Schweigen meldet sich Sanija Ameti zu Wort. In einem Interview spricht sie über die kontroverse Aktion im Internet. 
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Der Skandal um Sanija Ameti erschüttert die GLP: Im Interview gesteht die Gemeinderätin ihre Fehler ein, betont jedoch, dass sie sich von der Politik nicht zurückziehen werde.

Samuel Walder

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  • Nach dem Skandal um Sanija Ameti wurde es still. Erst jetzt meldet sie sich zu Wort.
  • Sie bezeichnet das Posten des kontroversen Bildes als «Riesendummheit». Es sei impulsiv und ohne bewusste Provokation aus emotionaler Erschöpfung entstanden.
  • Das Verhältnis zur GLP ist weiterhin angespannt; Parteichef Jürg Grossen forderte öffentlich ihren Austritt.
  • Ameti bleibt politisch aktiv, plant klare Trennlinien zwischen Privatleben und Social Media, und will bei der GLP politisch engagiert bleiben.

Nach monatelangem Schweigen äussert sich Sanija Ameti (32), Zürcher Gemeinderätin der Grünliberalen Partei (GLP) und Co-Präsidentin von Operation Libero, erstmals ausführlich zu den Ereignissen, die im September einen landesweiten Skandal auslösten.

Damals hatte Ameti auf Instagram Bilder veröffentlicht, die sie beim Schiesstraining zeigten – darunter ein Bild von Maria und Jesus, das von Schüssen durchsiebt war.

«Ein grober und dummer Fehler»

In einem Interview mit CH Media schildert Ameti, wie es zu der umstrittenen Aktion kam. Sie sei an jenem Abend erschöpft und übermüdet gewesen, das Sportschiessen helfe ihr in solchen Momenten.

«Ich ging in den Keller. Vor der Tür lag ein Stapel Altpapier, zuoberst ein Katalog. Ich riss irgendeine Seite heraus und steckte sie an die Wand, ohne etwas zu überlegen,» erklärt sie.

Während des Trainings habe sie an ihren Bruder gedacht, der vor der Flucht ihrer Familie aus Ex-Jugoslawien ermordet wurde. Das Bild habe sie kaum wahrgenommen:

«Ich fühlte nur Schmerz.»

Impulsiv habe sie das Handy gegriffen und die Aufnahme gepostet. Rückblickend nennt sie die Aktion eine «Riesendummheit» und betont, es sei keine bewusste Provokation gewesen, sondern ein Fehler.

Trotz der heftigen Reaktionen in der Öffentlichkeit und in ihrer eigenen Partei will Ameti politisch aktiv bleiben. Sie plant, an der kommenden Sitzung des Zürcher Gemeinderats am 18. Dezember teilzunehmen.

«Mein Engagement ist ein zentraler Teil meiner Identität», sagt sie. Ein Rückzug aus der Politik komme für sie nicht infrage, auch bei einem möglichen Parteiausschluss:

Verhältnis zur Partei ist zerrüttet

Doch das Verhältnis zur Parteileitung der GLP ist nach wie vor zerrüttet. Parteichef Jürg Grossen (55) hatte Ameti nach dem Vorfall öffentlich zum Austritt aufgefordert und ihre Aktion als «nicht entschuldbar» bezeichnet.

Für die Zukunft zieht Ameti Konsequenzen: Sie wolle striktere Grenzen zwischen ihrem Privatleben und ihren Social-Media-Aktivitäten ziehen, ohne ihre politische Arbeit einzuschränken. Ihre Rückkehr wird innerhalb der GLP jedoch kritisch gesehen. Hinter vorgehaltener Hand herrscht in den Parteireihen breites Unverständnis über ihren Verbleib.


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