In der heute Abend beginnenden neuen Eishockey-Saison sind auch zahlreiche Neuverpflichtungen zu sehen. blue Sport hat acht neue Gesichter herausgepickt, die in den kommenden Monaten für Furore sorgen könnten.
Yannick Weber (ZSC Lions)
15 Jahre war er in Nordamerika tätig. 541 Spiele absolvierte das Kraftpaket in der NHL. Und nun lernen wir ihn auch in der National League richtig kennen. Mit der Verpflichtung von Yannick Weber gelang den ZSC Lions ein weiterer Prestige-Transfer. In der vergangenen Saison kam der 32-jährige Verteidiger allerdings nur noch zu zwei Einsätzen für die Pittsburgh Penguins, zuvor war er bei den Nashville Predators ein strikter Defensivverteidiger gewesen.
Dabei hatte der Rechtsschütze einst auch wegen seines ausgezeichneten Schusses und den Stärken im Powerplay den Sprung in die beste Liga der Welt geschafft. Diese Qualitäten sind nun beim ZSC wieder gefragt, sie waren mit ein Grund für den Dreijahresvertrag.
In der Lockout-Saison 2012/13 bestritt Weber, der bereits als Junior nach Nordamerika zog, für Servette 31 Spiele in der NLA und wusste dabei zu überzeugen. Nun steht der Berner vor seiner ersten kompletten Saison im Schweizer Profi-Eishockey.
Valtteri Filppula (Servette)
Filppula ist der renommierteste Spieler, der in diesem Sommer von einem Team aus der National League verpflichtet wurde. Der 37-jährige Stürmer bestritt für die Detroit Red Wings, die Tampa Bay Lightning, die Philadelphia Flyers und die New York Islanders 1222 Partien in der NHL und erzielte 222 Tore sowie 394 Assists.
Mit den Red Wings, bei denen er die Karriere in der besten Liga der Welt begann und sehr wahrscheinlich auch beendete, gewann er 2008 den Stanley Cup. Filppula verfügt über eine grosse Spielintelligenz und kann sowohl als Center wie auch als Flügel eingesetzt werden.
Er ist alleine schon aufgrund seiner immensen Erfahrung eine Verstärkung. Unklar ist, wie viel Ehrgeiz der NHL-Saurier nach seiner grossen Karriere noch in die Schweiz mitbringt und ob er in unserer Liga auch wirklich funktionieren wird.
Mirco Müller (Lugano)
Müller ist neben Weber der zweite Schweizer mit NHL-Erfahrung, der in seine Heimat zurückkehrt ist. Der Verteidiger war 2013 von den San Jose Sharks als Nummer 18 gedraftet worden, doch trotz solider Leistungen in der besten Liga der Welt erhielt er 2020 von den New Jersey Devils keinen neuen Vertrag mehr und kam auch bei keiner anderen Franchise unter – obwohl er eine Lohnreduktion in Kauf genommen hätte.
In diesem Frühjahr spielte er in Schweden für Leksand. Zwar bleibt eine Rückkehr in die NHL sein Ziel, schliesslich ist Müller mit 26 Jahren noch jung. Dennoch verpflichtete er sich gleich für sechs Jahre beim HCL, was unterstreicht, welch grosse Hoffnungen die Bianconeri in ihn setzen. Müller bestritt erst sieben Partien in der höchsten Schweizer Liga – als 17-Jähriger für Kloten. Nun steigt er erstmals als fixes Kadermitglied in eine National-League-Saison.
Christian Djoos (Zug)
Wie Filppula darf sich auch Djoos Stanley-Cup-Sieger nennen. Der Verteidiger triumphierte 2018 mit den Washington Capitals, wobei er in den Playoffs in 22 Partien eingesetzt wurde. Zuletzt durfte er in der NHL aber nicht mehr regelmässig spielen, weshalb er nach einer neuen Herausforderung mit mehr Verantwortung suchte und diese mit dem EV Zug fand.
Das Engagement in der Zentralschweiz ist für den erst 27-Jährigen quasi ein Neustart. Djoos, der für zwei Saisons unterschrieb, soll bei den Zugern Raphael Diaz vergessen machen, der sich nach der Meistersaison nach Fribourg verabschiedet hat. Gelingt ihm das, könnte die NHL wieder zum Thema werden.
Peter Regin (Ambri)
Peter Regin ist eine der grössten Figuren in der Geschichte des dänischen Eishockeys. Von seiner Heimatstadt Herning zog er zunächst nach Schweden aus, um anschliessend auch die NHL zu erobern. 254 Spiele bestritt der Center für Ottawa, die New York Islanders und Chicago. Die letzten sechs Saisons stand Regin, der für Dänemark neun WM-Turniere bestritten hat, dann bei Jokerit Helsinki in der KHL im Einsatz (vier Jahre davon als Captain). Und nun ist er in der aussergewöhnlichen Premieren-Saison im neuen Stadion einer der wichtigsten Spieler in Ambri.
Neuerdings ist der 35-Jährige in Dänemark auch noch ein Kino-Star. Im Dokumentar-Film «The Hockey Miracle in the Middle of Nowhere», der sich damit auseinandersetzt, weshalb es so viele Spieler aus dem 50'000 Einwohner zählenden Provinzstädtchen Herning in die NHL geschafft haben, ist Regin einer der Hauptdarsteller.
Aleksi Saarela (SCL Tigers)
Es ist sehr speziell, dass ein so talentierter und perspektivenreicher Mann wie Aleksi Saarela ausgerechnet bei den SCL Tigers gelandet ist. Dieser Transfer kann als Coup bezeichnet werden. Eigentlich hatte der 24-jährige Finne, dessen Rechte die Florida Panthers besitzen, nach vier Jahr Jahren in der AHL und 11 NHL-Spielen auf einen Einwegvertrag in der NHL gehofft. Das hat jedoch nicht geklappt und deshalb hat es sich für Langnau dann gelohnt, dass sie zuvor über Monate am Stürmer gebaggert hatten. Die Fans im Emmental dürfen sich auf einen zweiten Spektakel-Macher neben Rückkehrer Harri Pesonen freuen.
Philip-Michael Devos (Ajoie)
In der früheren NLB und heutigen Swiss League füllte der Kanadier gnadenlos die Netze. Sagenhafte 97 Skorerpunkte realisierte Philip-Michael Devos in der Saison 2016/17, 2019/20 waren es sogar 98 Skorerpunkte. Und im vergangenen Frühjahr schoss der Schrecken aller Swiss-League-Goalies den HC Ajoie zusammen mit seinem kongenialen kanadischen Sturm-Partner Jonathan Hazen auch noch in die National League. Nun darf man gespannt sein, ob Devos auch in unserer Topliga funktionieren und ebenfalls auf herausragende Werte kommen wird.
Mathias Brome (Davos)
Mit den Ausländern war man in Davos letzte Saison nicht wirklich glücklich. Nun wurden drei Neue geholt – einer von ihnen ist Mathias Brome. Letzte Saison lebte der schwedische Stürmer bei den Detroit Red Wings noch seinen NHL-Traum, doch 1 Tor und 1 Assist in 26 Spielen waren zu wenig, um sich für eine Vertragsverlängerung aufzudrängen.
«Ich bin selbst schuld. Die Red Wings gaben mir die Chance, doch leider fehlte mir das Glück im Abschluss, was für einen Stürmer zentral ist», sagt der 26-Jährige auf der HCD-Homepage selbstkritisch. Dass Brome im entscheidenden Moment in der NHL nicht reüssieren konnte, könnte nun zum Glücksfall für den Rekordmeister werden, denn der Nordländer passt als sehr guter und schneller Läufer bestens nach Davos.