Der FC Vaduz eliminiert Rapid Wien in den Conference-League-Play-offs und erreicht sensationell die Gruppenphase. In Österreich ist man fassungslos und konsterniert.
Während die Liechtensteiner Helden am Donnerstagabend kurz vor 23 Uhr ihren Sensationssieg im Allianz-Stadion ausgiebig feiern, sitzt der Frust bei den Fans von Rapid Wien tief. Nach einem gellenden Pfeifkonzert pöbeln die Anhänger die eigenen Spieler an, einige versuchen aufs Spielfeld vorzudringen. Und mehrere Fans stürmen sogar Richtung VIP-Bereich, um die Vereinsführung zur Rede zu stellen. Zur totalen Eskalation kommt es glücklicherweise nicht, die Polizei kann schlimmere Szenen verhindern.
Die Wiener sind nach dem überraschenden Aus konsterniert. «Der Stachel sitzt sehr tief, im Moment ist schon Leere da», sagt Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer nach der 0:1-Pleite (das Hinspiel in Vaduz endete 1:1). «Wir sind verdient ausgeschieden.» Kevin Wimmer, der nach einem Notbremse-Foul vom Platz geflogen war, sucht beim ORF nach einer Erklärung: «Was soll ich sagen. Das war eine absolute Katastrophe. Wir spielen gegen einen Zweitligisten aus der Schweiz. Das war einfach zu wenig.»
Auch die österreichischen Zeitungen können es kaum fassen. Als «grösste Blamage der Klubgeschichte», bezeichnet der «Kurier» das Aus der Wiener gegen Vaduz, notabene aktuell Vorletzter der Challenge League. «Rapid blamiert sich erneut, und diesmal gleicht der Auftritt im Play-off zur Conference League einer Bankrotterklärung.»
Der «Standard»schreibt von einem «veritablen Debakel» und die «Krone» betont, dass Rapid nicht nur viel Geld verpasst, sondern auch prestigeträchtige Europacup-Duelle. «Mindestens genauso schlimm ist der sportliche Gesichtsverlust nach der Blamage. Man kann bei Salzburg nachfragen, wie vor zehn Jahren das Düdelingen-Desaster eingeschlagen ist.»
Salzburg scheiterte 2012 in der Champions-League-Qualifikation ebenfalls sensationell an Luxemburg-Klub Düdelingen. Die Österreicher stellen Rapids Schmach gegen Vaduz nun auf die gleiche Ebene.