Kopenhagen-Mitbesitzer Lars Seier Christensen gründete einst mit 30'000 Pfund die Saxo-Bank und verkaufte die Anteile später für 280 Millionen. Er wohnt im 750 Jahre alten Schloss Schwarzenbach bei Wil SG. blue Sport hat ihn vor dem Knaller seines Teams bei ManCity besucht.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Lars Seier Christensen ist ein 61-jähriger Selfmade-Multimillionär, Mitbesitzer vom FC Kopenhagen und Wahlschweizer. Der Däne wohnt im Schloss Schwarzenbach bei Wil SG.
- blue Sport hat Seier Christensen exklusiv in seinem Schloss besucht: im Weinkeller gegen 10'000 Flaschen Wein, ein goldenes Motorrad schmückt die Stube, ein Golfplatz umgibt das Gebäude und im Fuhrpark steht ein Maserati, ein Bentley oder ein Maybach.
- Seier Christensen besitzt auch internationale Spitzenrestaurants. Über Luxus sagt er: «Ich bin kein grosser Fan von Luxus, aber ich mag einfach das schöne Leben. Und insbesondere interessiere ich mich sehr für Essen, Wein, Kunst und solche Dinge.»
Lars Seier Christensen (61) ist gut gelaunt. Im weissen Pullover vom FC Kopenhagen steht er vor dem Schloss Schwarzenbach bei Wil SG, das es seit 1273 gibt. Der schwerreiche Unternehmer sagt, er gebe das erste Mal einem Schweizer Medium ein Interview. Der Grund ist, dass sein Team FC Kopenhagen in der Champions League gegen Manchester City spielt – das Achtelfinal-Hinspiel endete 1:3.
Mi 06.03. 19:55 - 00:00 ∙ blue Sport Live ∙ Manchester City FC - FC Copenhagen
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Die Gemäuer des Schlosses sind beeindruckend: Im Weinkeller lagern 5000 bis 10'000 Flaschen, ein goldenes Motorrad schmückt die Stube, ein Golfplatz umgibt das Gelände, von Maserati über Maybach bis Ferrari und Bentley ist alles in seinem Fuhrpark zu sehen. Christensen, Vater von fünf Töchtern, wuchs in der dänischen Mittelschicht auf und erarbeitete sich alles selbst.
«Ich geniesse es hier sehr, die Menschen sind sehr nett»
«Vor etwa 14 Jahren dachte ich, es sei Zeit umzuziehen, und wir entschieden uns für die Schweiz. Ich geniesse es hier sehr. Die Menschen hier, das Dorf, alle sind sehr freundlich und nett zu uns.» Musste es ein Schloss sein? «Nein, nicht wirklich, ich wollte einfach ein Haus mit etwas Land rundherum …» Rund ums Schloss gibt es einen Golfplatz, gebaut während der Pandemie, «damit mir beim Zuhausebleiben nicht langweilig wurde.»
Reich wurde Seier Christensen, aufgewachsen in der Mittelschicht als Lehrer-Sohn, als Broker in London. Mit 23 begann er damit, hat das richtige Händchen und arbeitet sich hoch. Dann gründet er die Saxo-Bank, investierte 30'000 Pfund – 2018 verkaufte er seine Anteile für 280 Millionen Pfund.
«Ja, das war eine gute Investition», sagt er darauf angesprochen, «aber es stecken auch 26 Jahre harte Arbeit drin, also war es nicht so einfach». Heute investiert er in 40, 50 Firmen, auch Start-ups. Und freut sich über den Erfolg seines FC Kopenhagen, an dem er 22,5 Prozent hält. In der Champions-League-Vorrunde hat sein Team sensationell Manchester United und Galatasaray Istanbul ausgeschaltet und bei Bayern München 0:0 gespielt.
«Eigentlich wollte ich nie in einen Fussballklub kaufen»
«Eigentlich habe ich immer gesagt, auch wenn ich etwas Geld verdient habe, werde ich nie einen Fussballverein kaufen, weil das nichts als Ärger bedeutet. Aber dann bekam ich die Chance, mich in meinem Lieblingsverein zu engagieren, so machte ich eine Ausnahme.» Seit etwa fünf Jahren ist er nun engagiert als einer von drei Hauptaktionären. Zum Klub gehören auch einige Aquaparks und das Nationalstadion. Operativ redet er nicht rein. «Wir haben ein vernünftiges Management-Team, sie kommen nicht und sagen, lasst uns Messi oder Ronaldo kaufen.»
Im Grunde genommen sei das Ziel, jedes Jahr dänischer Meister zu werden, sagt er. «Das ist die Ausgangsbasis. Das waren wir schon in den letzten beiden Jahren. Wir würden gerne jedes zweite Jahr in die Champions League und in die Gruppenphase kommen. Und die Erwartung für jede Saison ist, mindestens die Gruppenphase der Europa League zu erreichen.»
Zum Rückspiel in Manchester sagt er: «Es ist natürlich eine harte Sache, dass wir auswärts gegen den vielleicht besten Verein der Welt mit drei Toren gewinnen müssen. Es war schade, dass sie in letzter Minute das 1:3 geschossen haben.» Bereits in der letzten Saison spielte man in der Gruppenphase gegen ManCity – zuhause gab's ein 0:0 nach einem 0:5 auswärts. Das Beste am Ausflug nach Manchester, so Seier Christensen, sei das Restaurant gewesen. «Die Verantwortlichen von Manchester City sind sehr gute Gastgeber. Sie haben uns in ein katalanisches Restaurant eingeladen, das dem Management von City gehört.» Natürlich vom Katalanen Pep Guardiola unterstützt.
Er geht manchmal an die Wil-Spiele
Zum Schweizer Fussball hat Seier Christensen auch einen Bezug. «Manchmal fahre ich zum FC Wil, ich mag die Jungs dort. Und ja, ein Spieler von Kopenhagen kam daher leihweise auch einmal zu Wil, es hat aber nicht so gut funktioniert.»
In Schwarzenbach sorgte Seier Christensen zudem dafür, dass man Etappenort der Tour de Suisse ist. «Ich habe das mit den Organisatoren organisiert und mich finanziell engagiert, um den Menschen im Ort Freude zu schenken.» Seier Christensen war auch jahrelang an der Seite von Teamchef Bjarne Riis mit dem Saxo-Bank-Veloteam unterwegs – mit seinem Star Fabian Cancellara.
Im Schweizer Fussball hingegen will er sich nicht finanziell einbringen: «Nein, ich habe keine Ambitionen, noch mehr Fussballklubs zu besitzen, weder in der Schweiz noch anderswo.»
Seier Christensen besitzt auch Spitzenrestaurants
Was mag er an Luxus? «Ich bin kein grosser Fan von Luxus, aber ich mag einfach das schöne Leben. Und insbesondere interessiere ich mich sehr für Essen, Wein, Kunst und solche Dinge.» So besitzt Seier Christensen auch internationale Spitzenrestaurants. Weil er gerne isst – und weil er die Arbeit auch bewundert. «Ich habe grossen Respekt vor Köchen. Sie sind ein bisschen wie grosse Sportler. Sie arbeiten sehr hart und diszipliniert, um an die Spitze ihrer Branche zu gelangen.»
Was er an Restaurants mag? «Es gibt so viele Dinge im Leben, in die man etwas Geld investiert, in die man etwas Arbeit investiert, und erst drei, vier oder 26 Jahre später weiss man, ob es ein Erfolg war oder nicht. Aber in einem Restaurant hat man vier Stunden später entweder zufriedene Gäste oder unzufriedenen Gäste, und das ist irgendwie unmittelbarer als bei vielen anderen Dingen, die man tut. Ich mag diesen Aspekt. Es ist sehr erfreulich, wenn man den Menschen kurzfristig eine schöne Erfahrung bieten kann, anstatt jahrelang auf den Erfolg eines Unternehmens zu warten, oder?» Er isst gerne einfache Sachen wie Chili con Carne. «Mein Lieblingsgericht, also esse und koche ich das ziemlich oft.»
Kochen sei berechenbarer als Fussball. «Man kauft gute Zutaten, hat ein gutes Rezept, hält sich daran und normalerweise kommt es ziemlich gut heraus. Im Fussball gibt es ein bisschen mehr Glück und Pech. Ich sage immer, 70 bis 80 Prozent des Fussballs ist wirklich das Budget. 20 Prozent sind Strategie und der richtige Umgang mit den Spielern. Und fünf bis zehn Prozent sind Glück. Springt der Ball vom Pfosten zurück oder geht er rein? Das ist schön, das ist charmant, denn wenn man wüsste, dass man jedes Spiel gewinnen würde, nur weil man ein grösseres Budget hat, wäre das ziemlich langweilig, oder?»
Do 07.03. 12:50 - 15:45 ∙ blue Sport D 2 ∙ 175 Min
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