Seit seiner Ankunft in München muss Eric Maxim Choupo-Moting meist mit der Rolle des Ersatzspielers vorliebnehmen. Kurz vor der WM avanciert der einstige Streitfaktor bei den Bayern aber zum neuen Torgaranten.
Eric Maxim Choupo-Moting ist bei Bayern München der Mann der Stunde. In den letzten vier Partien markiert der einstige Lewandowski-Ersatz fünf Treffer und liefert zwei Vorlagen. Als letzter Neuner im Team der Münchner hat er massgeblichen Anteil daran, dass die Bayern nach einem kurzen Tief wieder zurück in die Spur finden.
Das Experiment von Julian Nagelsmann, der zu Saisonbeginn auf einen klassischen Neuner verzichtet, scheint vorerst gescheitert. «Seit Choupo drin ist, harmonieren wir da vorne sehr gut. Er trifft, das ist wichtig für das Selbstvertrauen. Das hilft uns sehr», lobt etwa Serge Gnabry seinen Teamkollegen.
Viel Lob aus den eigenen Reihen
Auch Coach Nagelsmann schwärmt vom technisch starken und körperlich robusten Kameruner. Er halte vorne die Bälle und ermögliche den Mittelfeldspielern so nachzuziehen. «Er hat einen cleveren Abschluss. Es gibt fast nie ein Tor, wo er einfach draufnagelt. Er hat immer eine Idee», sagt Nagelsmann weiter und unterstreicht: «Er macht einen sehr guten Job. Ich habe es schon oft gesagt, aber wir sind froh, dass wir ihn haben.»
Choupo-Moting geniesst beim FCB bis in die Chefetage hohe Wertschätzung. «Wir wissen, was wir an ihm haben. Er weiss auch, was er an uns hat», sagt Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Vorstandschef Oliver Kahn kündigt nach den jüngsten Auftritten Gespräche für eine Verlängerung des im Sommer 2023 auslaufenden Vertrages an.
«Er kann im Zentrum spielen, ist technisch sehr stark, den kann man immer anspielen, auch in höchster Bedrängnis. Wenn er Chancen bekommt, ist er eiskalt vor dem Tor», schwärmt der 53-Jährige und sagt auf die effizienten Leistungen des Stürmers angesprochen: «Für mich ist das keine Überraschung. Auch wenn er letzte Saison reingekommen ist, hat er immer Leistung gebracht und Tore gemacht.»
Einstiger Streitfaktor bei den Bayern?
Als der FC Bayern Choupo-Moting im Herbst 2020 aus Paris nach München lotst, ist Kahn aber offenbar noch nicht restlos von dessen Qualitäten überzeugt. Wie Mario Basler im Fantalk von sport1 erzählt, kommt es bezüglich der Vertragsdauer für das Lewandowski-Back-up damals zum Streit mit Salihamidzic.
«Kahn wollte Choupo-Moting nur einen Einjahresvertrag geben. Brazzo hat ihm aber einen Zweijahresvertrag gegeben, ohne Oliver zu informieren. Da war die Luft nicht mehr so rein für ein paar Wochen zwischen Oli und Brazzo», so Basler. Mit seinen Toren tut Choupo-Moting zumindest sein Möglichstes, um ein solches Szenario in diesem Jahr zu vermeiden.
Vor den Vertragsverhandlungen hat Choupo-Moting aber noch andere, grosse Ziele. Bevor er sich Gedanken zu seiner Zukunft auf Klubebene machen will, gilt sein voller Fokus der WM in Katar. Dort trifft Choupo-Moting mit Kamerun gleich zum Auftakt auf die Schweiz. Yakin und die Nati dürften nach den letzten Wochen aber gewarnt sein. Denn Choupo-Moting würde bestimmt auch im Nationaltrikot nur zu gerne noch mehr Argumente für eine Vertragsverlängerung sammeln.
