In Basel abgesägt, in Berlin der Held Urs Fischer: «Beim FCB war es trotz Punkterekord immer noch nicht allen recht»

jar

19.9.2023

Urs Fischer will mit Union Berlin auch in der Champions League für Furore sorgen.
Urs Fischer will mit Union Berlin auch in der Champions League für Furore sorgen.
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Urs Fischer hat Union Berlin von der 2. Bundesliga in die Champions League geführt. Erfolgreich war der Zürcher schon davor beim FC Basel, die Wertschätzung hielt sich aber in Grenzen.

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  • Union Berlin spielt erstmals in der Champions League. Am Mittwoch kommt's zum Auftakt gleich zum Duell mit Real Madrid.
  • Hauptverantwortlich für den Erfolg der Berliner ist Urs Fischer. Seit der Zürcher bei Union übernommen hat, geht es mit dem Klub steil nach oben.
  • In Basel musste Fischer einst gehen, weil sein Spielstil für zu unattraktiv befunden wurde. Fischer selbst sieht das anders.

Als Urs Fischer im Sommer 2018 bei Union Berlin übernahm, hatte der Klub gerade die Saison in der 2. Bundesliga auf Platz 8 abgeschlossen. Wer zu diesem Zeitpunkt behauptet hätte, Union würde fünf Jahre später in der Champions League spielen, wäre mit Sicherheit für verrückt erklärt worden.

Doch genau das ist geschehen. Ein Jahr nach Fischers Ankunft spielten die Berliner erstmals nach 30 Jahren wieder erstklassig. Der Schweizer führte Union danach nicht nur zum Klassenerhalt, sondern in der Folge auch in den Europacup – und nun erstmals in die Königsklasse. 

Am Mittwoch kommt es zum Duell gegen Real Madrid. «Natürlich ist eine grosse Vorfreude da», sagt Fischer in einem Interview mit «20 Minuten». Grundsätzlich würde man aber versuchen, sich vor jedem Spiel genau gleich vorzubereiten. «Das ist auch bei Real der Fall.»

Neben den Königlichen trifft Union in Gruppe C auf den italienischen Meister Napoli und den SC Braga aus Portugal. «Eine Wahnsinns-Gruppe», meint der Zürcher Trainer. Trotzdem traut er seiner Mannschaft einiges zu. «Wir wollen überwintern, ob das nun auf den Plätzen 1 und 2 ist oder auf Platz 3.»

In Basel musste Fischer trotz Double-Gewinn gehen

Zuzutrauen ist den Köpenickern mit ihrem Erfolgstrainer jedenfalls alles. Der Respekt in Deutschland für Urs Fischer ist riesig. Kürzlich wurde der 57-Jährige bei unseren nördlichen Nachbarn als Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Hierzulande war die Wertschätzung nicht immer ganz so gross. Mit dem FC Basel wurde Fischer zwar in beiden Jahren als Cheftrainer Meister und holte 2017 sogar das Double, sein damals auslaufender Vertrag wurde aber nicht verlängert. Weil den Bossen Fischers Spielweise offensichtlich nicht attraktiv genug war.

«Ein attraktiver Fussball ist ein erfolgreicher Fussball. In meinen zwei Jahren beim FC Basel haben wir ja einen Punkte- und Torrekord aufgestellt – und es war immer noch nicht allen recht», kann sich Fischer heute ins Fäustchen lachen. «Jeder hat seinen eigenen Geschmack.»

Fischers Mannschaften sind für grossen Kampfgeist, stabile Defensive und schnelle Konter bekannt. In Deutschland ist immer wieder von Unions Zerstörer-Fussball die Rede. So will Fischer seine Spielphilosophie aber nicht bezeichnen. «Wir haben unseren Stil, da geht es um Kompaktheit und gute Organisation. Wenn man unsere Offensivaktionen anschaut, sieht das ja schon ganz ordentlich aus», sagt er. «Aber klar, wenn es ums Kreieren geht, haben wir trotz guter Entwicklung noch Luft nach oben.»

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