Skurrile Champions-League-Geschichten Betrüger Tapie, Lebensretter Hoeness und der verwirrte Vogel
Am Dienstag startet die neue Champions-League-Saison. Höchste Zeit, auf vier skurrile Geschichten in der Königsklasse zurückzublicken.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am Dienstag geht es los mit der neu geschaffenen Ligaphase der Champions League. YB trifft zum Auftakt auf Aston Villa.
- Wir blicken zurück auf skurrile Geschichten rund um die Königsklasse. Es geht unter anderem um Lebensretter Uli Hoeness und einen verwirrten Erich Vogel.
- blue Sport zeigt alle Spiele der Champions League live.
Uli Hoeness, der Lebensretter
Uli Hoeness kennen wir als Herz und Hirn des FC Bayern, als Macher und Fussball-Visionär ebenso wie als Polterer und Populisten. Eines ist er unbestritten auch, wie die behaupten, die ihn kennen: ein herzensguter Mensch.
Als der damalige Aarau-Spieler und ehemalige Bayern-Profi Lars Lunde 1988 nach einem Verkehrsunfall aus dem Koma erwachte, sass Hoeness am Krankenbett. Später nahm er ihn bei sich zu Hause auf und kümmerte sich um Lundes Reha. Nur eine von vielen Geschichten.
Eine vergleichbare Story trug sich zu, als die Bayern in den 90ern in Kiew in der Champions League antraten. Beim Besuch einer Kinderklinik lernte er den krebskranken Jungen Ivan kennen; der wartete scheinbar vergeblich auf eine lebensrettende Knochenmarkspende. Hoeness aber ergriff sofort die Initiative und liess Ivan umgehend nach München fliegen. Dort fand sich, ein Glück, ein Spender. Ivans Leben konnte gerettet werden. Vor allem dank Hoeness.
Bernard Tapie, der Betrüger
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Olympique Marseille heisst 1993 der erste Champions-League-Sieger – bis 1992 firmierte der Wettbewerb noch unter Europacup der Landesmeister. 1:0 schlug OM in München die AC Milan dank eines Kopfballs von Basile Boli. Die Stars hiessen Barthez, Desailly, Papin oder Völler. Trainer war der belgische Routinier Raymond Goethals (damals 71).
Die Franzosen jubelten, als gäbe es kein morgen. Geführt wurde der Klub von Zampano Bernard Tapie (1943 bis 2021), einem bunten Hund, der Adidas führte, Minister in der Regierung Mitterrand war – und nachweislich Spieler von Valenciennes in der Meisterschaft bestochen hatte.
Tapie wollte vorzeitig den Meistertitel sichern und seine Equipe für den Final schonen. Die Meisterschaft wurde den Südfranzosen aberkannt. Den Königsklassen-Titel durften sie behalten – obschon sich bis heute Gerüchte halten, Marseille habe vor dem Final gedopt. Tapie wanderte acht Monate ins Gefängnis. Und OM blieb nicht nur der erste, sondern auch der wohl zweifelhafteste CL-Sieger der Geschichte.
Mario Basler, der Exzentriker
Vor dem Final 1999 gegen ManUnited in Barcelona sass Bayern-Exzentriker Mario Basler bis tief in die Nacht an der Hotelbar. Er lachte, scherzte und soff, wie er später fast schon kokettierend erzählte. Warnungen der Mitspieler und Drohungen von Vorstandsmitgliedern fochten den genialen Rechtsfuss nicht an. Nur Trainer Ottmar Hitzfeld fand erfolgreich Gehör, weil er klarmachte, dass er Basler nicht aufstellen werde, wenn der nicht aufs Zimmer gehe.
Trotzdem drehte Basler tags darauf den Ball nach wenigen Minuten per Freistoss ins Tor der Engländer. Bayern hatte alles im Griff, schoss an den Pfosten und an die Latte. Und als sich Boss Franz Beckenbauer auf den Weg machte, um zur Siegerehrung Richtung Rasen zu gehen, gratulierte ihm United-Legende Sir Bobby Charlton zum Sieg. Der Rest ist Geschichte: Als Beckenbauer am Spielfeldrand stand, hatte die United dank Sheringham und Solskjaer die Partie gedreht.
2:1 für die United, deren Manager-Zeus Alex Ferguson die Partie nicht besser zusammenfassen könnte: «Football, bloody hell!» Fussball, eine blutige Hölle! Nicht für Basler übrigens. Er sagte, dass er die Pleite binnen 30 Minuten verarbeitet habe. «Am Schluss des Tages tanzte ich auf dem Tisch.»
Erich Vogel, der Verwirrte
1995 war es, als sich GC als erstes Schweizer Team für die Gruppenphase qualifizierte. Zuvor waren Sion, Aarau und Servette gescheitert. GC setzte sich gegen den israelischen Meister Maccabi Tel-Aviv durch. Nach einem 1:1 im Hardturm siegte GC dank Alexandre Comisetti auswärts 1:0.
In Tel-Aviv war es 35 Grad heiss. Manager Erich Vogel jubelte im klitschnassen Hemd und stürmte aufs Feld. Die Hitze aber bekam ihm offenbar nicht ganz so gut. Er warf sich einem Spieler im GC-Dress siegestrunken an die Brust – ohne auf Gegenliebe zu stossen.
Dass der Spieler irritiert wie genervt reagierte, hat einen simplen Grund: Er hatte bloss mit Siegschütze Comisetti das Trikot getauscht. In der Gruppenphase scheiterte GC gegen Ferencvaros Budapest, Ajax Amsterdam und Real Madrid mit zwei Punkten.