Der FC Lugano eröffnet aus Schweizer Sicht die Europacup-Saison. Am Dienstag empfangen die Tessiner in der 2. Qualifikationsrunde für die Champions League Fenerbahce Istanbul. Trainer Matti-Croci-Torti freut sich speziell auf das Duell mit Star-Coach José Mourinho.
Am Dienstagabend steht für den FC Lugano das erste von mindestens drei Spielen in Thun an. Der Zweite der vergangenen Super-League-Saison wählte das Berner Oberland für sein Exil aus, nachdem in früheren Europacup-Jahren die Stadien in St. Gallen und Zürich für das heimische Cornaredo hatten einspringen müssen.
Di 23.07. 20:20 - 22:35 ∙ SRF zwei ∙ 135 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Zumindest beim ersten Auftritt als Heimmannschaft in der Thuner Stockhorn Arena werden die Luganesi nicht die ganz grosse Unterstützung geniessen. Zwar sind fast alle der verfügbaren 6000 Tickets bereits abgesetzt, aber rund 5000 sind gemäss einem Bericht im Thuner Tagblatt an aus der näheren Umgebung anreisende Fans von Fenerbahce gegangen. Dass der Gästesektor auf Geheiss der UEFA geschlossen bleiben muss, fällt daher nicht ins Gewicht. An Anhängern wird es dem 19-fachen türkischen Meister nicht fehlen.
Wenige Tage nach dem Saisonstart in der Super League wartet eine Mammutaufgabe auf Lugano, um sich in der Champions League zu halten – und dann gegen die Franzosen aus Lille gleich zum nächsten Exploit ansetzen zu müssen. Der Weg in die Gruppenphase der Königsklasse ist steinig.
«Vielleicht passiert so etwas im Leben nie wieder»
Lugano-Coach Mattia Croci-Torti will aus der Aussenseiterrolle Mut schöpfen, wie er an der Pressekonferenz betont: «Fenerbahçe hat sein ganzes Leben zu verlieren, Lugano hingegen will sich einen Traum erfüllen».
In der Tat dürfen die Tessiner bei der Begegnung mit Fenerbahce mit einer gewissen Lockerheit entgegenblicken. Den grossen Druck haben die Gäste, die ihr erstes Pflichtspiel unter dem neuen Coach José Mourinho bestreiten.
Für Croci-Torti ist der Portugiese, der 2004 mit Porto seinen internationalen Durchbruch hatte, ein grosses Vorbild: «Er ist ein Trainer, der es versteht, sich in die Köpfe der Spieler hineinzuversetzen und dem es gelingt, aussergewöhnliche Dinge zu erreichen.» Er freut sich auf das Duell mit dem Star-Coach: «Vielleicht passiert so etwas im Leben nie wieder.»
Da die Meisterschaft in der Türkei erst in mehr als drei Wochen beginnt, musste Fenerbahce die jüngste Vorbereitung intensivieren. Das scheint gut gelungen, mit deutlichen Testspielsiegen gegen Englands Zweitligisten Hull City (5:1) und Frankreichs Ligue-1-Klub Strassburg (4:0).
Kunstrasen als Vorteil?
«Das morgige Spiel ist doppelt wichtig. Wir spielen auf Kunstrasen und zu Hause und müssen versuchen, ein positives Ergebnis zu erzielen, denn wir kennen das Umfeld, das wir in der Türkei vorfinden werden, wir haben es bereits im letzten Jahr erlebt», so Croci-Torti, der mit Lugano in der Conference League auf Besiktas Istanbul traf.
Sein Schützling Mattia Bottani weiss nicht, ob das Thuner Exil bei der Mission helfen wird: «Der Kunstrasen ist immer eine Unbekannte – der Platz verändert das Spiel völlig im Vergleich zum normalen Rasen. Wir wissen nicht, ob es zu unseren Gunsten sein wird oder nicht.»
Realistischer scheinen die Gruppenphasen in der Europa League oder in der Conference League. Die Rechnung ist einfach: Drei gewonnene Duelle in der Qualifikation bedeuten Champions League, zwei Europa League, eines Conference League und keines das vorzeitige Out aus dem Europacup.
Livakovic, Tadic und Dzeko
Lugano hat den Türken einen Ernstkampf voraus und darf mit diesem zufrieden sein. Am Samstag schlug man beim Ligaauftakt die Grasshoppers mit 2:1. Zumindest auf dem Papier kündigt sich die Aufgabe gegen Fenerbahce anspruchsvoller an als jene gegen GC.
Im Team von Mourinho stehen acht EM-Teilnehmer, unter ihnen der serbische Spielmacher Dusan Tadic, der kroatische Goalie Dominik Livakovic und der türkische Verteidiger Mert Müldür, der an der EM mit seinem Volley gegen Georgien das Tor des Turniers schoss. In der Sturmspitze dürfte der 38-jährige Edin Dzeko auflaufen, der gegen Hull City am Donnerstag zweimal getroffen hat.
obe, sda