Der FC Bayern muss sich in der Königsklasse gegen Kopenhagen überraschend mit einem 0:0 begnügen. Dabei jubeln die Münchner in der Nachspielzeit zu früh über einen Penaltypfiff.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Im fünften Gruppenspiel der Champions League lässt der FC Bayern, der bereits sicher für den Achtelfinal qualiziert ist, erstmals Punkte liegen. Gegen Kopenhagen gibt es vor Heimpublikum bloss ein 0:0-Remis.
- Erstmals überhaupt pfeift mit Stephanie Frappart eine Frau ein Champions-League-Spiel der Bayern. Und prompt rückt die Französin in den Schlussminuten in den Mittelpunkt.
- Während sich Bayern-Coach Thomas Tuchel davor hütet, Kritik zu üben, stört sich Müller an der derzeitigen Regelanwendung in Sachen Handspiel.
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff stürmen Harry Kane und Joshua Kimmich direkt zur Schiedsrichterin, verschaffen ihrem Unmut noch einmal Luft und schütteln den Kopf. Stephanie Frappart, die als erste Frau ein Champions-League-Spiel der Bayern pfeift und in den Schlussminuten in den Fokus rückt, lässt sich aber nicht beeindrucken und schon gar nicht in Diskussionen verwickeln.
Der Hauptgrund für den Bayern-Ärger ereignet sich kurz davor in der Nachspielzeit. Aus nächster Nähe prallt dem Kopenhagener Peter Ankersen der Ball an den Arm, worauf Frappart auf Penalty für den deutschen Rekordmeister entscheidet – und in der Allianz Arena verfrühter Jubel ausbricht. Denn der VAR legt sein Veto ein und bittet die französische Unparteiische vor den Bildschirm. Prompt stösst diese ihren ursprünglichen Entscheid um.
Kein Handspiel, aber auch kein klarer Fehlentscheid?
Für Adrien Jaccottet ist korrekt, dass es in dieser Szene keinen Penalty gibt. «Für mich ist es kein Handspiel. Es ist aus sehr kurzer Distanz, eine natürliche Bewegung und der Ball geht mehr an die Brust als an den Arm», erklärt der Schiedsrichter-Experte im Champions-League-Studio von blue Sport. Allerdings fügt er an: «Es gibt eine leichte Berührung mit dem Arm, das schleckt keine Geiss weg. Darum stellt sich die Frage, ob die VAR-Intervention richtig ist. Weil es muss ja ein klarer und offensichtlicher Fehlentscheid sein. Das ist hier sicher ein Grenzfall.»
Thomas Müller sagt nach dem Schlusspfiff: «Den Handelfmeter hätte ich auch nicht gegeben, aber ich glaube, die Regeln geben es her.» Das FCB-Urgestein ärgert sich weniger über den Entscheid, sondern mehr über die Regeln: «Aktuell ist es so, habe ich das Gefühl, dass die Regelhüter die Handregel objektivieren wollen.»
«Lasst den Schiedsrichter subjektiv entscheiden»
Für den 34-Jährigen ist das allerdings der falsche Ansatz. «Du kannst die Handregel nicht objektivieren», ist Müller überzeugt. Die Entscheidung sei abhängig von der jeweiligen Situation. «Verhindere ich damit ein Tor? Eine riesige Vorlage? Gehe ich Richtung Eckfahne und bekomme den Ball gegen die Hand, dann bekomme ich ihn halt gegen die Hand», so Müller, der fordert: «Lasst den Schiedsrichter subjektiv entscheiden, natürlich anhand von ein paar Kriterien. Gebt dem Schiri die Macht.»
Einen kleinen Seitenhieb in Richtung der Verantwortlichen kann sich Bayerns Nummer 25 nicht verkneifen. «Ich weiss nicht, ob die Jungs und Mädels bei der FIFA in ihrem Raum sitzen und sagen, die Handregel ist im Moment echt super. Das glaube ich nicht.»
Während Müller seinem Unmut Luft verschafft, hütet sich Trainer Thomas Tuchel vor öffentlicher Kritik. «Zur Schiedsrichterin ist es ja besser nichts zu sagen als Trainer. Es kann im Zweifel immer nur teuer werden», lässt der Bayern-Coach aber durchblicken, was er von Frapparts Leistung hält. Als Ausrede für die Nullnummer will er das aber nicht gelten lassen: «Wir haben nicht genug investiert, mit dem Ball und gegen den Ball, um uns den Sieg zu verdienen.»