«Unkluge Äusserungen» Jetzt kritisiert Hoeness auch Bayern-Trainer Tuchel

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12.10.2023

Bayern-Trainer Thomas Tuchel muss Kritik von Uli Hoeness einstecken.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel muss Kritik von Uli Hoeness einstecken.
imago

Kürzlich bezeichnete Uli Hoeness die Anstellung von Oliver Kahn als Vorstandsboss bei Bayern München als «grossen Fehler». Nun äussert der Ehrenpräsident auch Kritik am aktuellen Bayern-Coach Thomas Tuchel.

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  • Einmal mehr sorgt der FC Bayern München auch neben dem Platz für reichlich Gesprächsstoff. Verantwortlich dafür ist Ehrenpräsident Uli Hoeness.
  • Nachdem Hoeness kürzlich den im Mai geschassten Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn harsch kritisiert hatte, nimmt der Ehrenpräsident nun Trainer Thomas Tuchel in die Pflicht.
  • Tuchel hatte sich im Sommer beklagt, sein Kader sei zu dünn. Dem widerspricht Hoeness und sagt, bei Bayern müssten auch junge Spieler eine Chance kriegen.

Die Abteilung Attacke bei Bayern München ist zurück. Am Wochenende plauderte Uli Hoeness aus dem Nähkästchen über Ex-Vorstandsboss Oliver Kahn: «Die Berufung von Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender war ein grosser Fehler und als ich erkannt habe, dass der das nicht kann, habe ich mit Karl-Heinz Rummenigge zusammen das geändert.»

Die Aussage schlug hohe Wellen und sorgte auch für Verwunderung bei Kahn, der sagte, dass Hoeness' Äusserungen «zu einem respektvollen Miteinander nicht unbedingt beitragen». 

Nun äussert sich der langjährige Manager und heutige Ehrenpräsident in einem Interview mit «RTL» erneut zu Kahn und sagt, dass die «Hals-über-Kopf»-Beurlaubung von Julian Nagelsmann auch viel zur Entlassung von Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic beigetragen habe.

«Wir haben keinen dünnen Kader»

Würde Hoeness Nagelsmann, der nun bis zur EM 2024 als Deutschlands Bundestrainer amtet, am liebsten heute noch bei Bayern an der Seitenlinie sehen? Das will der 71-Jährige so nicht bestätigen. «Wir haben mit Thomas Tuchel jetzt einen Trainer, mit dem wir sehr zufrieden sind», sagt er.

Nichtsdestotrotz gibt es auch beim neuen Coach Dinge, die Hoeness nicht gefallen. «Der eine oder andere von uns – inklusive Trainer – hat ein paar unkluge Äusserungen gemacht», legt Hoeness los. Diese hätten in der Öffentlichkeit zu grossen Erwartungen geführt.

Tuchel hatte sich im Sommer öffentlich über die Kader-Breite beschwert und unter anderem beklagt, dass man keinen defensiven Mittelfeldspieler verpflichten konnte. «Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben ... nur Nationalspieler. Dann haben wir keinen dünnen Kader», so die klare Meinung des Bayern-Urgesteins. 

Junge Spieler sollten Chancen bekommen

Und weiter: «Der FC Bayern wird auch in Zukunft darauf achten müssen, dass man nicht nur teure Spieler kauft, sondern auch jungen Spielern eine Chance gibt.» Bei Linksverteidiger Frans Krätzig etwa sei Hoeness «ganz sicher, dass er irgendwann Stammspieler bei Bayern München wird. Aber hätten wir keine Personalprobleme gehabt, wäre Frans niemals zum Einsatz gekommen». 

Die Bayern seien «ein Wirtschaftsunternehmen» und wollen «die nächsten zehn Jahre gesund sein», so Hoeness. Von kostspieligen und kurzfristigen Neuzugängen hält er demnach nichts. So hätte er auch eine Verpflichtung des vereinslosen Jérôme Boateng, welcher zuletzt bei den Münchnern mittrainieren durfte, «wirtschaftlich völlig gaga» gefunden.

Hoeness' Appell an Tuchel: «Wenn man immer nur teure Spieler kauft, kriegen junge Burschen keine Chance.» So wird es auch im Winter «mit Sicherheit keine grosse Transferoffensive geben», sagt Hoeness. Auf die Frage, ob das Tuchel freue, antwortet der Ehrenpräsident: «Das freut vor allen Dingen unser Konto.»