Aller Frustration zum Trotz Deshalb schmeissen die Bayern Tuchel nicht sofort raus

Jan Arnet

4.4.2024

Thomas Tuchels Vertrag bei Bayern München wird zum Saisonende aufgelöst.
Thomas Tuchels Vertrag bei Bayern München wird zum Saisonende aufgelöst.
Keystone

Seit Wochen und Monaten läuft es bei Bayern München alles andere als rund. Obwohl längst feststeht, dass Thomas Tuchel den Verein im Sommer verlassen wird, scheint eine sofortige Trainer-Entlassung ausgeschlossen. 

Jan Arnet

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Rückstand von Bayern München auf Bundesliga-Leader Leverkusen wächst immer weiter an. Das Meisterrennen scheint nach der 0:2-Pleite der Bayern gegen Dortmund entschieden.
  • Mit seiner verfrühten Gratulation an Leverkusen sorgt Thomas Tuchel bei seinen Bossen dennoch einmal mehr für Irritationen.
  • Eine sofortige Trennung rund um die Viertelfinal-Spiele in der Champions League gegen Arsenal scheint allerdings unrealistisch – auch aus finanziellen Gründen.

Der Frust bei den Bayern war nach dem 0:2 gegen Dortmund mal wieder gross. Der Traum vom zwölften Meistertitel in Folge wird immer unrealistischer, der Rückstand auf Leader Leverkusen beträgt sieben Spieltage vor Schluss schon 13 Punkte.

Thomas Tuchel gratulierte dem Konkurrenten nach der BVB-Pleite sogar schon zum Meistertitel. Das sei vielen Bayern-Verantwortlichen sauer aufgestossen, berichtet «Sport Bild». Durch sein Verhalten habe der Trainer die Klubführung irritiert, schreibt das Blatt – und das nicht zum ersten Mal.

Weil auch das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft belastet zu sein scheint, kommt einmal mehr die Frage auf, ob die Bayern für den Saison-Endspurt nicht doch noch einen Feuerwehrmann engagieren wollen. Die Meisterschaft hat man zwar abgeschrieben, in der Champions League sind die Hoffnungen aber nach wie vor gross. Im Viertelfinal treffen die Bayern auf Arsenal London.

Was, wenn der Feuerwehrmann Erfolg hat?

Der «Sport Bild» zufolge ist eine sofortige Trennung von Tuchel jedoch nach wie vor nicht wirklich eine Option. Die Suche nach dem (langfristigen) Nachfolger für Tuchel läuft auf Hochtouren. Im April sollen erste Gespräche mit allen möglichen Kandidaten stattfinden, heisst es.

Jetzt eine kurzfristige Lösung bis im Sommer zu finden, könnte sich kontraproduktiv auswirken. Was, wenn der Feuerwehrmann Erfolg hat – sogar noch die Champions League gewinnt und dann trotzdem im Sommer gehen muss? Die Bayern-Führung müsste sich einmal mehr ankreiden lassen, falsch gehandelt zu haben.

Und wenn es mit einem Kurzzeit-Trainer weiter schiefgehen sollte, hätten die Bayern nicht nur erstmals seit der Saison 2011/12 keinen Titel geholt, sondern noch mehr Geld verbrannt. Es heisst, für die Auflösung des Vertrags mit Tuchel, der bis 2025 gelaufen wäre, kassiert der Coach im Sommer das ausstehende Gehalt ohne Prämien – dieses wird auf 10 Millionen Euro geschätzt. Darauf habe man sich geeinigt.

Wer wird neuer Bayern-Coach?

So spricht viel dafür, dass Tuchel noch bis zum Saisonende in München bleiben darf. Und der neue Sportvorstand Max Eberl sowie Sportdirektor Christoph Freund in aller Ruhe den neuen Bayern-Trainer suchen werden, der dann im Sommer übernimmt.

Medienberichten zufolge werden nach Xabi Alonsos Absage aktuell mehrere Namen an der Säbener Strasse heiss diskutiert. Unter ihnen sind Ralf Rangnick, Nationaltrainer Österreichs, Roberto De Zerbi von Brighton & Hove Albion – und auch Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann, der aktuell die deutsche Nationalmannschaft betreut.