Skandal bei Thurgauer Pferdeversicherung So zwackte der Kassier die 400'000 Franken ab

vab

20.3.2024

Eklat bei Thurgauer Genossenschaft: Bei der Pferdeversicherung Bischofszell TG fehlt fast eine halbe Million Franken in der Kasse.
Eklat bei Thurgauer Genossenschaft: Bei der Pferdeversicherung Bischofszell TG fehlt fast eine halbe Million Franken in der Kasse.
imago/blickwinkel

Ein halbes Jahr fiel es niemandem auf: Der Kassier der genossenschaftlich finanzierten Pferdeversicherung Bischofszell TG soll sich privat an den Geldern bedient haben. Das zeigen neue Details zum Skandal im Thurgau.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Kassier der Pferdeversicherung Bischofszell TG wird beschuldigt, über 400'000 Franken veruntreut zu haben. 
  • Ein Anwalt der Thurgauer Genossenschaft soll den Skandal bestätigt haben. 
  • Die Machenschaften seien im vergangenen Herbst ans Licht gekommen, als eine Bank der Genossenschaft «Unregelmässigkeiten» auf einem Konto feststellte.
  • Ein halbes Jahr lang soll sich der Beschuldigte bedient haben – und einzelne Beträge auf sein privates Bankkonto überwiesen haben.

Eine Zeit lang merkte niemand etwas. Erst als im Herbst 2023 die Pferdeversicherung Bischofszell TG von einer ihrer Banken kontaktiert wurde, kamen Unregelmässigkeiten ans Licht.

Wie der «Blick» berichtet, sollen insgesamt 402’200 Franken in der Kasse gefehlt haben.

Bedient haben soll sich ausgerechnet der Kassier der Thurgauer Pferdeversicherung selbst. Der Beschuldigte sei über 20 Jahre lang nebst seiner Verantwortung über die Kasse Geschäftsführer gewesen.  

Die zurzeit 215 Genossenschafterinnen und Genossenschafter wurden im Jahresbericht 2023, der dem «Blick» vorliegt, über diese «Hiobsbotschaft» informiert.

Wie das «St. Galler Tagblatt» nun berichtet, soll der Kassier sich immer wieder einzelne Beträge auf sein privates Bankkonto überwiesen haben – und das ein halbes Jahr lang. «Damit es nicht auffällt, hat er auch innerhalb der verschiedenen Konti der Genossenschaft Geld verschoben», verrät der Anwalt dem «St. Galler Tagblatt».

Beschuldigter zeigt sich geständig

Nachdem der Skandal ans Licht gekommen war, engagierte die Pferdeversicherung, bei der aktuell 318 Pferde versichert sind, einen Anwalt. Es laufe ein Verfahren wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung.

Laut Medienberichten sei der Beschuldige geständig und habe zugegeben, sich bereichert zu haben. Ausserdem heisst es im Jahresbericht, dass er mehrfach zugesichert habe, die klaffende Lücke im Bankkonto wieder auszugleichen und den fehlenden Betrag zurückzuzahlen. Bisher sei dies aber nicht der Fall gewesen.

Sieht die Pferdeversicherung weiterhin kein Geld, so werde die Staatsanwaltschaft möglicherweise bald Vermögenswerte beschlagnahmen.

Prüfungsstelle kontrolliert nur einmal im Jahr

Am vergangenen Donnerstag trafen sich die Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Pferdeversicherung zu einer Generalversammlung in Gossau SG. Dort wurde weiter über den Fall informiert, Details gelangten aber nicht an die Öffentlichkeit.

Angeblich soll an einer Generalversammlung vor einigen Jahren entschieden worden sein, dass eine Revisionsstelle nicht benötigt wird, wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt. Das hat sich in der Zwischenzeit zwar geändert, aber weil die Stelle nur einmal im Jahr prüft, konnte der Kassier wohl unbemerkt Geld abzwacken. 


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