Doppeltes Nein Basler Bevölkerung schickt Stadtklima-Initiativen bachab

SDA, red.

26.11.2023 - 14:33

Die Stadtklima-Initiativen finden in Basel-Stadt keine Mehrheiten. (Symbolbild)
Die Stadtklima-Initiativen finden in Basel-Stadt keine Mehrheiten. (Symbolbild)
Keystone

Die Basler Stimmbevölkerung spricht sich deutlich gegen die beiden Stadtklima-Initiativen aus. Die Niederlage für den Verein Umverkehr fällt deutlicher aus, als zu erwarten gewesen wäre.

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  • Die Basler Stimmbevölkerung lehnt die beiden Stadtklima-Initiativen deutlich ab.
  • Schon nach Auszählung der brieflichen Stimmen zeichnet sich ein klares Nein zu den Vorlagen des Vereins Umverkehr ab.
  • Der Verein hat gleichlautende Initiativen in weiteren Städten lanciert. Basel hat nun als erstes darüber abgestimmt.

Die Basler Stimmbevölkerung hat sich gegen die beiden Stadtklima-Initiativen des Vereins Umverkehr ausgesprochen. Die beiden Vorlagen, die Strassenraum zu Grünflächen und mehr Flächen für den Langsamverkehr sowie Tram und Bus umwandeln wollten, wurden überraschend deutlich abgelehnt.

Die «Gute-Luft-Initiative» wurde mit 26'797 zu 20'316 Stimmen abgelehnt, was einer Nein-Mehrheit von 56,9 Prozent entspricht. Die «Zukunftsinitiative» scheiterte mit 27'999 zu 18'941 Stimmen, was einem Nein-Stimmenanteil von knapp 60 Prozent entspricht. Die Stimmbeteiligung lag bei 45,5 Prozent.

Mehr Grünflächen und Platz für Velos gefordert

Die «Gute-Luft-Initiative» forderte, dass im Kanton Basel-Stadt während zehn Jahren 240'000 Quadratmeter Strassenfläche zu Grünarealen umgewandelt wird.

Die «Zukunftsinitiative» will im gleichen Zeitraum eine ebenso grosse Fläche des vom Autoverkehr dominierten Strassenraums zu Flächen für den Fuss- und Veloverkehr sowie den Öffentlichen Verkehr umwandeln.

Für die beiden Initiativen sprachen sich die SP sowie die Grünen und die Linkspartei Basta aus. Für sie ist die Umwandlung des Strassenraums eine unabdingbare Massnahme, um der gesundheitsschädigenden Klimaerwärmung entgegenzutreten.

Die bürgerlichen Parteien sahen in den Vorstössen einen Frontalangriff gegen den Autoverkehr und gegen Parkplätze auf der Allmend. Sie warnten überdies vor einer Baustellen-Lawine, sollte in zehn Jahren so viel Strassenfläche baulich umgewandelt werden müssen.

Im Juni hatte der Grosse Rat noch über verschiedene mehr oder weniger weitreichende Gegenvorschläge diskutiert. Der Rat konnte sich aber letztlich auf einen der Vorschläge einigen.

Basel-Stadt war nur die erste Abstimmung

Basel-Stadt war die erste Abstimmungsstation für die beiden Stadtklima-Initiativen des Vereins Umverkehr. In neun weiteren Städten von Aarau über Bern, Genf und Winterthur bis Zürich sind gleichlautende Initiativen lanciert und zum Teil bereits eingereicht worden. In St. Gallen wurden die Initiativen zugunsten eines Gegenvorschlags zurückgezogen.

In einer Stellungnahme geben sich die Initiantinnen und Initianten enttäuscht über das klare Resultat. Basel habe die Chance verpasst, bei der Begrünung der Stadt und der Umsetzung des Klimaschutzes im Verkehrsbereich entschlossen vorwärts zu machen, heisst es. Man werde nun Baudirektorin Esther Keller (GLP), die versprach, von sich aus mehr Grünflächen zu schaffen, beim Wort nehmen.

Kellers Partei zeigt sich ihrerseits erfreut über die Ablehnung. Sie will nun aber die im Grossen Rat abgelehnten moderaten Gegenvorschläge der Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission als Vorstösse erneut einbringen, wie die GLP nach Bekanntgabe des Abstimmungsresultats mitteilte.


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