Schneemangel in tiefgelegenen Skigebieten «Wo’s jetzt keinen Schnee hat, kommt auch keiner mehr»

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13.2.2024

Ungewöhnlich milde Temperaturen im Februar machen vielen kleinen Skigebieten zu schaffen.
Ungewöhnlich milde Temperaturen im Februar machen vielen kleinen Skigebieten zu schaffen.
Bild: Imago/Geisser

Milde Temperaturen vermiesen tiefgelegenen Skigebieten die Wintersaison. Daran ändert sich in den nächsten Tagen nichts. Oben viel, unten nichts – die Schneesituation präsentiert sich in der Schweiz sehr unterschiedlich. Abschreiben wollen Meteorologen den Winter aber noch nicht.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Milde Temperaturen vermiesen tiefgelegenen Skigebieten die Wintersaison.
  • Daran ändert sich in den nächsten Tagen nichts.
  • Die Schweiz präsentiert sich in diesem Februar schneetechnisch als Land von zwei Welten.
  • Oben hat es sehr viel, unten fast gar keinen Schnee.
  • Abschreiben wollen Meteorologen den Winter aber noch nicht.

In vielen Regionen der Schweiz haben die Skiferien begonnen. Wer seine Ferien in einem hoch gelegenen Gebiet gebucht hat, dürfte in den Genuss von gut präparierten und oft sehr schneereichen Pisten kommen.

Wer hingegen auf Tagesausflüge in nahe- und tiefgelegenen Regionen gesetzt hat, schaut vielerorts in die Röhre. Denn die Schweiz präsentiert sich in diesem Februar schneetechnisch als Land von zwei Welten – oben hat es sehr viel, unten fast gar keinen Schnee.

Kaum Hoffnung für tiefgelegene Skiregionen

Daran wird sich in den kommenden Tagen wenig ändern, sagt Klaus Marquardt von MeteoNews. «Wo’s jetzt keinen Schnee hat, wird auch keiner mehr kommen», lautet das Verdikt der Meteorologen. Am Donnerstag klettert die Nullgradgrenze zudem bis auf 3000 Meter ü. Meer.

Konkret heisst das: In Regionen unter 1000 Metern kann man Schnee bis auf Weiteres vergessen. Unter 1500 Metern Höhe kommt es darauf an – je nach Sonneneinstrahlung, Lage und Wind kann Skisport in einigen dieser tiefer gelegenen Regionen dennoch möglich sein.

Generell jedoch bleibt die Lage für tief gelegene Skigebiete wegen des Schneemangels schwierig. Laut «Tages-Anzeiger» liegen in der Schweiz über 100 Skigebiete in Höhen von unter 1500 Metern und sind somit von den ungewöhnlich hohen Temperaturen für die Jahreszeit betroffen.

Schneemangel: Freizeitsportler fahren auf einer Kunstschneepiste.
Schneemangel: Freizeitsportler fahren auf einer Kunstschneepiste.
Bild: Expa/ Jfk/APA/dpa

Schweiz Tourismus arbeite daran, Konzepte für betroffene Gebiete zu erarbeiten, schreibt die Zeitung. Die Organisation bringe dazu Keyplayer aus dem Tourismus und Klimaforscher an einen Tisch.

Erste Erkenntnisse wolle man im Winter 2024/25 vorstellen. Eine Idee sei, die Schweizer Wintersportorte in vier Kategorien zu unterteilen, die sich an der Höhe orientieren. Vor allem für Gebiete in niedrigen Lagen sollen demnach Vorschläge erarbeitet werden, mit denen diese in milden Wintern Aktivitäten jenseits von Schneesportarten anbieten können.

Den Winter noch nicht abschreiben

Zuletzt haben immer wieder sehr milde Luftmassen den Alpenraum erreicht und dem Schnee den Garaus gemacht. Zum Teil stieg die Nullgradgrenze auf über 3000 Meter, unter 2000 Meter sank sie selten. Der 20. Januar war der letzte Tag mit Dauerfrost, sonst lag der Tageshöchstwert immer im positiven Bereich.

An vielen Tagen in diesem Zeitraum war es sogar durchgehend frostfrei. «Die Kombination aus Sonne, Wind und milden Temperaturen hat dem Schnee in den tiefen Lagen massiv zugesetzt», erklärt Marquardt.

In Höhen um 1000 Meter gebe es höchstens noch Kunstschneebänder, für Skigebiete in diesen Höhenlagen sei in der Regel aber kein Betrieb möglich. Entlang der Voralpen ist die Schneelage auch zwischen 1500 und 2000 Metern weit unterdurchschnittlich.

Ganz abschreiben will der Meteorologe den Winter indes noch nicht. Es sehe aktuell zwar nicht nach einem Trendwechsel aus, aber: «Es ist Spekulation, aber ein Märzwinter ist immer noch möglich. Ob die Leute dann aber noch Lust auf Skifahren haben, ist natürlich eine andere Frage.»

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