Hoffnung für legendäre Raumsonde Voyager 1 sendet wieder lesbare Daten zur Erde

toko

15.3.2024

Künstlerische Darstellung der Raumsonde Voyager 1.
Künstlerische Darstellung der Raumsonde Voyager 1.
Bild: imago stock&people

Die legendäre Voyager 1 meldet sich mit einem mysteriösen Signal zurück, das nun entschlüsselt wurde. Zuvor sendete die Raumsonde nur noch unbrauchbaren Datenmüll — und war bereits totgesagt.

toko

15.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit einer unverhofften lesbaren Antwort hat sich die Raumsonde Voyager 1 zurückgemeldet.
  • Zuvor hatte die Sonde monatelang nur noch unbrauchbaren Datenmüll zur Erde geschickt.
  • Das neue Datenpaket ist eine Kopie des gesamten internen Speichers — und soll den Nasa-Experten helfen, den Kommunikationsfehler mit der Sonde zu finden.
  • Derzeit werden die Daten analysiert.
  • Die beiden Sonden Voyager 1 und 2 gehören zu den erfolgreichsten Missionen der Raumfahrt.

Das Ende schien bereits gekommen. Fast ein halbes Jahrhundert ist die Raumsonde Voyager 1 nun schon im Weltall unterwegs und funkt seit Ende vergangenen Jahres nur mehr Datenmüll zurück zur Erde. Alle Versuche, die Kommunikation mit dem altgedienten Computersystem wieder in Gang zu bekommen, scheiterten.

Nun jedoch meldet sich die legendäre Voyager 1 mit einem mysteriösen Signal zurück. Dieses konnten die Experten nun entschlüsseln, wie sie im Nasa-Blog «The Sun Spot» berichten. Statt Unsinn sendete sie eine Kopie ihres internen Speichers.

Der Code wird vom sogenannten «Flight Data Subsystem» (FDS) generiert. Der Bordcomputer ist nur dafür da, die gesammelten wissenschaftlichen und technischen Daten in einem sendetauglichen Format zu verpacken. Deshalb vermuten die Nasa-Experten den Fehler auch beim FDS.

Beim nun entschlüsselten Signal handelt es sich um eine Kopie des gesamten internen Speichers des FDS — der mit genau 69,63 Kilobyte übrigens sehr klein ausfällt. Heutzutage würde das nicht einmal ausreichen, um ein Selfie zu verschicken.

Für die Nasa-Experten sind die Daten jedoch äusserst nützlich. Sie können so den aktuellen Zustand des FDS mit jenem vor dem Ausfall vergleichen — und somit den Fehler weiter eingrenzen.

Das neue Datenpaket ist Ergebnis eines sogenannten «Poke»-Befehls (etwa ‹Anstubsen›). Damit instruierte die Nasa den FDS, schrittweise verschiedene Teile seines Programms zu ignorieren — in der Hoffnung, dass ein Auslassen möglicherweise fehlerhafter Codes wieder zu lesbaren Ergebnissen führen könnte. Dies hat nun endlich geklappt.

Die Kommunikation läuft dabei immer mit gehöriger Verzögerung ab. Denn die Voyager 1 schwebt derzeit am Rande unseres Sonnensystems in einer Entfernung von über 24 Milliarden Kilometern. Die Signallaufzeit beträgt daher rund 22,5 Stunden. Die Ingenieure wissen also erst fast zwei Tage später, ob ihr Befehl das gewünschte Ergebnis lieferte.

Bald geht endgültig das Licht aus

Derzeit sind die Experten noch mit der Analyse beschäftigt. Es besteht also Hoffnung, dass die Voyager 1 auch weiterhin im Dienste der Wissenschaft unterwegs sein kann. Dabei ist das Projekt ohnehin einer der grössten Erfolge der Raumfahrt überhaupt. Die Hauptmission der Voyager 1 endete bereits vor 25 Jahren.

Die Voyager 1 ist nun seit über 46 Jahren im All unterwegs und nach ihrer Schwester, der Voyager 2, das am weitesten von der Erde entfernte menschengemachte Objekt. 

Ihr Ende ist aber leider dennoch absehbar. Denn weil die bei Raumsonden üblichen Solarzellen wegen der weiten Entfernung zur Sonne keine Option waren, wurden Radionuklidbatterien verbaut. Mit der Zeit wird das Plutonium-238 komplett zerfallen sein und damit auch der Dienst der beiden Voyager. Die Nasa schaltete bereits Teile des Systems ab, um einen Betrieb bis 2030 zu sichern.