Legionellen und Arsen: Steigt die Temperatur des Grundwassers, gerät die menschliche Gesundheit in Gefahr. Das mögliche Ausmass des Klimawandels in diesem Punkt haben Forschende nun genauer berechnet.
07.06.2024, 04:31
SDA
Infolge steigender Temperaturen könnten einer Prognose zufolge bis zum Jahr 2100 Hunderte Millionen Menschen in Gebieten leben, in denen die Qualität des Grundwassers beeinträchtigt und ihre Gesundheit gefährdet ist.
«Das bedeutet, dass das Wasser dort nicht bedenkenlos direkt getrunken werden kann, sondern zum Beispiel abgekocht werden muss», erklärte Susanne Benz vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in einer Mitteilung.
Gesundheitsgefahr: Legionellen und Arsen
Die Temperatur des Grundwassers spielt den Angaben nach eine entscheidende Rolle für die Wasserqualität – inwiefern sich zum Beispiel schädliche Stoffe wie Arsen oder Mangan anreichern. «Diese erhöhten Konzentrationen können sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, insbesondere wenn das Grundwasser als Trinkwasserquelle genutzt wird», erläuterte Benz. Auch könnten sich Krankheitserreger wie Legionellen ausbreiten.
Bisher war der Mitteilung zufolge wenig darüber bekannt, wie sich die Erwärmung der Erdoberfläche infolge des Klimawandels auf das Grundwasser auswirkt. Das Team um Benz prognostizierte nun Veränderungen der Grundwassertemperatur bis zum Jahr 2100 weltweit. Die Ergebnisse wurden jüngst im Fachmagazin «Nature Geoscience» veröffentlicht.
Verschiedene Szenarien
Die Forschenden untersuchten verschiedene Ausmasse der Treibhausgasentwicklung. In einem mittleren Szenario steigt die Temperatur des Grundwassers um 2,1 Grad, in einem extremen um 3,5 Grad. Dann könnten 77 bis 188 Millionen Menschen beziehungsweise 59 bis 588 Millionen Menschen in Gebieten leben, in denen das Grundwasser den höchsten von einem Land festgelegten Grenzwert für die Trinkwassertemperatur überschreitet.
«Die starken Schwankungen hängen mit der räumlichen Variabilität des Klimawandels und der Bevölkerungsentwicklung zusammen», schreibt das KIT. Die geringsten Erwärmungsraten würden für Gebirge mit einem tief liegendem Grundwasserspiegel wie die Anden oder Rocky Mountains erwartet.
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