Studie So sicher sind die Selbsttests wirklich

stsc, sda

12.4.2021 - 13:53

Die neuen Corona-Selbsttests im Selbstversuch

Die neuen Corona-Selbsttests im Selbstversuch

Seit heute sind in der Schweiz Corona-Selbsttests für den Eigengebrauch erhältlich. Wie gross ist der Andrang in den Apotheken, und wie leicht ist so ein Test eigentlich durchzuführen? «blue News» hat es ausprobiert.

10.04.2021

Sie gelten als wichtiges Instrument im Kampf gegen die Pandemie: Inzwischen sind in der Schweiz Corona-Selbsttests gratis zu bekommen. Doch vor allem bei asymptomatischen Fällen könnten die Tests eine falsche Sicherheit vorspiegeln. 

stsc, sda

Seit letzter Woche sind in den Apotheken fünf Corona-Selbsttests pro Monat gratis erhältlich. Sie sollen helfen, Infektionsketten zu unterbrechen. In Sicherheit wiegen sollte man sich bei einem negativen Testergebnis aber nicht.

Ein Wattestäbchen in die Nase einführen, dieses in einen kleinen Behälter mit Flüssigkeit geben und das Probematerial auf eine Testkassette träufeln. Nach rund 15 Minuten liegen die Ergebnisse des Tests vor. Anders als PCR-Tests weisen die Selbsttests kein Erbmaterial des Virus nach, sondern bestimmte Proteine auf der Virushülle. Doch wie zuverlässig sind die Ergebnisse?

Eine Studie der Berliner Charité und der Universität Heidelberg, von der die «NZZ» berichtete und die auf einem Preprint-Server vorliegt, erreichte der Selbsttest von Roche, von Laien durchgeführt, eine Sensitivität von 82,5 Prozent. Das heisst, vier von fünf Personen wurden richtigerweise als infiziert erkannt. Getestet wurden allerdings nur symptomatische Infizierte, für symptomlose Personen fehlen derzeit noch gesicherte Daten.

Zuverlässig bei hoher Viruslast

Bei Personen mit hoher Viruslast, also aus Proben mit einer Viruslast von 10 hoch 7 Kopien pro Milliliter, betrug die Sensitivität der Tests gemäss der Studie sogar 96,6 Prozent.

Doch Personen sind bereits mit einer tieferen Viruslast ansteckend. Der Mikrobiologe Gilbert Greub vom Universitätsspital Lausanne (CHUV) geht gemäss einem Bericht der «Luzerner Zeitung» davon aus, dass eine Person erst aber einer Virenlast von 10 hoch 4 Kopien oder weniger nicht mehr ansteckend ist.

Momentaufnahme

Zusätzlich ist das negative Ergebnis eines Schnelltests immer nur eine Momentaufnahme, da dieses bereits ein paar Stunden später mit einem neuen Abstrich positiv ausfallen könnte.

Das BAG schreibt zu den Schnelltests denn auch: «Es kann also sein, dass Sie trotz negativem Resultat mit dem Coronavirus infiziert sind und das Virus weitergeben. Daher sind Selbsttests kein Ersatz für die Hygiene- und Verhaltensregeln und für bestehende Schutzkonzepte.» Auch soll der Schnelltest nicht vor einem Besuch von besonders gefährdeten Personen und Gesundheitseinrichtungen angewendet werden.