«Versuchen's im Frühling wieder» Jeff Bezos' neue Rakete schafft Landung nicht

dpa

16.1.2025 - 08:54

Milliardär gegen Milliardär: Elon Musks Unternehmen SpaceX erobert seit längerem den Weltraum, nun will Blue Origin von Jeff Bezos nachlegen – und testet erstmals eine neue, leistungsstarke Rakete.

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  • Jeff Bezos Weltraumunternehmen hat seine neue, leistungsstarke Rakete getestet.
  • Die Trägerrakete sollte im Verlauf des Testflugs im Atlantik auf einem Schiff landen.
  • «Dies ist unser erster Flug und wir haben uns gründlich darauf vorbereitet», teilte Blue Origin kurz vor dem Start auf der Plattform X mit.

Das Weltraumunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos hat erstmals seine neue, leistungsstarke Rakete «New Glenn» getestet. Die rund 100 Meter hohe, nach dem US-Astronauten John Glenn (1921-2016) benannte Rakete hob vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie Live-Aufnahmen des Unternehmens zeigten. 

Der erste Testflug endete allerdings nicht wie erhofft. Zwar erreichte die Rakete wie geplant die Erdumlaufbahn, aber eine Landung auf einer Plattform im Atlantik blieb aus.

«Wir versuchen die Landung im Frühling wieder», schrieb Blue-Origin-Geschäftsführer Dave Limp auf der Plattform X.

Bei der Schwerlastrakete «New Glenn» handelt es sich um eine zweistufige Rakete. Diese Stufen sind übereinander montiert und werden nacheinander gezündet. Die erste, also untere Stufe von «New Glenn» soll irgendwann, so der Plan, nach ihrem Einsatz aufrecht landen und wiederverwendet werden können.

Diese angestrebte Landung des auch Booster genannten Teils auf einer Plattform im Atlantik passierte bei dem Test in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) nicht. «Wir haben den Booster beim Abstieg verloren», teilte das Weltraumunternehmen von Milliardär Jeff Bezos mit. Die Landung gleich beim ersten Testflug sei ein «sehr ehrgeiziges Ziel» gewesen, wird Geschäftsführer Limp zitiert.

Erreichen der Umlaufbahn als wichtigstes Ziel

Vor dem Start teilte Blue Origin auf der Plattform X mit: «Dies ist unser erster Flug und wir haben uns gründlich darauf vorbereitet.» Keine noch so grosse Anzahl von Bodentests oder Missionssimulationen könne einen Flug mit dieser Rakete ersetzen. Wichtigstes Ziel des Teststarts sei, die Umlaufbahn sicher zu erreichen. «Alles, was darüber hinausgeht, ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.»

Wegen ungünstiger Bedingungen und eines technischen Problems war der Testflug zuvor mehrfach verschoben worden.

Kommunikation testen

An Bord hatte die zweistufige Schwerlastrakete einen Prototyp des Raumfahrzeugs «Blue Ring», das später Satelliten ins All bringen soll. Unter anderem sollte bei dem Flug die Kommunikationsfähigkeit von «Blue Ring» von Ingenieuren auf der Erde getestet werden. 

Nach eigenen Angaben arbeitet Blue Origin bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung der teilweise wiederverwendbaren Rakete, die etwa 45 Tonnen Material in die niedrige Erdumlaufbahn transportieren kann. Auch Astronauten sollen damit künftig Missionen absolvieren.

Die erste Stufe von «New Glenn» ist nach Unternehmensangaben für mindestens 25 Flüge ausgelegt. Das werde zu deutlich weniger Abfall und Kosten führen. Auch SpaceX setzt auf wiederverwendbare Raketenteile. Bei anderen Raketen wie der europäischen Trägerrakete Ariane 6 fallen die Antriebe einfach ins Meer.

Konkurrenz für SpaceX

In Zukunft will Blue Origin dem Unternehmen SpaceX Konkurrenz machen, das aktuell die kommerzielle Raumfahrt dominiert. Die Raumfahrtfirma von Tech-Milliardär Elon Musk fliegt vor allem mit seiner «Falcon Heavy»-Rakete schon seit Jahren für die US-Raumfahrtbehörde Nasa und andere Auftraggeber. Die «Falcon Heavy» kann etwa 64 Tonnen Material transportieren. 

SpaceX entwickelt derzeit auch das grösste jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte, das «Starship». Dessen siebter Testflug könnte im Verlauf der Woche starten. Blue Origin bietet bislang vor allem kurze All-Ausflüge für Weltraum-Touristen mit der Rakete «New Shepard» an. Bei deren erstem Flug war 2021 auch Bezos selbst an Bord.