PaläontologiePrähistorischer Koala im australischen Outback entdeckt
SDA
9.9.2023 - 05:11
Koalas gelten als eines der süssesten Symbole Australiens. Vorfahren der drolligen Beuteltiere bevölkerten schon vor vielen Millionen Jahren den Planeten. Jetzt konnten Forscher eine Lücke schliessen.
09.09.2023, 05:11
SDA
Forscher haben im australischen Outback die Überreste einer bisher unbekannten prähistorischen Koala-Art entdeckt, die vor 25 Millionen Jahren die Erde bevölkerte. Die Spezies sei Lumakoala blackae genannt worden, hiess es in einer im Fachmagazin «Scientific Reports» veröffentlichten Studie unter Leitung der Flinders University. Fossile Zähne des Beuteltieres seien 100 Kilometer südlich von Alice Springs in der Region Northern Territory gefunden worden, teilte Hauptautor Arthur Crichton mit.
Die Ur-Koalas seien mit nur etwa 2,5 Kilogramm Körpergewicht deutlich kleiner gewesen als moderne Exemplare, die bis zu 14 Kilo wiegen können. Hauptsächlich hätten sie sich von weichen Blättern, aber vermutlich auch von Insekten ernährt.
Das Gebiss von Koalas zeichne sich durch sogenannte Selenodont-Zähne aus, erläutern die Wissenschaftler in ihrer Studie. Diese Backenzähne kommen bei pflanzenfressenden Säugetieren vor. Sie zeichnen sich durch eine Reihe von halbmondförmigen Höckern aus, mit denen zähes Pflanzenmaterial aufgebrochen werden kann.
Lücke von 30 Millionen Jahre geschlossen
Crichton zufolge hilft die Entdeckung, eine Lücke von 30 Millionen Jahren in der Entwicklung der ikonischen Beutelsäuger zu schliessen. «Unsere Computeranalyse seiner evolutionären Beziehungen zeigt, dass Lumakoala ein Mitglied oder ein naher Verwandter der Koala-Familie ist», erklärte er. Die Spezies ähnele aber auch mehreren viel älteren fossilen Beuteltieren – speziell Thylacotinga und Chulpasia, die in der 55 Millionen Jahre alten Fundstelle Tingamarra im Nordosten des Landes gefunden worden seien.
«In der Vergangenheit wurde vermutet, dass die rätselhaften Thylacotinga und Chulpasia eng mit Beuteltieren aus Südamerika verwandt sein könnten», sagte Crichton. Die Entdeckung von Lumakoala lege jedoch nahe, dass die beiden Spezies tatsächlich frühe Verwandte pflanzenfressender Beuteltiere aus Australien wie Koalas, Wombats, Kängurus und Possums sein könnten.
«Diese Tierordnung namens Diprotodontia ist heute äusserst vielfältig, aber über die erste Hälfte ihrer Entwicklung ist aufgrund einer langen Lücke in den fossilen Funden nichts bekannt», hiess es. Co-Autor Robin Beck von der britischen University of Salford erklärte: «Dies zeigt, wie die Entdeckung neuer Fossilien wie Lumakoala, auch wenn sie nur aus wenigen Zähnen bestehen, unser Verständnis von der Geschichte des Lebens auf der Erde revolutionieren kann.»
Die Zahl der heutigen Koalas, die nur in Down Under leben, wurde mittlerweile durch anhaltende Dürren, verheerende Buschbrände, Krankheiten und den Verlust des Lebensraums stark dezimiert. In einigen Bundesstaaten wurde der Gefährdungsstatus der drolligen Eukalyptus-Fresser im vergangenen Jahr von «vulnerable» (verletzlich) auf «endangered» (bedroht) hochgesetzt.
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