Familienpsychologie «Kinder brauchen Gelegenheit, die Welt zu erkunden»

phi

27.4.2024

Ein Mädhcen verarztet im Genfer Hospital des Nounours, ihren Teddy.
Ein Mädhcen verarztet im Genfer Hospital des Nounours, ihren Teddy.
Symbolbild: Keystone

Eine liebe- und vertrauensvolle Beziehung ist die Basis für gute Erziehung. Doch Kinderarzt und Buchautor Herbert Renz-Polster mahnt an, dass Kinder auch Freiräume brauchen, um die Welt selbst zu erfahren.

phi

27.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Kinderarzt und Buchautor Herbert Renz-Polster spricht mit dem «Tages-Anzeiger» über die heutige Erziehung.
  • Er warnt davor, dass Freiräume für Kinder in der Erziehung mitunter zu kurz kommen.
  • Eltern, die ihrem Kind nahe sein wollen, empfiehlt er, gemeine Leidenschaften, Erlebnisse und Projekte zu suchen.

Herbert Renz-Polster ist ein Verfechter der bedürfnisorientierten Erziehung, nach der mit dem Kind auf Augenhöhe kommuniziert wird und Verständnis statt Autorität gefordert wird. Der Kinderarzt und Buchautor warnt aber auch davor, dem Nachwuchs den Freiraum zu nehmen.

Sicherheit durch eine liebevolle Beziehung sei zwar Grundpfeiler in der Erziehung. «Aber um sich als Persönlichkeiten zu entwickeln, brauchen [Kinder] auch das, was ich Flügelraum nenne: die Gelegenheit, die Welt zu erkunden», erklärt der Deutsche im «Tages-Anzeiger».

Es sei zwar «die grösste Errungenschaft der letzten Generationen», dass die Pädagogik heute auf vertrauens- statt auf angstbasierte Beziehungen setze, doch Kinder müssten die Möglichkeit haben, die Welt auf ihre Art zu entdecken: «Eltern sind nicht nur Beziehungspartner, sondern auch Ermöglicher.»

Was Verbindung schafft

Eltern würden heute dauernd überlegen, «was sie richtig und vor allem, was sie falsch machen können. Nicht schimpfen, nicht strafen, keine Wenn-dann-Sätze – die Liste wird immer länger». Das ende in der Praxis dann oft in einem hoch regulierten Alltag, in dem die Freiräume fehlten.

Eltern, die ihrem Kind nahe bleiben wollen, empfiehlt Renz-Polster «früh, gemeinsame Leidenschaften» zu suchen: «Es geht darum, die Dinge zu finden, bei denen später, wenn man das Familienalbum rückwärts durchblättert, alle Beteiligten sagen: Wow, da haben wir tolle Sachen erlebt und Aufgaben gemeistert.» 

Renz-Polster nennt das Beispiel eines Jungen, dessen Noten durchs viele Computerspielen schlechter wurden. Der Zufall hab die Situation bereinigt, als der Vater den Sohn fragte, ob der ihm beim Aufsetzen einer neuen Website helfen könnte. «Und das wurde dann unser Projekt, und es hat uns wieder in Verbindung gebracht.»

Der Deutsche beobachtet, dass Eltern und Kinder heute zwar viel Zeit miteinander verbringen würde – etwa wenn zusammen Ferien gemacht würden. Rebellion gebe es kaum. Aber «Verbindung entsteht nicht dadurch, dass man alles für seine Kinder macht oder dass man ihnen alles hinlegt», so Renz-Polster im «Tages-Anzeiger». «Sondern durch gemeinsames Erleben.»

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