50 Jahre Mondlandung Internationale Raumfahrtprojekte: Schweizer Erfolgsgeschichten

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20.7.2019

Der ehemalige Astronaut Claude Nicollier mit einem Versuchsmodell des Hubble-Teleskops 2017.
Der ehemalige Astronaut Claude Nicollier mit einem Versuchsmodell des Hubble-Teleskops 2017.
Keystone

Die Schweiz ist ein Land der Tüftler: Der Reissverschluss, Cellophan oder das Taschenmesser stammen von hier. Auch in der Raumfahrt-Industrie hat Helvetia massgebliche Beiträge geleistet. Ein Überblick.

Mister Weltraum könnte man den Schweizer Botschafter im All, Claude Nicollier, nennen. Denn nach über zwölf Jahren Training flog er am 31. Juli 1992 zum ersten Mal an Bord des Space-Shuttles «Atlantis» ins Weltall – als bisher einziger Schweizer Astronaut. Nach weiteren drei erfolgreichen Flügen, unter anderem zweimal zum Hubble-Weltraumteleskop, gibt er heute seine wertvollen Erfahrungen als Professor an der ETH Lausanne an die nächste Generation weiter.

Die Mitgliedschaft bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA ermöglicht Schweizer Forschungsinstituten und Unternehmen, sich in wissenschaftlich und technologisch anspruchsvollen Gebieten herausragende Kompetenzen zu erwerben. Der Bund hat eine Auswahl von Schweizer Erfolgsgeschichten im All zusammengestellt.

Schweizer Nutzlastverkleidungen

Die Firma RUAG Space ist seit mehr als vierzig Jahren im Raumfahrtgeschäft tätig und ist mit ihren ultra-leichten und hochstabilen Strukturen sehr erfolgreich.

RUAG Space ist einer der wichtigsten Hersteller von Nutzlasterkleidungen in Verbundwerkstoff-Technologie und stellt unter anderem die Nutzlastverkleidungen der europäischen Trägerraketen Ariane 5 und Vega her. Bei allen bisherigen rund 200 Ariane-Starts hat dieses Schweizer Produkt seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt.

Der erste Schweizer Satellit

SwissCube-1 ist der erste komplett in der Schweiz gebaute Satellit. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten CubeSat mit einer Kantenlänge von 10 Zentimetern und einem Gewicht von 1 kg. Er wurde unter der Leitung des Space Centers der ETH Lausanne gemeinsam mit verschiedenen Schweizer (Fach-)Hochschulen entwickelt und gebaut.

SwissCube-1 wurde am 23. September 2009 von einer indischen Trägerrakete erfolgreich in die Erdumlaufbahn gebracht. SwissCube-1 untersucht das sogenannte Nachthimmelsleuchten (Airglow) in den oberen Schichten der Atmosphäre.

Schweizer Atomuhren

Die in der Schweiz entwickelte Rubidiumtechnologie ermöglicht die Herstellung von RAFS-Atomuhren (RAFS: Rubidium Atomic Frequency Standard). Diese Uhren werden als extrem genaue und stabile Zeitgeber verwendet. Ihre Abweichung beträgt nur etwa 0.0000000001 Sekunden pro Jahr.

Dank ihrer extremen Genauigkeit werden die Zeitmesser eingesetzt, um aus der Laufzeit von Funksignalen Distanzen zu berechnen. Schweizer Rubidium-Uhren haben auf den Testsatelliten des europäischen Navigationssystems Galileo ihre Weltraumtauglichkeit unter Beweis gestellt und werden deshalb auch für die operationelle Galileo-Konstellation zum Einsatz kommen.

Sonnenwindsegel-Experiment auf dem Mond

Das erste je von einer bemannten Mission auf dem Mond durchgeführte wissenschaftliche Experiment stammt aus der Schweiz. Im Rahmen der Apollo-Missionen wurde der sogenannte Sonnenwind (Partikelstrom) mittels eines auf dem Mond aufgestellten Sonnenwindsegel (eine Art Aluminiumfolie in Form eines Segels) gemessen.

Das Austellungsstück – Wie die Uni Bern auf dem Mond landete.

Das Austellungsstück – Wie die Uni Bern auf dem Mond landete.

Noch vor der amerikanischen Flagge, wurde das Schweizer Sonnenwind-Experiment in den Mond gesteckt. Was es damit auf sich hat erklärt Marc Horat, Astrophysiker und Leiter des Planetariums, Verkehrshaus Luzern.

15.07.2019

Durch Auswertungen dieses Segels im Labor konnten erstmals die Isotopenverhältnisse der Edelgase Helium, Neon und Argon im Sonnenwind direkt bestimmt werden. Diese Experimente wurden massgeblich am Physikalischen Institut der Universität Bern geplant und ausgewertet.

Landabsenkungen und -Hebungen

Diese  Illustration zeigt ein eindrückliches Anwendungsbeispiel der weltraumgestützten Erdbeobachtung. Mittels Radar-Interferometrie konnte aufgezeigt werden, dass sich die Stadt Venedig nicht nur 1-2 mm pro Jahr senkt (orange, rot, violett), sondern auch um bis zu 1 mm pro Jahr hebt (hellblau).

Die entsprechenden Verfahren zu solch präzisen Auswertungen wurden an der Universität Zürich entwickelt und von der Berner Firma Gamma Remote Sensing kommerzialisiert.

Ein grosser Sprung für die Menschheit

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