AlgenteppicheGift-Cocktail von Blaualgen – so gefährdet sind Schweizer Seen
tafi
11.9.2019
Die letzten Hitzesommer haben das Wachstum der berühmt-berüchtigten Blaualge auch in Schweizer Seen gefördert. Dass mit Herbstbeginn jene Bakterien-Gefahr gebannt wäre, ist ein Trugschluss.
Der Himmel ist blau, die Sonne lacht, der See lockt – doch baden sollte man lieber trotzdem nicht darin. Jedenfalls dann nicht, wenn das gewählte Gewässer von Blaualgen befallen ist. Man muss es so sagen: Dank der hohen Wassertemperaturen infolge des Klimawandels geht es Blaualgen in Schweizer Seen immer besser. Das Problem: Blaualgen produzieren einen Giftcocktail, der für Mensch und Tier ziemlich gefährlich werden kann.
Das SRF-Magazin «Puls» hat nun Forschende der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung & Gewässerschutz (Eawag) begleitet, die auf dem Greifensee im Kanton Zürich eine schwimmende Messstation betreiben. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, wie Blaualgenblüten entstehen und welche Arten Giftstoffe sie produzieren.
Giftig für Mensch und Tier
Zunächst: Blaualgen sind keine Algen, sondern eine Bakterienart: Cyano-Bakterien sind in jedem Gewässer vorhanden. Da sie sich explosionsartig vermehren können, können sie unter bestimmten Umständen zur Gefahr werden. Blaualgen sind giftig für Mensch und Tier: Kommen sie mit Hautpartien oder Schleimhäuten in Kontakt, drohen «nur» Quaddeln oder Bindehautentzündungen. Wird das Wasser verschluckt, können Übelkeit, Fieber und Atemwegserkrankungen die Folge sein.
Wegen der höheren Wassertemperaturen infolge des Klimawandels finden Blaualgen immer bessere Lebensbedingungen vor. Laut SRF sind alle etwa 1'500 Seen in der Schweiz von der Erwärmung durch den Klimawandel betroffen – mal mehr, mal weniger stark. Die letzten Hitzesommer hätten das Wachstum der Blaualgen gefördert.
Algenteppiche im Herbst nicht ausgeschlossen
Die Bakterien finden in den Seen ausreichend Nahrung. Sie benötigen Phosphor für ihr Wachstum, und davon gelangte im vergangenen Jahrtausend durch intensive Landwirtschaft und die Einleitung ungeklärter Abwässer viel zu viel in die Gewässer und lagerte sich auf den Seeböden ab.
Das Problem: Durch die wärmeren Wassertemperaturen durchmischt sich das Wasser in den Seen nicht mehr ausreichend. Zu wenig Sauerstoff gelangt in die unteren Schichten, dadurch wird mehr eingelagertes Phosphor freigesetzt. Das wiederum fördert das Wachstum der Blaualgen.
Zwar sei es in diesem Jahr noch nicht zu einer Algenblüte gekommen. Das muss aber nicht so bleiben. «Cyanobakterien werden normalerweise Ende Sommer dominant», sagte Eawag-Biologe Francesco Pomati dem SRF.
Würde es im Spätsommer und frühen Herbst wieder mild, könnte auf Schweizer Seen das Worst-Case-Szenario eintreten: dicke Algenteppiche, die das biologische Gleichgewicht der Seen durcheinanderbringen – und auf lange Sicht den Badespass vermiesen.
Immer wieder gehen in der Schweiz und auf der ganzen Welt tausende Schüler und Schülerinnen für das Klima auf die Strasse. Aber was passiert da überhaupt mit unserem Klima? Wissen Sie Bescheid?
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In Europa gab es bis vor rund 250 Jahren noch eine kleine Eiszeit. Das Klima hat sich also immer schon gewandelt. Wo liegt das Problem?
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Menschgemachter Klimawandel ist ein Problem, weil er viel schneller passiert als der natürliche. Die Natur kann sich nicht so schnell anpassen. Deswegen kommt es zu immer extremeren Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Stürmen oder Erdrutschen, wie 2017 in Bondo im Tessin.
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Erdöl kommt ja auch aus der Natur. Warum ist es so schädlich für das Klima?
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Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Stein- und Braunkohle sowie Erdgas werden unnatürlich grosse Mengen CO2 ausgestossen. Zum Vergleich: Alle Vulkane auf der Welt stossen jährlich etwa 200 Millionen Tonnen CO2 aus, während unsere Automobil- und Industrieaktivitäten jedes Jahr weltweit rund 24 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen verursachen.
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Und weshalb ist CO2 so gefährlich für das Klima?
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In sehr kleinen Mengen produziert jeder Mensch CO2, wenn er ausatmet. Das Problem ist die Menge. Weil CO2 Wärme speichert, gilt also: Je mehr CO2 in der Atmosphäre, desto wärmer wird es auf der Erde. Solche Gase nennt man auch Treibhausgase.
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Was genau ist der Treibhaus-Effekt?
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Wie die Glasfassade beim Treibhaus lässt die Atmosphäre Sonnenstrahlen hinein, die dann in Wärme umgewandelt werden. Ohne diesen Effekt wäre es -18°C kalt auf der Erde. Prinzipiell braucht es den Treibhauseffekt also. Durch das viele CO2 in der Luft wird dieser Effekt aber zusätzlich verstärkt und es wird zu warm.
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Kann CO2 auch wieder aus der Luft herausgefiltert werden?
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Ja. Das Edelgas ist die «Nahrung» der Bäume. Diese nehmen CO2 auf und wandeln es in Sauerstoff um (Photosynthese). Heute wird aber viel mehr CO2 produziert, als die Bäume der Welt wieder abbauen können. Zudem werden auch immer mehr Wälder abgeholzt.
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Welche anderen wichtigen klimaschädlichen Gase gibt es neben CO2 noch?
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Zum Beispiel Methan (CH4). Es speichert 25 Mal mehr Wärme als CO2 und ist deshalb auch noch gefährlicher. Methan entsteht in grossen Mengen in der Fleischproduktion, nämlich durch die Verdauung der Kühe. Weiter ist Lachgas (N2O) problematisch. Es entsteht in überdüngten Feldern wenn der Stickstoffdünger nicht richtig von den Pflanzen abgebaut wird. Lachgas ist sogar 250 Mal stärker als CO2 in seiner Treibhausgaswirkung!
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Wieviel wärmer ist es schon geworden durch uns Menschen in den letzten 100 Jahren?
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Weltweit ist es durchschnittlich bereits 0.9°C wärmer geworden. In der Schweiz sogar ganze 1.4°C. Das ist so warm, dass wir unsere Gletscher mit Vlies abdecken müssen, damit sie etwas weniger schnell dahinschmelzen.
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