Echtes Sinnesorgan Forscher verpassen Robotern erstmals menschliche Haut

phi

27.6.2024

Forschung verpasst Robotern erstmals eine lebende Haut

Forschung verpasst Robotern erstmals eine lebende Haut

Es ist eine Meldung über einen wissenschaftlichen Fortschritt, der jedoch recht gruselig daherkommt: Japanische Forschende um um Professor Shoji Takeuchi haben Roboter erstmals mit lebenden Hautzellen überzogen.

27.06.2024

Es ist eine Meldung über einen wissenschaftlichen Fortschritt, der jedoch recht gruselig daherkommt: Japanische Forschende haben Roboter erstmals mit lebenden Hautzellen überzogen.

phi

27.6.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Forschende um den Japaner Shoji Takeuchi haben erstmals lebende Haut auf Roboter appliziert.
  • Das soll die Kommunikation mit Menschen verbessern, aber auch bei der Regeneration, beim Tasten und der Temperaturregulierung helfen.
  • Ein Gel mit Hautzellen härtet in V-förmigen, perforierten Ankern aus und macht die lebende Haut stabil und reissfest.

Es ist ein Video eines technischen Fortschritts, aber der Clip ist irgendwie auch unheimlich: Zu sehen ist ein zweidimensionaler Roboter, der mit einem dreidimensionalen Gesicht überzogen ist.

Das Konstrukt wird dann mechanisch bewegt … und das Gesicht beginnt zu grinsen. Gruselig wirkt dieses Grinsen wegen des Wissens, dass die Haut auf diesem Gesicht lebt.

Bitte recht freundlich: Dieser Roboter lächelt dich an. 
Bitte recht freundlich: Dieser Roboter lächelt dich an. 
Shoji Takeuchi et al.

Forschenden um Professor Shoji Takeuchi aus Japan ist es damit erstmals gelungen, menschliche Haut permanent auf einen Roboter zu applizieren. Das soll einerseits bei der Kommunikation mit dem Menschen – und andererseits dem Roboter selbst helfen.

Fachliche Darstellung der neuen Befestigungsmethode Haut auf der Roboter-Oberfläche.
Fachliche Darstellung der neuen Befestigungsmethode Haut auf der Roboter-Oberfläche.
Shoji Takeuchi et al.

Haut bietet den Maschinen neue Funktionen wie Selbstheilung, Tastsinn und Temperaturregulierung, beschreibt ein Artikel im Fachmagazin «Cell» den Durchbruch. Möglich machen das perforierte Anker, die die Haut auf der künstlichen Oberfläche festmachen.

Gel mit Hautzellen als Grundlage

«Indem wir die menschlichen Haut-Band-Strukturen nachahmen und speziell angefertigte V-förmige Perforationen in festen Materialien verwenden, haben wir einen Weg gefunden, die Haut an komplexe Strukturen zu binden», wird Takeuchi zitiert. «Die natürliche Flexibilität der Haut und die starke Art der Haftung bedeuten, dass sich die Haut mit den mechanischen Komponenten des Roboters bewegen kann, ohne zu reissen oder sich abzulösen.»

Schau mir in die Augen, Kleines: 3-D-Gesichtsmaske mit lebender Haut.
Schau mir in die Augen, Kleines: 3-D-Gesichtsmaske mit lebender Haut.
Shoji Takeuchi et al.

Wo die lebende Haut herkommt? Nun, natürlich im klassischen Sinne ist diese Haut nicht. Immerhin war Filmschurke Dr. Hannibal Lecter nicht beteiligt, der aus seiner «Schweigen der Lämmer»-Haft entkommen war, indem er sich mit dem Gesicht eines getöteten Wächters tarnte. 

Dein Gesicht auf meinem Gesicht: Filmschurke Hannibal Lecter.
Dein Gesicht auf meinem Gesicht: Filmschurke Hannibal Lecter.
KEYSTONE

Stattdessen wird ein mit Hautzellen beladenes Gel benutzt, das in die die V-förmigen Anker eindringt und dort aushärtet. So entsteht eine gleichmässige Hautschicht, die stabil und nicht so einfach abzureissen ist. Eine Wasser-Dampf-Plasmabehandlung zeigte in Tests, dass die Haut damit noch besser verteilt und stabiler werde.

Bis dich ein Roboter im Alltag mit seinem Lächeln verführt, werden jedoch noch einige Jahre ins Land ziehen. «Eine weitere wichtige Herausforderung ist es, menschenähnliche Gesichtsausdrücke zu erzeugen, indem wir hochentwickelte Aktoren oder Muskeln in den Roboter integrieren», wagt Takeuchi einen Blick in die Zukunft.


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