Zehn-Millionen-Dollar-PreisKönnen wir dank Künstlicher Intelligenz bald mit Tieren sprechen?
tbz
1.6.2024
Mit Tieren sprechen: Diese Idee beflügelt seit eh und je die Fantasie der Menschen. Nun wurde von einer britischen Stiftung ein Preis in der Höhe von zehn Millionen Dollar ausgeschrieben, um die Forschung auf einem Gebiet voranzutreiben, in dem jüngst beachtliche Erfolge gefeiert wurden.
tbz
01.06.2024, 00:00
01.06.2024, 09:47
Tobias Benz
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine britische Stiftung will den Code für die Kommunikationsmuster nicht menschlicher Organismen knacken.
Dafür hat die Jeremy-Coller-Stiftung einen Preis in der Höhe von bis zu zehn Millionen Dollar ausgeschrieben.
Auf dem Gebiet wurden jüngst beachtliche Erfolge gefeiert. Unter anderem bei der Kommunikation zwischen Fledermäusen und Nagetieren.
Durch Künstliche Intelligenz habe sich das Verständnis in diesem Bereich in den letzten Jahren «sprunghaft verbessert», heisst es von Forschenden.
Die «Dolittle-Challenge» in Anlehnung an die US-amerikanische Filmkomödie «Dr. Dolittle» verspricht Forscherinnen und Forschern einen Preis in der Höhe von bis zu zehn Millionen Dollar für das «Knacken des Codes» im Bereich der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Spezies. Dabei erhofft sich die für den Preis verantwortliche Jeremy-Coller-Stiftung aus England grosse Fortschritte durch Künstliche Intelligenz.
Man sei überzeugt davon, «dass die Macht der Künstlichen Intelligenz helfen kann, die Konversation zwischen den Spezies zu entschlüsseln», wird Jeremy Coller, Vorsitzender der Stiftung, im «Guardian» zitiert. Hoffnung machen jüngste Fortschritte in diesem Bereich, die mithilfe von KI erzielt werden konnten.
Algorithmen zum Übersetzen von Fledermausquieken
So haben Forscher kürzlich Algorithmen zum maschinellen Lernen entwickelt, um Fledermausquieken zu übersetzen und so das Thema von Streitereien zu identifizieren.
Auch die Emotionen von Schweinen sollen neueste Algorithmen, durch deren Grunzen, entschlüsseln können. Dasselbe gilt für das Quieken von Nagetieren, anhand dessen erkannt wird, wie gestresst diese sind.
Das «Earth Species Project», ein gemeinnütziges Projekt aus Kalifornien, arbeitet ebenfalls auf diesem Gebiet und hofft, demnächst ein System zu entwickeln, das auf alle Arten angewendet werden kann.
Sprunghafte Verbesserung durch Künstliche Intelligenz
Dank Künstlicher Intelligenz habe sich «das Verständnis der wissenschaftlichen Gemeinschaft für die Kommunikationsmuster nicht menschlicher Organismen in den letzten Jahren sprunghaft verbessert», schildert Professor Yossi Yovel von der Universität Tel Aviv, die sich bei dem Zehn-Millionen-Dollar-Preis ebenfalls beteiligt, dem «Guardian».
Durch den Preis erhoffen sich die Wissenschaftler in den nächsten Jahren aber keinen Durchbruch à la Dr. Dolittle, viel mehr geht es darum, die allgemeine Forschung auf dem Gebiet voranzutreiben. «Wir hoffen, die Kriterien für den grossen Preis nach zwei bis drei Jahren mit kleinen Preisen bekannt geben zu können», erklärt Yovel, der selbst als Co-Autor an der Fledermausstudie arbeitete.
Es soll ein System entwickelt werden, bei dem die Tiere nicht merken, dass sie tatsächlich mit einem Menschen kommunizieren. Darüber hinaus sei ein grösseres Verständnis der Empfindungsfähigkeit von Tieren die Zielsetzung.
«Wir sind offen für jeden Organismus und jede Modalität, von der akustischen Kommunikation bei Walen bis zur chemischen Kommunikation bei Würmern», so Yovel. Die Einreichfrist für Projekte endet am 31. Juli.
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