Gab es ein Massensterben? Eigentlich dominante Fischart verschwindet aus dem Bodensee

tafi/SDA

19.9.2024 - 22:41

Ein männlicher Stichling schwimmt in einem Aquarium in der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg in Langenargen. 
Ein männlicher Stichling schwimmt in einem Aquarium in der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg in Langenargen. 
Keystone (Archivbild)

Anfang Jahr waren 90 Prozent der Fische im Freiwasser des Bodensees Stichlinge: Nun ist die Art plötzlich fast verschwunden. Wirklich traurig ist darüber zwar niemand, aber ein Rätsel ist der Exodus trotzdem.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Fischart Stichling verschwindet aus dem Bodensee.
  • Über die Ursache können die Forschenden nur rätseln.
  • Traurig ist darüber allerdings niemand, schon gar nicht die heimischen Felchen, deren Bestände sich wieder erholen können.

Die Stichlinge scheinen aus dem Bodensee zu verschwinden. Bei einer Bestandsaufnahme im See fanden Forschende nur wenige Exemplare des Fischs, der jahrelang den Grossteil der Fische im Freiwasser des Bodensees ausgemacht hatte.

«Wir haben bei den letzten Befischungen Hunderte von Stichlingen gefangen, jetzt sind es insgesamt keine 50», sagte Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle im deutschen Langenargen.

Der kleine silberne Fisch mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Gasterosteus aculeatus war Anfang der 50er-Jahre erstmals im Bodensee nachgewiesen worden. Ab 2012 hatte er sich explosionsartig vermehrt und machte laut Fischereiforschungsstelle Anfang des Jahres noch mehr als 90 Prozent der Fische im Freiwasser aus.

Und das ist eigentlich ein Problem. Der Stichling frisst den im Bodensee heimischen Felchen das Plankton weg und macht sich auch über ihre Eier und Larven her.

Ursache unbekannt

So richtig erklären können sich die Wissenschaftler die ersten Ergebnisse ihrer Inventur nicht. Nichts habe auf ein massenhaftes Fischsterben im Bodensee hingedeutet, sagte Brinker. Denkbar seien eine Krankheit oder ein Parasit als Ursache.

Weder Forscher noch Fischer trauern den gewaltigen Mengen an dreistachligen Stichlingen im Bodensee nach: Die wohl aus Aquarien in den See eingebrachte Art sorgte seit Jahren für ein Ungleichgewicht im Ökosystem. Der Bestand der Felchen, die eigentlich die Leitart im Bodensee sind, ging immer weiter zurück.

«Wenn sich das massenhafte Verschwinden der Stichlinge bestätigt, könnte das ein wirklicher Gamechanger für eine Erholung der Felchenbestände sein», sagte Brinker. Die Inventur zeige bereits, dass es den Felchen etwas besser geht: «Sie sehen nicht mehr so abgemagert aus.»

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