Fallzahlen in Europa steigen an Fieser Genitalpilz verbreitet sich beim Sex und in Hotels

tafi

18.11.2024

Der Trichophyton mentagrophytes Typ VII ist der erste bekannte Hautpilz, der sexuell übertragbar ist.
Der Trichophyton mentagrophytes Typ VII ist der erste bekannte Hautpilz, der sexuell übertragbar ist.
IMAGO/Dreamstime

Eitrige Pusteln, Fieber, Schmerzen: In Europa steigen die Fälle von Infektionen mit dem extrem ansteckendem Hautpilz Trichophyton mentagrophytes Typ VII. Er kann durch Sex übertragen werden.

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  • Mediziner sind besorgt, weil die Infektionen mit dem Genitalpilz Trichophyton mentagrophytes Typ VII seit Jahren zunehmen.
  • Der umgangssprachlich «Thailand-Pilz» genannte Erreger wurde von Touristen aus Asien eingeschleppt.
  • Mittlerweile verbreitet er sich innerhalb Europas: Häufiger Übertragungsweg ist Sex.

Es ist der erste bekannte sexuell übertragbare Hautpilz, verursacht schwere Infektionen und ist hochansteckend: Der Genitalpilz Trichophyton mentagrophytes Typ VII breitet sich in Europa aus. Insbesondere in Deutschland grassiert der Erreger, der schmerzhafte Eiterungen und Pusteln an Penis, Vagina und After auslösen kann.

Der hochansteckende Pilz wurde laut Medizinern 2015 von Touristen aus Thailand eingeschleppt. Der umgangssprachliche Name «Thailand-Pilz» sei aber irreführend, sagt Dermatologin Julia Huynh von der Berliner Charité. Zum einen, weil Reiserückkehrer den Pilz auch aus anderen Ländern nach Europa brachten. Zum anderen, weil die meisten Ansteckungen mittlerweile in Europa stattfinden.

Da der Krankheitserreger nicht meldepflichtig ist, konnte das Bundeamt für Gesundheit auf Nachfrage keine konkreten Zahlen für die Schweiz nennen. «In der Schweiz wurden einige wenige Einzelfälle identifiziert», antwortet Mediensprecher Simon Ming nach Konsultation des Netzwerkes «Fungal Infection Network of Switzerland» (FUNGINOS). «Es gibt keine Hinweise auf eine etablierte Übertragung dieses Krankheitserregers in der Schweiz.»

Ansteckungen bei Sex und in Hotels möglich

Der Pilz tritt vor allem in Grossstädten und Agglomerationen gehäuft auf. Besonders exponiert sind Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Auch wenn Trichophyton mentagrophytes Typ VII keine klassische Geschlechtskrankheit hervorruft, ist der Pilz eine sexuell übertragbare Infektion.

Er kann aber auch nach Kreuzfahrten und Hotelbesuchen auftreten, sagen Experten. Grund dafür sind wahrscheinlich kontaminierte Handtücher und Bettwäsche. Das Risiko, sich anzustecken, wird übrigens durch eine Rasur im Intimbereich erhöht. Die dabei entstehenden Mikroverletzungen der Haut seien Einfallstore für die Keime.

Der «Thailand-Pilz» befällt vor allem die Haut im Genital- und Analbereich. Lebensgefährlich ist er nicht, verursacht aber eitrige und sehr schmerzhafte Entzündungen, die dazu führen, dass Patienten nicht mehr sitzen können. In Einzelfällen müssen fiebrige Patienten stationär behandelt und betroffene Hautstellen aufgeschnitten werden, damit der Eiter abfliesst.

Bei Hautveränderungen auf Körperkontakt verzichten

Behandelt wird der Pilz mit Tabletten, die von den Betroffenen oftmals über Monate lang eingenommen werden müssen. Die Infektionen sind so tief, dass oberflächliche Behandlungen mit Salben und Cremes nicht ausreichen. Wichtig ist, zeitnah nach der Infektion mit der Behandlung zu beginnen, damit keine schweren Verläufe entstehen.

Da die typischen eitrigen Pusteln oft erst nach einigen Wochen auftreten, raten Fachpersonen, jegliche Hautveränderungen ärztlich abklären zu lassen. «Bei Auftreten von Hautveränderungen muss ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, damit eine Diagnose gestellt werden kann», empfiehlt das BAG .

Erste Anzeichen einer Infektion mit Trichophyton mentagrophytes Typ VII seien zum Beispiel Rötung und Schuppung der Haut.

Als vorbeugende Massnahmen empfehlen Mediziner, bei sichtbaren Hautveränderungen im Intimbereich Hautkontakt zu vermeiden und keinen Sex zu haben. Auch Kondome bieten keinen Schutz vor dem Genitalpilz, da er auf der Haut sitzt und nicht über Körperflüssigkeiten übertragen wird. . Das BAG bietet auf der Website lovelife.ch einen Safer-Sex-Check an.