Noch gefährlicher als gedacht Fast jede Schweizer Zecke kann dich krank machen

tafi/SDA

14.11.2023

Neu entdecktes Zecken-Virus in Europa verbreitet

Neu entdecktes Zecken-Virus in Europa verbreitet

Das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus ist auch in europäischen Zecken verbreitet. Mittlerweile wurde das Virus in Zecken in Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz gefunden.

30.07.2023

Schweizer Zecken sind gefährlicher als angenommen, zeigt eine Studie der Universität Zürich. In fast jeder Zecke wurden Viren oder Bakterien gefunden. Darunter auch das neu entdeckte Alongshan-Virus.

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  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Zürich haben für eine Studie fast 10'000 Schweizer Zecken untersucht.
  • In fast jedem der Spinnentiere fanden sie Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien, oft mehrere gleichzeitig.
  • Das Fazit der Forscher: Zecken sind gefährlicher als bislang angenommen.

Wissenschaftler der Universität Zürich haben für eine Studie Schweizer Zecken unter die Lupe genommen.: «Fast jede Zecke kann einen potenziell krank machen», sagte der an der Studie beteiligte Virologe Cornel Fraefel von der Universität Zürich (UZH) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «In vielen Zecken haben wir mehrere Krankheitserreger gleichzeitig gefunden.»

Das Alongshan-Virus (ALSV) wurde dabei in fast doppelt so vielen Zecken (7,6 Prozent) nachgewiesen, wie das bekannte von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis Virus (FSME-Virus) (4,2 Prozent). Wie gefährlich ALSV ist, ist allerdings noch nicht klar. «Die Entdeckung von ALSV ist so neu, dass man noch nicht sagen kann, ob es für die öffentliche Gesundheit in der Schweiz relevant ist», betonte Fraefel. Gemäss einer Studie aus China gleichen die Symptome denen von FSME.

Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen hat der Virologe die RNA und DNA von über 10'000 Zecken aus ländlichen und städtischen Gebieten in zehn Kantonen extrahiert, und in dieser nach Viren gesucht. Zudem wurden die Zecken mit PCR-Tests auf verschiedene Bakterien getestet. Die Resultate wurden am Montag im Fachblatt «Plos One» veröffentlicht.

Überraschend viele Bakterien in Zecken gefunden

«Wir waren überrascht davon, in wie vielen Zecken wir Bakterien gefunden haben», sagte Fraefel. So wurden 77,2 Prozent der untersuchten Zecken positiv auf mindestens einen nicht-viralen Krankheitserreger getestet. Bei den in Stadtgebieten gesammelten Zecken waren es sogar 83,9 Prozent der Zecken, die mindestens ein nicht-virales Pathogen enthielten.

Am häufigsten wurden dabei Bakterien der Gruppe Rickettsien gefunden, die eine ganze Reihe an Krankheiten, sogenannte Rickettsiosen auslösen können. Dazu gehört die Anaplasmose, die Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen verursachen kann.

Aber auch Borrelien, die für Borreliose verantwortlich sind, wurden in vielen Zecken nachgewiesen. In städtischen Gebieten in 8,2 Prozent der Zecken, in ländlichen Gebieten in 1,9 Prozent.

Zecken lauern in Gebüschen oder in hohem Gras: Sie sind gefährlicher als bislang angenommen.
Zecken lauern in Gebüschen oder in hohem Gras: Sie sind gefährlicher als bislang angenommen.
Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa-tmn