Risiko für Ungeborene Das Coronavirus vermehrt sich in der Plazenta besonders schnell – aber Impfungen schützen

iw, sda

5.11.2021 - 12:15

Dass sich Schwangere gegen das Coronavirus impfen lassen sollen, wird schon lange empfohlen. Berner und Lausanner Forscher erklären nun, warum die Risiken für die werdende Mutter und das Kind so hoch sind.
Dass sich Schwangere gegen das Coronavirus impfen lassen sollen, wird schon lange empfohlen. Berner und Lausanner Forscher erklären nun, warum die Risiken für die werdende Mutter und das Kind so hoch sind.
Bild: Keystone

Warum das Coronavirus für  Schwangere und ungeborene Kinder ein besonders grosses Risiko darstellt, haben Schweizer Forschende herausgefunden. Sie haben aber auch eine gute Nachricht: Impfungen schützen auch hier zuverlässig. 

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Das Coronavirus vermehrt sich in der Plazenta schnell und erhöht das Risiko einer Früh- oder Totgeburt je um das Zwei- bis Dreifache. Das haben Berner und Lausanner Forscher nachgewiesen. Impfen in der Schwangerschaft ist deshalb wichtig. Und für den Fötus gefahrlos.

Bei Schwangeren bestehe gegenüber der gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung eine um 70 Prozent erhöhte Gefahr für eine Ansteckung mit SARS-CoV-2. Das Risiko, danach einen schweren Verlauf mit Pflege auf der Intensivstation durchzumachen, liege im Bereich von 5 bis 10 Prozent, heisst es in einer Mitteilung des Forscherteams vom Freitag.

«Notwendigkeit der Impfung»

«In der Plazenta können schnell Tausende infektiöse virale Partikel produziert werden. Ausserdem haben wir einen äusserst variablen und für jede Schwangerschaft individuellen Ausdruck des SARS-CoV-2-Rezeptors in der Plazenta beobachtet, was erklären könnte, warum das Virus manchmal auf den Fötus übergeht», erläutert Marco Alves vom Institut für Virologie und Immunologie IVI in Bern.



«Die Tatsache, dass das Virus die Plazenta infizieren und sich dort stark vermehren kann, zeigt die Notwendigkeit der Impfung», so Alves. Für den Fötus sei die Impfung gefahrlos, weil die mRNA die Plazentaschranke nicht durchdringt, wohl aber die von der Mutter gebildeten Antikörper. Das Kind kommt also nicht mit dem Impfstoff in Kontakt, sondern «erbt» die natürlichen Antikörper der Mutter.

Die Resultate der Studie des Teams um PD Dr. Marco Alves (IVI Bern) und Prof. Dr. David Baud (Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, Chuv) wurden im Wissenschaftsmagazin «Cell Reports Medicine» veröffentlicht.