Nie so warm wie jetztSchweizer Forschende entschlüsseln 7500 Jahre Arktis-Klima
dpa
26.8.2022 - 00:00
In den letzten 7500 Jahren war es in der Arktis nie so warm wie aktuell. Das zeigt sich anhand der Jahrringe von Bäumen.
26.08.2022, 00:00
dpa/sda/toko
Forschenden unter Mitarbeit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) ist die Rekonstruktion des Klimas vergangener Jahrtausende gelungen. In den vergangenen 7500 Jahren ist es in der Arktis demnach nie so warm gewesen wie zuletzt.
Das geht aus einer Analyse von Jahresringen uralter Bäume hervor, die bis in das Jahr 5618 vor Christus zurückreicht, wie die Forscherinnen und Forscher in der Fachzeitschrift «Nature Communications» berichten.
Möglich war die Rekonstruktion des Klimas vergangener Jahrtausende, weil die Erosion auf der Jamal-Halbinsel in Nordwestsibirien uralte Baumstämme freigelegt hatte. Aus den Jahresringen sind Temperaturen des Sommers abzulesen, die Einfluss auf das Wachstum haben.
«Die Erwärmung erreicht heute Temperaturen, die in den letzten 7500 Jahren beispiellos waren», teilte Patrick Fonti von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Donnerstag mit.
3500 Bäume geborgen
Insgesamt waren auf der Halbinsel über 40 Jahre lang mehr als 3500 subfossile Baumstämme geborgen worden. 1425 seien für die Jahrringchronologie verwendet worden.
Über 20 Expeditionen brachten die Baumproben während 40 Jahren zurück. Dazu mussten sich die Forscherinnen und Forscher mit Booten auf Flüssen bewegen, denn auf der Jamal-Halbinsel gibt es keine Strassen. Im Flusssediment gruben sie die Bäume frei und zersägten sie.
Permafrost konservierte Bäume
Die Bäume stürzten ins Wasser, weil sich die Flussläufe laufend verändern und so etwa Uferzonen unterspülen. Werden die umgefallenen Bäume dann von Sediment zugedeckt, kann sie der Permafrost lange konservieren.
Neben der WSL waren das Institute of Plant and Animal Ecology der Ural Division der Russischen Akademie der Wissenschaften, die Universität Genf und die Klimaforschung der University of East Anglia in England an der Studie beteiligt.