Hohe Kosten und starker FrankenWieder verlagert eine Schweizer Traditionsfirma Jobs ins Ausland
toko
22.10.2024
Abermals verlegt eine Schweizer Traditionsfirma Jobs ins Ausland. Die Begründung von Hoffmann Neopac gab es zuletzt öfters: Der starke Franken setzt dem Dosenhersteller vom Thunersee zu.
Oliver Kohlmaier
22.10.2024, 20:21
23.10.2024, 08:49
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Hoffmann Neopac verlegt gut drei Dutzend Jobs vom Thunersee in die Niederlande.
Der traditionsreiche Dosenhersteller leidet nach eigenen Angaben unter dem starken Franken. Zudem habe man wichtige Schweizer Kunden verloren.
37 Vollzeitstellen werden in der Metallsparte gestrichen, drei Produktionslinien verlegt.
Der Preisdruck auf dem globalen Markt macht immer mehr Schweizer Traditionsfirmen zu schaffen. Meist sind kleinere oder mittelgrosse Firmen betroffen, die bei den Kosten nicht mithalten können. In Münsingen BE steckt nun offenbar sogar die börsennotierte Traditionsfirma Swiss Steel in ernsthaften Schwierigkeiten. Nach über 100 Jahren soll dort der Konkurs drohen.
So schlimm ist es bei Hoffmann Neopac eher nicht. Unweit von Münsingen stellt die Firma bereits seit 1904 Metalldosen her – und streicht nun drei Produktionslinien. Künftig übernimmt diese der Standort Dronten in den Niederlanden. Damit solle die Wettbewerbsfähigkeit der Metallsparte gesichert werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt.
In seinem Werk in Glatt/Thun direkt am Thunersee fallen nun gut drei Dutzend Jobs weg. Die Firma trifft damit eine ähnlich schmerzhafte Entscheidung wie so viele andere kleine und mittelständische Schweizer Betriebe, die von den hohen Kosten förmlich erdrückt werden. Voraussichtlich 37 Vollzeitstellen würden somit abgebaut, übrig bleiben 57 Mitarbeitende an elf Produktionsanlagen, heisst es von Hoffmann Neopac.
Starker Franken macht Probleme
Die Begründung des Unternehmens war zuletzt öfter zu hören. So belaste «die ungünstige Entwicklung des Euro-Wechselkurses» die Kosten am Standort Thun. Ausserdem habe das Unternehmen den «Verlust wichtiger Kunden in der Schweiz» verschmerzen müssen.
Der Preisdruck im internationalen Metalldosenmarkt erfordere somit «eine Konsolidierung der Standorte». Will heissen: Der Wettbewerb wird härter und die Kosten sind zu hoch.
Bis zum 13. November 2024 läuft nun ein Konsultationsverfahren mit der Personalkommission. Es sollen «Vorschläge und Ideen zur Milderung der Auswirkungen auf das Personal» eingebracht werden.
Das NEOPAC-Werk in Oberdiessbach sowie die weiteren auf die Tubenproduktion spezialisierten Tochtergesellschaften seien von den Massnahmen nicht betroffen.