Coronavirus – Schweiz Verspätete Lieferung von «Flirt»-Zügen

SDA

4.6.2020 - 17:19

Wegen später gelieferter Züge für die Tilo-Flotte und dem Verzug auf zwei Ceneri-Nebenbaustellen kann der neue Fahrplan im Tessin erst im April 2021 umgesetzt werden.
Wegen später gelieferter Züge für die Tilo-Flotte und dem Verzug auf zwei Ceneri-Nebenbaustellen kann der neue Fahrplan im Tessin erst im April 2021 umgesetzt werden.
Source: KEYSTONE/TI-PRESS/DAVIDE AGOSTA

Die verspätete Lieferung neuer «Flirt»-Züge für die Tilo-Flotte führt zu einer späteren Umsetzung des neuen Fahrplans im Tessin. Auch zwei Nebenbaustellen des Ceneri-Basistunnels werden nicht rechtzeitig zur Eröffnung fertig. Beides sorgt im Tessin für Unmut.

Die zusätzlichen Züge hätten die «Stärkung der Tilo-Flotte» sicherstellen sollen, wie SBB-Mediensprecher Patrick Walser auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Donnerstagnachmittag erklärte.

Die verspätete Lieferung der neuen Züge sei der Covid-19-Krise beziehungsweise der vorübergehenden Schliessung von Industriebetrieben im Ausland geschuldet. Diese habe zu einer verzögerten Lieferung der einzelnen Komponenten geführt, was sich wiederum auf die Lieferung der Stadler-Züge insgesamt ausgewirkt habe.

Neben den verspäteten Auslieferung der Züge verunmöglichen auch zwei Nebenbaustellen des Ceneri-Basistunnels die pünktliche Einführung des kompletten neuen Fahrplans für den Kanton Tessin.

Sowohl der Abschnitt Riazzino-Tenero auf der Strecke Bellinzona-Locarno als auch der Tunnel in Lugano-Paradiso würden erst später fertig als geplant, wie Walser bestätigt.

Verzögerte Ausbildung neuer Lokführer

Auch die Ausbildung neuer Lokführer für die Tilo-Flotte verzögere sich, wie Patrick Walser erklärte. Aufgrund der vorübergehend geschlossenen Schulen könnten diese erst später als geplant ins Arbeitsleben einsteigen. Den neuen Lokführern käme eine wichtige Rolle im Tessiner Regionalverkehr zu, sagte Walser. Weil nach der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels mehr Züge verkehrten, brauche es auch mehr Lokführer.

Die Tessiner Regierung hatte bereits am Mittwochnachmittag über die verspätete Umsetzung des neuen Fahrplans fürs Tessin informiert und ihrer Enttäuschung Ausdruck gegeben. Sie wirft den SBB vor, zu wenig zeitliche Reserven eingeplant zu haben.

Walser kontert, bei SBB-Baustellen würden immer Zeitreserven eingeplant. Die von der Tessiner Regierung veranlasste sechswöchige Schliessung der Baustellen habe jedoch eine Serie weiterer Verspätungen nach sich gezogen.

Nun erarbeiten die SBB gemeinsam mit dem Kanton Tessin einen «Zwischenfahrplan», wie Walser sagte. Der wenige Monate gültige Fahrplan solle für die Kunden im Tessin ein «attraktives Angebot» sicherstellen. Die SBB wollen in den kommenden Wochen über den Übergangsfahrplan informieren.

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