Die Swiss-Piloten haben in einer Abstimmung mit über 90 Prozent Ja-Stimmen einen Streik beschlossen. Damit gewinnen die Verhandlungen um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag an Dynamik. Noch stehen aber Gespräche mit Geschäftsführer Dieter Vranckx an.
sda/tgab
16.10.2022, 15:32
17.10.2022, 14:50
SDA
Beim Swiss-Pilotenverband Aeropers ist am Sonntagmorgen die Abstimmungsfrist über Kampfmassnahmen abgelaufen. Wie Aeropers mitteilte, stimmten 93,7 Prozent der teilnehmenden Pilotinnen und Piloten für einen Streik. Die Stimmbeteiligung lag bei 97,2 Prozent.
95,5 Prozent der Stimmenden sprachen sich auch für eine Vollversammlung aus. Der Pilotenverband setzt noch auf die für den 22. und 23. Oktober terminierten Verhandlungen mit Swiss-Konzernchef Dieter Vranckx, wie er am Sonntagnachmittag schrieb.
Wenn es dann keine Einigung über den seit dem 1. April abgelaufenen Gesamtarbeitsvertrag gebe, sei Aeropers bereit, die «berechtigten Interessen seiner Mitglieder mit rechtmässigen Kampfmassnahmen durchzusetzen». Aeropers-Präsident Clemens Kopetz liess sich im Communiqué mit den Worten zitieren, der Verband suche eine Lösung am Verhandlungstisch.
Seit dem 1. April 2022 fliegen die Piloten der Lufthansa-Tochter ohne gültigen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Seither sind mehrere Verhandlungsrunden zwischen der Swiss und Aeropers gescheitert. Bis zum Verhandlungstermin wollen die Piloten den Betriebsfrieden wahren. Über das weitere Vorgehen informiert Aeropers am 24. Oktober.
Pilotenstreik bei Eurowings führt zu Flugausfällen
Bei Eurowings, wie die Swiss eine Tochter der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa, treten die Piloten am Montag bis Mittwoch in den Streik. Bereits am Donnerstag hatten sie den ganzen Tag für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Das führte zu zahlreichen Flugausfällen auch in der Schweiz.
Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und der Konzernleitung waren auch bei Eurowings zuvor gescheitert. Die Gewerkschaft forderte vor allem eine Reduktion der Arbeitsbelastung.