ElektrizitätstarifeSchweizer Strompreis steigt nächstes Jahr im Schnitt um 27 Prozent
SDA, uri
6.9.2022 - 13:55
Der Strompreis wird laut der Elektrizitätskommission im nächsten Jahr um durchschnittlich 27 Prozent ansteigen. Je nach Region können die Kosten aber noch bedeutend höher ausfallen.
Die Preise variieren innerhalb der Schweiz zwischen den Netzbetreibern teils erheblich. Grund sind laut der Elcom vor allem die grossen Unterschiede bei der Energiebeschaffung und dem Anteil der Eigenproduktion.
Je nach regionalem Energieversorgen steigen die Stromtarife mancherorts offenbar sogar um das Dreifache. Es gibt dem Konsumentenschutz zufolge Orte, wo ein Haushalt mit 4500 Kilowattstunden Stromverbrauch pro Jahr mit einer Steigerung der Stromkosten von 780 auf 2230 Franken rechnen muss. Das ist beinahe eine Verdreifachung des Strompreises innerhalb eines Jahres.
Für die Bürgerinnen und Bürger richtete die Elcom online einen Strompreisvergleich ein, der Kantone, Gemeinden und Stromanbieter berücksichtigt. Wegen eines technischen Problems war das Angebot nach Bekanntgabe der massiven Preiserhöhungen jedoch vorübergehend nicht nutzbar.
Ähnliches Bild für Unternehmen
Die Strompreise setzen sich aus mehreren Teilen zusammen: den Netznutzungstarifen, den Energietarifen, den Abgaben an die Gemeinwesen sowie dem Netzzuschlag. Massgebend sind damit etwa die Entstehungskosten durch den Betrieb von Kraftwerken und langfristige Bezugsverträge des Verteilnetzbetreibers. In den Preis hineingerechnet werden aber auch der Verwaltungsaufwand und erlaubte Gewinne der Stromunternehmen.
Im kommenden Jahr schlagen vor allem die höheren Energietarife (+64 Prozent) pro Kilowattstunde zu Buche. Aber auch die Abgaben und Leistungen an die Gemeinwesen steigen (+11 Prozent) und die Netzkosten werden höher (+7 Prozent). Dagegen bleibt der Netzzuschlag stabil.
Für die kleinen und mittleren Unternehmen ergibt sich ein ähnliches Bild. Den Angaben zufolge steigen die Netzkosten, der Netzzuschlag und die Energiepreise sowie die Abgaben auch für sie.
Ukraine-Krieg und Kraftwerkausfälle
Ein Grund für die gestiegenen Strompreise liegt in den rekordhohen Tarifen am Grosshandelsmarkt, an dem Strom beschafft wird. Diese sind laut dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) bereits Ende des letzten Jahres stark gestiegen aufgrund von höheren Brennstoff- und CO2-Preisen sowie Kraftwerksausfällen insbesondere in Frankreich. Der Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Energiekrise mit weniger Gas- und Kohleimporten aus Russland und die Trockenheit verschärften die Preissituation an den Märkten zusätzlich.
Der Konsumentenschutz kritisierte am Dienstag die Stromunternehmen. Diese würden teils ungerechtfertigte Gewinne auf dem Rücken der Konsumenten erwirtschaften, schrieb er in einer Mitteilung. Oftmals würden Stromunternehmen Grundgebühren wie etwa für Anschlüsse, Servicepauschalen oder ähnliche Grundpreise ohne effektiven Energiebezug verrechnen. Solche Pauschalen verzerrten die Kostenwahrheit der Stromrechnung und hielten die Menschen vom Energiesparen ab.
Preisüberwacher sieht Hebel in Netzgebühren
Der Preisüberwacher Stefan Meierhans sieht in den Netzgebühren einen Hebel gegen die steigenden Stromkosten. Laut Meierhans könnte der Bundesrat die Kosten für die Netznutzung anpassen, wie er kürzlich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte. «Heute sind die Kosten für die Nutzung des Stromnetzes in der Schweiz enorm hoch, weil die Stromnetzbetreiber ihr Kapital fürstlich verzinsen dürfen.» Der Bundesrat könnte laut dem Preisüberwacher die Rahmenbedingungen so ändern, dass diese Tarife sinken müssten.
Die rund 630 lokalen Stromversorger hatten bis Ende August der Elcom die Tariferhöhungen für das Jahr 2023 melden müssen. Die Aufsicht prüfte danach die Kostenrechnungen. Sie kann ungerechtfertigte Strompreiserhöhungen untersagen oder bei zu hohen Preisen Absenkungen verfügen. Rund zwei Prozent der Netzbetreiber haben gemäss Elcom ihre Daten nicht fristgerecht eingereicht. Aufgrund der geringen Grösse dieser Gebiete sei jedoch mit keiner wesentlichen Änderung des Gesamtbildes mehr zu rechnen, hiess es.
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
31.05.2024
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Volkswirtschaft ist insgesamt weiterhin gut aufgestellt. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem am Mittwoch verabschiedeten Lagebericht. Auch vor dem Hintergrund der industriepolitischen Renaissance im Ausland bleibt die Schweiz demnach wettbewerbsfähig.
«Die Schweiz gehört weiterhin zu den erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Bern vor den Medien. Sie habe die vergangenen vier krisengeprägten Jahre gut überstanden. Die Schweizer Volkswirtschaft habe sich einmal mehr als äusserst widerstandsfähig erwiesen, so Parmelin.
Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
22.05.2024
Ein Jahr Untergang der Credit Suisse
Die vom Bundesrat orchestrierte Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS jährt sich zum ersten Mal. Es waren dramatische Tage für den Schweizer Finanzplatz.
19.03.2024
Genfer Autosalon ist definitiv am Ende
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft