Neue Masche Wie Krankenkassen die Werbesperre ganz legal umgehen

Ein Sterneintrag reicht, um sich gegen Werbeanrufe zu schützen? Nein, warnen Verbraucherschützer.

Eigentlich ist es ganz einfach: Wer keine Werbeanrufe erhalten will, macht einen Sterneintrag im Telefonbuch. Seit acht Jahren haben Verbraucher diese Möglichkeit, um sich vor unerwünschtem Telefonterror zu schützen.

Wie SRF berichtet, haben manche Krankenkassen allerdings längst einen Trick gefunden, um diese sogenannte Werbesperre zu umgehen: Sie kündigen ihre Anrufe an mögliche Neukunden schriftlich an. Wer dem nicht explizit widerspricht, darf angerufen werden – völlig legal.

«Wenn man die Menschen nicht mehr einfach so kontaktieren darf, muss man eine Art und Weise finden, wie man die Leute legal kontaktieren kann», erklärt Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte beim Vergleichsdienst Comparis, gegenüber SRF.

«Das geht natürlich nicht»

Für Sara Stalder ist das Vorgehen der Krankenkassen inakzeptabel: «Das geht natürlich auch nicht», sagt die Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz. Anders sehen das naturgemäss die Krankenkassen selbst: Anrufe seien «auch im Interesse der Versicherten, weil seriöse Beratung von vielen geschätzt wird», meint Matthias Müller von Santésuisse im Gespräch mit SRF.

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Dass viele Konsumenten von Werbeanrufen genervt sind, hat die Versicherungsbranche freilich längst selbst erkannt. Ab dem kommenden Jahr will die grosse Mehrheit der Versicherer auf Anrufe ohne Absprache verzichten. Das hatten mehr als 90 Prozent der Unternehmen in einer freiwilligen Branchenvereinbarung erklärt.

Sie wollen die Kaltakquise, also die Kontaktaufnahme möglicher Neukunden, begrenzen. Wer sich nicht an die selbstauferlegten Regeln hält, muss mit Bussen bis zu 500'000 Franken rechnen.

Konsumentenschützerin Stadler fürchtet allerdings, dass auch diese Regelung durch den Trick mit der schriftlichen Kontaktaufnahme ausgehebelt werden könnte.