Staatshilfen fliessen Nach Lufthansa-Rettung: Swiss und Edelweiss können aufatmen

tafi/Agenturen

26.6.2020

Nach langen Zittern stimmen die Lufthansa-Aktionäre dem Rettungspaket der deutschen Regierung zu. Das hat direkte Auswirkungen auf die Swiss und Edelweiss. Die Schweizer Airlines haben wieder eine Perspektive.

Bis kurz vor der ausserordentlichen Hauptversammlung hatte Grossaktionär Heinz Hermann Thiele damit gedroht, das staatliche Rettungspaket für die Lufthansa zu blockieren. Der 79 Jahre alte Milliardär und Industrielle hatte sich in den vergangenen Monaten mehr als 15 Prozent der Lufthansa-Aktien gesichert und anschliessend den angepeilten Staatseinfluss kritisiert.



Die deutsche Regierung hatte das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket an die Bedingung geknüpft, im Zuge einer Kapitalerhöhung Aktien zu zeichnen, um eine Beteiligung von 20 Prozent am Grundkapital des Luftfahrtkonzerns, zu dem auch die Schweizer Airlines Swiss und Edelweiss gehören, aufzubauen. Erst kurz vor Ultimo lenkte Thiele ein, und die virtuelle durchgeführte Aktionärsversammlung stimmte dem Rettungspaket am Donnerstag mit 98 Prozent der anwesenden Stimmen zu.

Liquidität bei Swiss und Edelweiss gesichert

Dass Thiele nach langem Zögern doch den Daumen hob und das Rettungspaket ermöglichte, wurde auch in der Schweiz mit grosser Erleichterung aufgenommen. Swiss und Edelweiss begrüssten den Aktionärsentscheid zu den notwendigen Kapitalmassnahmen, heisst es in einer kurzen Stellungnahme dazu. Damit sei die Liquidität gesichert.



Eine Insolvenz der Muttergesellschaft Lufthansa, die bei einem Scheitern des Rettungspakets im Raum stand, hätte auch die Swiss und die Edelweiss in die Tiefe reissen können. Dabei hatte der Bund bereits Anfang Mai für die Swiss und ihre Schwester Edelweiss Nothilfe in Höhe von 1,275 Milliarden Franken in Aussicht gestellt. Dieses Geld liegt bereit, war aber bisher wegen der Verzögerungen in Deutschland noch nicht geflossen.

Plan B lag in der Schublade

Auf ein allfälliges Scheitern der Lufthansa-Rettung hatten sich eigenen Angaben zufolge sowohl die Swiss als auch der Bund vorbereitet. Einzelheiten zum Plan B wollten die Akteure allerdings nicht publik machen.

«Der heutige Entscheid der Aktionäre gibt uns Planungssicherheit, um die Wiederaufnahme des Flugbetriebs weiter voranzutreiben und die Anbindung der Schweiz an die Welt sicherzustellen», liess sich Swiss-Chef Thomas Klühr gestern zitieren. Nun werde man mit der Lufthansa sowie den jeweiligen Behörden die nächsten Schritte planen. Danach würden die ersten Kredite an die Swiss ausbezahlt.



Die Airline will nun bis im Herbst 85 Prozent der Destinationen, die vor der Corona-Pandemie im Flugplan gewesen sind, wieder anfliegen. Allerdings weniger häufig als noch vor der Krise: Vorerst werde die Kapazität erst ein Drittel der sonst üblichen Flugfrequenzen betragen, hiess es.

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