Hygienisch bedenklich In diesen Fertigsalaten gibt's zu viele Bakterien und Pestizide 

tafi

23.5.2024

Abgepackter Salat ist praktisch, aber nicht immer hygienisch einwandfrei. (Archivbild)
Abgepackter Salat ist praktisch, aber nicht immer hygienisch einwandfrei. (Archivbild)
Keystone

Eine Stichprobe in Schweizer Läden zeigt: Vier von fünf Fertigsalaten sind hygienisch bedenklich. Das Konsumentenmagazin «K-Tipp» fand unappetitliche Bakterien und gefährlich Pestizide.

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  • Das Konsumentenmagazin hat in einer Stichprobe 20 Fertigsalate untersucht. Das Ergebnis ist hygienisch niederschmetternd.
  • Nur ein Fünftel der untersuchten Produkte sind unbedenklich.
  • In den meisten Fällen wurden die Warnwerte bei Enterobakterien und Pestizidrückständen überschritten.

Sie versprechen gesunde Ernährung, sind frisch verpackt und stehen bei fast jedem Detailhändler im Regal: Fertigsalate mögen praktisch sein, doch unbedenklich sind sie nicht. Bei einer Stichprobe des Konsumentenmagazins «K-Tipp» waren vier von fünf Fertigsalaten mit Bakterien oder Pestiziden verunreinigt.

Hygienisch betrachtet fallen die meisten Schweizer Fertigsalate durch: «K-Tipp» hatte für die Untersuchung 20 Produkte verschiedener Hersteller und in unterschiedlichen Zusammensetzungen untersucht. Nur vier von ihnen waren unbedenklich. Allen anderen waren mit einer hohen Anzahl von Enterobakterien oder Pestizidrückständen belastet.

Vor allen Mischsalate sind verunreinigt

Wie «K-Tipp» schreibt, enthielten neun von zehn Fertigsalaten zu viele Enterobakterien. Besonders betroffen: Mischsalate. Laut der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie gelten bis zu 1000 Enterobakterien pro Gramm als akzeptabel, ab 10’000 Bakterien pro Gramm gelten die Produkte als unhygienisch. Die unappetitlichen Keime dienen demnach als Indikator für mangelnde Frische und unzureichende Hygienestandards.

In zwei Mischsalaten – «Kunterbunt mit Kräuter-Vinaigrette» von Select & Go aus dem Lidl und «Bio Saison Salat» von Coop Naturaplan – wurden im Labor mehr als zwei Millionen Bakterien pro Gramm nachgewiesen. Coop sieht darin kein Problem: Der Detailriese schrieb «K-Tipp», dass Enterobakterien in Salaten natürlicherweise vorkämen. Die Analyse sei demnach nicht aussagekräftig.

Keime und Pestizide oft ein Problem

Nicht nur der Warnwert für Enterobakterien wurde überschritten. In den bei Alnatura gekauften Salaten der Marke «Bio Kraftstoff» wurden zusätzlich Rückstände des Insektenvernichtungsmittels Acetamiprid nachgewiesen.

Der Stoff ist im Biolandbau in der Schweiz nicht zugelassen. Er steht in Verdacht, ungeborene Kinder zu schädigen, und ist giftig für Wasserlebewesen. Alnatura habe die Salate bis auf Weiteres aus dem Sortiment genommen und eine Untersuchung zu den Pestizidrückständen eingeleitet.

Auch die Untersuchungen von Hörnlisalaten brachte ein unerfreuliches Ergebnis. Alle drei geprüften Produkte enthielten Spuren des Insektenvernichtungsmittels Pirimiphos-methyl. Bei den Hörnlisalaten von Aldi und Lidl wurde zusätzlich das Pestizid Piperonyl butoxid nachgewiesen.

Auch Glyphosat-Rückstände fanden die Konsumentenschützer. Der umstrittene Unkrautvernichter steht unter dem starken Verdacht, Krebs zu verursachen. Er wurde im «Mmmh Linsensalat», eingekauft bei Denner, nachgewiesen.

Krankheitserreger nicht nachgewiesen

Bei der Laboruntersuchung am besten abgeschnitten haben laut «K-Tipp» Salate mit nur einer Gemüsesorte. So waren der Linsen- und der Randensalat von Migros Bio sowie der Rüeblisalat «Mmmh» aus dem Denner weder mit Keimen noch mit Schadstoffen belastet. Auch der Salat «Betty Bossi Coleslaw-Carrots», eingekauft bei Coop, war hygienisch einwandfrei und frei von Pestiziden.

Erfreulich sei auch, dass in keinem der untersuchten 20 Fertigsalate gefährliche Krankheitserreger wie Salmonellen, Listerien und Staphylokokken gefunden wurden. Auch Hefekeime waren kaum ein Problem und überschritten nur in einem Fall («Anna’s Best Karottensalat» aus der Migros) den Grenzwert.