Tödliche AbgaseGlencore in Sambia zu Entschädigung verurteilt
SDA/gbi
25.8.2020
Der Rohstoffgigant Glencore muss der Familie eines Abgasopfers in Sambia eine Entschädigung von umgerechnet 47'000 Franken bezahlen. Das entschied der Oberste Gerichtshof des afrikanischen Landes.
Glencore hat vor dem Obersten Gerichtshof in Sambia eine Niederlage hinnehmen müssen: Das Gericht wies nicht nur eine Berufung von Glencore ab, es verdoppelte auch die Entschädigungssumme gegenüber dem Urteil der Vorinstanz.
Wie SRF am Dienstag berichtete, muss der Rohstoffkonzern mit Sitz in der Schweiz der Familie eines Abgasopfers eine Entschädigung von einer Million sambischen Kwacha bezahlen. Das sind umgerechnet 47'000 Franken.
Die Politikerin Beatrice Mithi hat dem Bericht zufolge vor rund sechs Jahren nach dem Einatmen von Abgasen aus dem Kupferschmelzwerk in Mufulira einen Asthmaanfall erlitten und starb.
Das Gericht sprach nun in der Urteilsbegründung von «überwältigenden Beweisen» dafür, dass Glencores Mopani-Mine «über Jahre die Schwefeldioxid-Grenzwerte der Behörden missachtet und damit das Recht auf Leben einer ganzen Gemeinschaft gefährdet hat», wie SRF weiter berichtete. Dem Bericht zufolge ebnet das rechtskräftige Urteil nun den Weg für zivilrechtliche Klagen von weiteren betroffenen Familien.
Mopani enttäuscht
Mopani nehme den Entscheid zur Kenntnis, schrieb Glencore in einer Stellungnahme. Mopani sei über den Ausgang der Berufung enttäuscht und prüfe den Entscheid. Die Mine habe grosses Mitgefühl für die Familie von Frau Mithi und sei von ihrem Ableben zutiefst betroffen.
Das Mufulira-Schmelzwerk sei über 80 Jahre alt und bringe eine Reihe komplexer Altlasten mit sich, so Glencore weiter. Seit der Übernahme von Mopani durch Glencore im Jahr 2000 seien wesentliche operative Verbesserungen vorgenommen worden, dazu gehöre auch die verbesserte Erfassung von Emissionen. Zwischendurch wird der Betrieb auch vorübergehend stillgelegt, wie aus der Reaktion weiter hervorgeht.
Dank laufenden Optimierungen werde mehr Schwefeldioxid abgefangen, was zu weniger Emissionen führe, hiess es. Mopani arbeite mit der Sambischen Umweltbehörde ZEMA und weiteren Behörden an zusätzlichen betrieblichen Verbesserungen.